eine glänzende, ich möchte sagen, Schneeweiße sichaus- zeichneten, wiederum mit einzelnen schwarzen Flecken, gleichsam pantherartig gesprenkelt. Sein Haar war ebenfalls zweyfarbig. Der mittlere Theil des Hin- terhaupts nämlich, welcher von dem Scheitel nach der Stirne in einen spitzigen Winkel zuläuft, war weiß, doch nicht so, wie die eben genannten Haut- stellen schneeweiß, sondern fiel ein wenig mehr ins Gelblichte. Sonst war er wie die übrigen Haare, wie es bey den Negern gewöhnlich ist, kraus: und die Probe der Haare, die ich von beyderley Farbe von ihm abkaufte, behält noch heute nach zwey Jahren unversehrt ihre Krausheit. Ich habe eine Abbildung von diesem Menschen mitgebracht, und besitze außer- dem noch drey andere von ähnlichen Negern, von einem Knaben und zwey Mädchen. Wenn ich diese vier mit einander vergleiche, da scheint mir dieß merkwürdig, daß bey allen die Gegenden des Unter- leibes und der Unterschenkel bey einigen größere, bey andern kleinere weiße Flecken haben, Füße und Hän- de aber, gerade die Theile, welche bey neugebornen Negern wirklich zu allererst schwarz werden, voll- kommen schwarz sind, die Vertheilung der weißen Gegenden aber im Allgemeinen ziemlich symmetrisch ist. Das Zahnfleisch, um auch dies nicht zu vergessen, war bey dem, welchen ich sah, eben so wie die Zunge und der ganze Schlund, von einerley schönem Roth.
Beyde Aeltern, sowohl dessen, den ich sah, als auch der übrigen gefleckten Neger72)
72) Die Abbildung eins solchen Mädchens siehe bey Buffon, Nachträge, Th. 4. Taf. 2. S. 565. Es ist,
eine glänzende, ich möchte sagen, Schneeweiße sichaus- zeichneten, wiederum mit einzelnen schwarzen Flecken, gleichsam pantherartig gesprenkelt. Sein Haar war ebenfalls zweyfarbig. Der mittlere Theil des Hin- terhaupts nämlich, welcher von dem Scheitel nach der Stirne in einen spitzigen Winkel zuläuft, war weiß, doch nicht so, wie die eben genannten Haut- stellen schneeweiß, sondern fiel ein wenig mehr ins Gelblichte. Sonst war er wie die übrigen Haare, wie es bey den Negern gewöhnlich ist, kraus: und die Probe der Haare, die ich von beyderley Farbe von ihm abkaufte, behält noch heute nach zwey Jahren unversehrt ihre Krausheit. Ich habe eine Abbildung von diesem Menschen mitgebracht, und besitze außer- dem noch drey andere von ähnlichen Negern, von einem Knaben und zwey Mädchen. Wenn ich diese vier mit einander vergleiche, da scheint mir dieß merkwürdig, daß bey allen die Gegenden des Unter- leibes und der Unterschenkel bey einigen größere, bey andern kleinere weiße Flecken haben, Füße und Hän- de aber, gerade die Theile, welche bey neugebornen Negern wirklich zu allererst schwarz werden, voll- kommen schwarz sind, die Vertheilung der weißen Gegenden aber im Allgemeinen ziemlich symmetrisch ist. Das Zahnfleisch, um auch dies nicht zu vergessen, war bey dem, welchen ich sah, eben so wie die Zunge und der ganze Schlund, von einerley schönem Roth.
Beyde Aeltern, sowohl dessen, den ich sah, als auch der übrigen gefleckten Neger72)
72) Die Abbildung eins solchen Mädchens siehe bey Buffon, Nachträge, Th. 4. Taf. 2. S. 565. Es ist,
<TEI><textxml:id="blume000008"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0147"xml:id="pb113_0001"n="113"/>
eine glänzende, ich möchte sagen, Schneeweiße sichaus-<lb/>
zeichneten, wiederum mit einzelnen schwarzen Flecken,<lb/>
gleichsam pantherartig gesprenkelt. Sein Haar war<lb/>
ebenfalls zweyfarbig. Der mittlere Theil des Hin-<lb/>
terhaupts nämlich, welcher von dem Scheitel nach<lb/>
der Stirne in einen spitzigen Winkel zuläuft, war<lb/>
weiß, doch nicht so, wie die eben genannten Haut-<lb/>
stellen schneeweiß, sondern fiel ein wenig mehr ins<lb/>
Gelblichte. Sonst war er wie die übrigen Haare,<lb/>
wie es bey den Negern gewöhnlich ist, kraus: und<lb/>
die Probe der Haare, die ich von beyderley Farbe von<lb/>
ihm abkaufte, behält noch heute nach zwey Jahren<lb/>
unversehrt ihre Krausheit. Ich habe eine Abbildung<lb/>
von diesem Menschen mitgebracht, und besitze außer-<lb/>
dem noch drey andere von ähnlichen Negern, von<lb/>
einem Knaben und zwey Mädchen. Wenn ich diese<lb/>
vier mit einander vergleiche, da scheint mir dieß<lb/>
merkwürdig, daß bey allen die Gegenden des Unter-<lb/>
leibes und der Unterschenkel bey einigen größere, bey<lb/>
andern kleinere weiße Flecken haben, Füße und Hän-<lb/>
de aber, gerade die Theile, welche bey neugebornen<lb/>
Negern wirklich zu allererst schwarz werden, voll-<lb/>
kommen schwarz sind, die Vertheilung der weißen<lb/>
Gegenden aber im Allgemeinen ziemlich symmetrisch<lb/>
ist. Das Zahnfleisch, um auch dies nicht zu vergessen,<lb/>
war bey dem, welchen ich sah, eben so wie die Zunge<lb/>
und der ganze Schlund, von einerley schönem Roth.</p><p>Beyde Aeltern, sowohl dessen, den ich sah, als<lb/>
auch der übrigen gefleckten Neger<noteanchored="true"place="foot"n="72)"><p>Die Abbildung eins solchen Mädchens siehe bey<lb/>
Buffon, Nachträge, Th. 4. Taf. 2. S. 565. Es ist,<lb/></p></note></p></div></div></body></text></TEI>
[113/0147]
eine glänzende, ich möchte sagen, Schneeweiße sichaus-
zeichneten, wiederum mit einzelnen schwarzen Flecken,
gleichsam pantherartig gesprenkelt. Sein Haar war
ebenfalls zweyfarbig. Der mittlere Theil des Hin-
terhaupts nämlich, welcher von dem Scheitel nach
der Stirne in einen spitzigen Winkel zuläuft, war
weiß, doch nicht so, wie die eben genannten Haut-
stellen schneeweiß, sondern fiel ein wenig mehr ins
Gelblichte. Sonst war er wie die übrigen Haare,
wie es bey den Negern gewöhnlich ist, kraus: und
die Probe der Haare, die ich von beyderley Farbe von
ihm abkaufte, behält noch heute nach zwey Jahren
unversehrt ihre Krausheit. Ich habe eine Abbildung
von diesem Menschen mitgebracht, und besitze außer-
dem noch drey andere von ähnlichen Negern, von
einem Knaben und zwey Mädchen. Wenn ich diese
vier mit einander vergleiche, da scheint mir dieß
merkwürdig, daß bey allen die Gegenden des Unter-
leibes und der Unterschenkel bey einigen größere, bey
andern kleinere weiße Flecken haben, Füße und Hän-
de aber, gerade die Theile, welche bey neugebornen
Negern wirklich zu allererst schwarz werden, voll-
kommen schwarz sind, die Vertheilung der weißen
Gegenden aber im Allgemeinen ziemlich symmetrisch
ist. Das Zahnfleisch, um auch dies nicht zu vergessen,
war bey dem, welchen ich sah, eben so wie die Zunge
und der ganze Schlund, von einerley schönem Roth.
Beyde Aeltern, sowohl dessen, den ich sah, als
auch der übrigen gefleckten Neger 72)
72) Die Abbildung eins solchen Mädchens siehe bey
Buffon, Nachträge, Th. 4. Taf. 2. S. 565. Es ist,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/147>, abgerufen am 27.04.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.