Allbekannt ist übrigens hierbey, daß auch den ehelichen Verbindungen zwischen verschiednen Völkern vieles beyzumessen sey, und ich selbst werde bald ei- niges von der Macht derselben auf die Umänderung des Nationalgesichts vortragen. Ja es wird sogar sehr wahrscheinlich, daß das Klima schon an und für sich eine große Gewalt auf sie habe, hauptsäch- lich wenn man sie mit dem zusammenstellt, was wir oben von den Ursachen und Arten der Degeneration der Thiere erinnert haben.
Schwieriger ist es indeß, den Grund anzugeben, warum ein Klima dieses und ein anderes jenes Na- tionalgesicht bilde; und doch haben die scharfsinnig- sten Männer den Versuch gemacht, die Verschieden- heit der Nationalgesichter zu erklären; wie Kant des mongolischen112); Volney des äthiopischen113).
112) In Engels Philosoph für die Welt. Th. 2. S. 146.
113)Voyage en Syrie et en Egypte. Th. 1. S. 74. "Wirklich beobachte ich, daß die Züge der Neger genau jenen Zustand von Verzie- hung des Gesichts darstellen, welche es an- nimmt, wenn es vom Lichte und den star- ken Strahlen einer Flamme geblendet wird: Die Stirn runzelt sich dann, die Wange zieht sich in die Höhe, das Augen- lied schließt sich, der Mund wird aufge- worfen. Diese Verziehung des Gesichts, welche in den nackten und heißen Ländern der Neger unaufhörlich vorkommt, muß- te endlich ihrer Physiognomie eigen- thümlich und charakteristisch an ihr wer- den?"Qq)
Allbekannt ist übrigens hierbey, daß auch den ehelichen Verbindungen zwischen verschiednen Völkern vieles beyzumessen sey, und ich selbst werde bald ei- niges von der Macht derselben auf die Umänderung des Nationalgesichts vortragen. Ja es wird sogar sehr wahrscheinlich, daß das Klima schon an und für sich eine große Gewalt auf sie habe, hauptsäch- lich wenn man sie mit dem zusammenstellt, was wir oben von den Ursachen und Arten der Degeneration der Thiere erinnert haben.
Schwieriger ist es indeß, den Grund anzugeben, warum ein Klima dieses und ein anderes jenes Na- tionalgesicht bilde; und doch haben die scharfsinnig- sten Männer den Versuch gemacht, die Verschieden- heit der Nationalgesichter zu erklären; wie Kant des mongolischen112); Volney des äthiopischen113).
112) In Engels Philosoph für die Welt. Th. 2. S. 146.
113)Voyage en Syrie et en Egypte. Th. 1. S. 74. „Wirklich beobachte ich, daß die Züge der Neger genau jenen Zustand von Verzie- hung des Gesichts darstellen, welche es an- nimmt, wenn es vom Lichte und den star- ken Strahlen einer Flamme geblendet wird: Die Stirn runzelt sich dann, die Wange zieht sich in die Höhe, das Augen- lied schließt sich, der Mund wird aufge- worfen. Diese Verziehung des Gesichts, welche in den nackten und heißen Ländern der Neger unaufhörlich vorkommt, muß- te endlich ihrer Physiognomie eigen- thümlich und charakteristisch an ihr wer- den?“Qq)
<TEI><textxml:id="blume000008"><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0172"xml:id="pb138_0001"n="138"/><p>Allbekannt ist übrigens hierbey, daß auch den<lb/>
ehelichen Verbindungen zwischen verschiednen Völkern<lb/>
vieles beyzumessen sey, und ich selbst werde bald ei-<lb/>
niges von der Macht derselben auf die Umänderung<lb/>
des Nationalgesichts vortragen. Ja es wird sogar<lb/>
sehr wahrscheinlich, daß das Klima schon an und<lb/>
für sich eine große Gewalt auf sie habe, hauptsäch-<lb/>
lich wenn man sie mit dem zusammenstellt, was wir<lb/>
oben von den Ursachen und Arten der Degeneration<lb/>
der Thiere erinnert haben.</p><p>Schwieriger ist es indeß, den Grund anzugeben,<lb/>
warum ein Klima dieses und ein anderes jenes Na-<lb/>
tionalgesicht bilde; und doch haben die scharfsinnig-<lb/>
sten Männer den Versuch gemacht, die Verschieden-<lb/>
heit der Nationalgesichter zu erklären; wie Kant des<lb/>
mongolischen<noteanchored="true"place="foot"n="112)"><p>In Engels <hirendition="#g">Philosoph für die Welt</hi>. Th.<lb/>
2. S. 146.</p></note>; Volney des äthiopischen<noteanchored="true"place="foot"n="113)"><p><hirendition="#i"><hirendition="#aq">Voyage en Syrie et en Egypte</hi></hi>. Th. 1. S. 74.<lb/><q>„<hirendition="#g">Wirklich beobachte ich, daß die Züge der<lb/>
Neger genau jenen Zustand von Verzie-<lb/>
hung des Gesichts darstellen, welche es an-<lb/>
nimmt, wenn es vom Lichte und den star-<lb/>
ken Strahlen einer Flamme geblendet<lb/>
wird: Die Stirn runzelt sich dann, die<lb/>
Wange zieht sich in die Höhe, das Augen-<lb/>
lied schließt sich, der Mund wird aufge-<lb/>
worfen. Diese Verziehung des Gesichts</hi>,<lb/><hirendition="#g">welche in den nackten und heißen Ländern<lb/>
der Neger unaufhörlich vorkommt, muß-<lb/>
te endlich ihrer Physiognomie eigen-<lb/>
thümlich und charakteristisch an ihr wer-<lb/>
den?</hi>“</q><hirendition="#i"><hirendition="#aq">Qq</hi></hi>)</p></note>.</p></div></div></body></text></TEI>
[138/0172]
Allbekannt ist übrigens hierbey, daß auch den
ehelichen Verbindungen zwischen verschiednen Völkern
vieles beyzumessen sey, und ich selbst werde bald ei-
niges von der Macht derselben auf die Umänderung
des Nationalgesichts vortragen. Ja es wird sogar
sehr wahrscheinlich, daß das Klima schon an und
für sich eine große Gewalt auf sie habe, hauptsäch-
lich wenn man sie mit dem zusammenstellt, was wir
oben von den Ursachen und Arten der Degeneration
der Thiere erinnert haben.
Schwieriger ist es indeß, den Grund anzugeben,
warum ein Klima dieses und ein anderes jenes Na-
tionalgesicht bilde; und doch haben die scharfsinnig-
sten Männer den Versuch gemacht, die Verschieden-
heit der Nationalgesichter zu erklären; wie Kant des
mongolischen 112); Volney des äthiopischen 113).
112) In Engels Philosoph für die Welt. Th.
2. S. 146.
113) Voyage en Syrie et en Egypte. Th. 1. S. 74.
„Wirklich beobachte ich, daß die Züge der
Neger genau jenen Zustand von Verzie-
hung des Gesichts darstellen, welche es an-
nimmt, wenn es vom Lichte und den star-
ken Strahlen einer Flamme geblendet
wird: Die Stirn runzelt sich dann, die
Wange zieht sich in die Höhe, das Augen-
lied schließt sich, der Mund wird aufge-
worfen. Diese Verziehung des Gesichts,
welche in den nackten und heißen Ländern
der Neger unaufhörlich vorkommt, muß-
te endlich ihrer Physiognomie eigen-
thümlich und charakteristisch an ihr wer-
den?“ Qq)
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/172>, abgerufen am 25.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.