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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

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Der in diesem §. vorkommende stumpfe Rand
(linea innominata), geht vom Vorgebirge des
Kreuzbeins, abwärts, unten am Hüftbeine vorbey,
und verläuft sich nach dem obern und innern Rande
der Schaambeine. Es wird leicht seyn, sich dieses
alles mit Zuziehung von Fig. 1. Taf. 3. zu erläutern
und die Meinung des Herrn Verfassers einzusehen.
Ich füge nur noch seine Aeußerung, daß dem Men-
schen das Becken eigenthümlich zukomme, welche er mit
Belegen aus der verglichnen Anatomie bewährt, bey.

Dieser Bau des Beckens - sagt er - ist aus-
schlüßlich dem Menschengeschlechte eigen, und ent-
spricht der Bestimmung desselben, zum aufrechten
Gange, auf das vollkommenste, da der breite Rand
des großen Beckens die benachbarten Gedärme unter-
stützt, und ihren sonstigen Druck auf die im kleinen Bek-
ken enthaltenen Eingeweide abhält oder doch mindert.

Ein Blick in die Osteologia comparata zeigt
dies aufs unverkennbarste. Bey allen vierfüßigen
Säugethieren ist das Becken im Verhältniß länglich-
ter, schmaler, konischer, mit den Hüften nicht so
weit divergirend als bey dem Menschen. Man sehe
z. B. die Abbildungen der Becken an den verschiede-
nen Arten von Orangutangs bey Tyson a. a. O.
Fig. 5. und in Prof. Campers natuurkundige Verhan-
delingen
, Taf. 3. Fig. 7.

Am koyterischen Affengerippe (bey seiner Ana-
logia ossium humanorum simiae et verae et caudatae,
atque vulpis
) taugt hingegen das Becken gerade
nichts, da die ungenannten Beine durch ein seltsa-

Der in diesem §. vorkommende stumpfe Rand
(linea innominata), geht vom Vorgebirge des
Kreuzbeins, abwärts, unten am Hüftbeine vorbey,
und verläuft sich nach dem obern und innern Rande
der Schaambeine. Es wird leicht seyn, sich dieses
alles mit Zuziehung von Fig. 1. Taf. 3. zu erläutern
und die Meinung des Herrn Verfassers einzusehen.
Ich füge nur noch seine Aeußerung, daß dem Men-
schen das Becken eigenthümlich zukomme, welche er mit
Belegen aus der verglichnen Anatomie bewährt, bey.

Dieser Bau des Beckens – sagt er – ist aus-
schlüßlich dem Menschengeschlechte eigen, und ent-
spricht der Bestimmung desselben, zum aufrechten
Gange, auf das vollkommenste, da der breite Rand
des großen Beckens die benachbarten Gedärme unter-
stützt, und ihren sonstigen Druck auf die im kleinen Bek-
ken enthaltenen Eingeweide abhält oder doch mindert.

Ein Blick in die Osteologia comparata zeigt
dies aufs unverkennbarste. Bey allen vierfüßigen
Säugethieren ist das Becken im Verhältniß länglich-
ter, schmaler, konischer, mit den Hüften nicht so
weit divergirend als bey dem Menschen. Man sehe
z. B. die Abbildungen der Becken an den verschiede-
nen Arten von Orangutangs bey Tyson a. a. O.
Fig. 5. und in Prof. Campers natuurkundige Verhan-
delingen
, Taf. 3. Fig. 7.

Am koyterischen Affengerippe (bey seiner Ana-
logia ossium humanorum simiae et verae et caudatae,
atque vulpis
) taugt hingegen das Becken gerade
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[236/0270] Der in diesem §. vorkommende stumpfe Rand (linea innominata), geht vom Vorgebirge des Kreuzbeins, abwärts, unten am Hüftbeine vorbey, und verläuft sich nach dem obern und innern Rande der Schaambeine. Es wird leicht seyn, sich dieses alles mit Zuziehung von Fig. 1. Taf. 3. zu erläutern und die Meinung des Herrn Verfassers einzusehen. Ich füge nur noch seine Aeußerung, daß dem Men- schen das Becken eigenthümlich zukomme, welche er mit Belegen aus der verglichnen Anatomie bewährt, bey. Dieser Bau des Beckens – sagt er – ist aus- schlüßlich dem Menschengeschlechte eigen, und ent- spricht der Bestimmung desselben, zum aufrechten Gange, auf das vollkommenste, da der breite Rand des großen Beckens die benachbarten Gedärme unter- stützt, und ihren sonstigen Druck auf die im kleinen Bek- ken enthaltenen Eingeweide abhält oder doch mindert. Ein Blick in die Osteologia comparata zeigt dies aufs unverkennbarste. Bey allen vierfüßigen Säugethieren ist das Becken im Verhältniß länglich- ter, schmaler, konischer, mit den Hüften nicht so weit divergirend als bey dem Menschen. Man sehe z. B. die Abbildungen der Becken an den verschiede- nen Arten von Orangutangs bey Tyson a. a. O. Fig. 5. und in Prof. Campers natuurkundige Verhan- delingen, Taf. 3. Fig. 7. Am koyterischen Affengerippe (bey seiner Ana- logia ossium humanorum simiae et verae et caudatae, atque vulpis) taugt hingegen das Becken gerade nichts, da die ungenannten Beine durch ein seltsa-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/270>, abgerufen am 23.11.2024.