Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

4) und schon von
andern zusammen aufgestellt5), unberührt lasse.
Ich werde bloß jene Meinung aufstellen, welche,
wenn ich nicht irre, der Natur und Wahrheit am
nächsten zu kommen scheint.

Ich glaube dann, daß man die nächste Ursache
der verbrannten oder schwarzen äußeren Hautbedek-
kungen, in einem Uibermaaße von Kohlenstoff (car-
bonaceum elementum
) im menschlichen Körper su-
chen müsse, welcher mit dem Hydrogen durch das
Fell ausgesondert, durch den Zutritt eines atmosphä-
rischen Oxygens aber präcipitirt, und an dem mal-
pighischen Schleime angesetzt wird x).

Es ist allgemein bekannt, daß selbst den Negern
ihre Nationalfarbe nicht angeboren wird, sondern

4) Einem Eisenüberflusse im Negerblute, welcher durch
die Transpiration der Phosphorsäure auf dem Schleim-
netze präcipitirt werde. Kant im Engels Philoso-
phen für die Welt
, Th. 2. T. 151. Jene, ich weiß nicht welche Mischung des Nerven-
safts und eines gewissen in den Spitzen der Bedek-
kungsnerven und Arterien verborgenen Liquidums,
die sich zur Erklärung der Negerschwärze der in Träu-
men große Physiolog le Cat in Traite de la couleur de
la peau humaine
, Amsterdam 1765. 8. erfand, über-
gebe ich. Oder der Eingebornen von Rubien verlängerte Fi-
bern, ihr rothes aufgelößtes Blut, ausdünstendes
Fließwasser, die festen in der Haut zurückbleibenden
Salz-, Oel- und Fetttheilchen des Bluts, durch welche
Liste Attumonelli die Negerschwärze zu erklären sich
bemüht in elementi di fisiologia medica, Neapel 1787.
Th. 1. S. 410.
5) So hat z. B. die Meinungen der Alten darüber ge-
sammelt B. S. Albin de sede et causa coloris aethio-
pum u. s. w. Leiden 1737. 4. Unter den Neuern s. Haller elementa physiolog. Th. 5.
S. 20. Eine Menge Schriftsteller citirt Krunitz im
Hamburgischen Magazin, Th. 19. S. 379.

4) und schon von
andern zusammen aufgestellt5), unberührt lasse.
Ich werde bloß jene Meinung aufstellen, welche,
wenn ich nicht irre, der Natur und Wahrheit am
nächsten zu kommen scheint.

Ich glaube dann, daß man die nächste Ursache
der verbrannten oder schwarzen äußeren Hautbedek-
kungen, in einem Uibermaaße von Kohlenstoff (car-
bonaceum elementum
) im menschlichen Körper su-
chen müsse, welcher mit dem Hydrogen durch das
Fell ausgesondert, durch den Zutritt eines atmosphä-
rischen Oxygens aber präcipitirt, und an dem mal-
pighischen Schleime angesetzt wird x).

Es ist allgemein bekannt, daß selbst den Negern
ihre Nationalfarbe nicht angeboren wird, sondern

4) Einem Eisenüberflusse im Negerblute, welcher durch
die Transpiration der Phosphorsäure auf dem Schleim-
netze präcipitirt werde. Kant im Engels Philoso-
phen für die Welt
, Th. 2. T. 151. Jene, ich weiß nicht welche Mischung des Nerven-
safts und eines gewissen in den Spitzen der Bedek-
kungsnerven und Arterien verborgenen Liquidums,
die sich zur Erklärung der Negerschwärze der in Träu-
men große Physiolog le Cat in Traité de la couleur de
la peau humaine
, Amsterdam 1765. 8. erfand, über-
gebe ich. Oder der Eingebornen von Rubien verlängerte Fi-
bern, ihr rothes aufgelößtes Blut, ausdünstendes
Fließwasser, die festen in der Haut zurückbleibenden
Salz-, Oel- und Fetttheilchen des Bluts, durch welche
Liste Attumonelli die Negerschwärze zu erklären sich
bemüht in elementi di fisiologia medica, Neapel 1787.
Th. 1. S. 410.
5) So hat z. B. die Meinungen der Alten darüber ge-
sammelt B. S. Albin de sede et causa coloris aethio-
pum u. s. w. Leiden 1737. 4. Unter den Neuern s. Haller elementa physiolog. Th. 5.
S. 20. Eine Menge Schriftsteller citirt Krunitz im
Hamburgischen Magazin, Th. 19. S. 379.
<TEI>
  <text xml:id="blume000008">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><note anchored="true" place="foot" n="4)"><pb facs="#f0131" xml:id="pb097_0001" n="97"/><p>Einem Eisenüberflusse im Negerblute, welcher durch<lb/>
die Transpiration der Phosphorsäure auf dem Schleim-<lb/>
netze präcipitirt werde. Kant im <hi rendition="#g">Engels Philoso-<lb/>
phen für die Welt</hi>, Th. 2. T. 151.</p><p>Jene, ich weiß nicht welche Mischung des Nerven-<lb/>
safts und eines gewissen in den Spitzen der Bedek-<lb/>
kungsnerven und Arterien verborgenen Liquidums,<lb/>
die sich zur Erklärung der Negerschwärze der in Träu-<lb/>
men große Physiolog le Cat in <hi rendition="#aq">Traité de la couleur de<lb/>
la peau humaine</hi>, Amsterdam 1765. 8. erfand, über-<lb/>
gebe ich.</p><p>Oder der Eingebornen von Rubien verlängerte Fi-<lb/>
bern, ihr rothes aufgelößtes Blut, ausdünstendes<lb/>
Fließwasser, die festen in der Haut zurückbleibenden<lb/>
Salz-, Oel- und Fetttheilchen des Bluts, durch welche<lb/>
Liste Attumonelli die Negerschwärze zu erklären sich<lb/>
bemüht in <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">elementi di fisiologia medica</hi></hi>, Neapel 1787.<lb/>
Th. 1. S. 410.</p></note> und schon von<lb/>
andern zusammen aufgestellt<note anchored="true" place="foot" n="5)"><p>So hat z. B. die Meinungen der Alten darüber ge-<lb/>
sammelt B. S. Albin <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de sede et causa coloris aethio</hi></hi>-<lb/><hi rendition="#aq">pum</hi> u. s. w. Leiden 1737. 4.</p><p>Unter den Neuern s. Haller <hi rendition="#aq">elementa physiolog</hi>. Th. 5.<lb/>
S. 20. Eine Menge Schriftsteller citirt Krunitz im<lb/><hi rendition="#g">Hamburgischen Magazin</hi>, Th. 19. S. 379.</p></note>, unberührt lasse.<lb/>
Ich werde bloß jene Meinung aufstellen, welche,<lb/>
wenn ich nicht irre, der Natur und Wahrheit am<lb/>
nächsten zu kommen scheint.</p>
          <p>Ich glaube dann, daß man die nächste Ursache<lb/>
der verbrannten oder schwarzen äußeren Hautbedek-<lb/>
kungen, in einem Uibermaaße von Kohlenstoff (<hi rendition="#aq">car-<lb/>
bonaceum elementum</hi>) im menschlichen Körper su-<lb/>
chen müsse, welcher mit dem Hydrogen durch das<lb/>
Fell ausgesondert, durch den Zutritt eines atmosphä-<lb/>
rischen Oxygens aber präcipitirt, und an dem mal-<lb/>
pighischen Schleime angesetzt wird <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">x</hi></hi>).</p>
          <p>Es ist allgemein bekannt, daß selbst den Negern<lb/>
ihre Nationalfarbe nicht angeboren wird, sondern<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[97/0131] 4) und schon von andern zusammen aufgestellt 5), unberührt lasse. Ich werde bloß jene Meinung aufstellen, welche, wenn ich nicht irre, der Natur und Wahrheit am nächsten zu kommen scheint. Ich glaube dann, daß man die nächste Ursache der verbrannten oder schwarzen äußeren Hautbedek- kungen, in einem Uibermaaße von Kohlenstoff (car- bonaceum elementum) im menschlichen Körper su- chen müsse, welcher mit dem Hydrogen durch das Fell ausgesondert, durch den Zutritt eines atmosphä- rischen Oxygens aber präcipitirt, und an dem mal- pighischen Schleime angesetzt wird x). Es ist allgemein bekannt, daß selbst den Negern ihre Nationalfarbe nicht angeboren wird, sondern 4) Einem Eisenüberflusse im Negerblute, welcher durch die Transpiration der Phosphorsäure auf dem Schleim- netze präcipitirt werde. Kant im Engels Philoso- phen für die Welt, Th. 2. T. 151. Jene, ich weiß nicht welche Mischung des Nerven- safts und eines gewissen in den Spitzen der Bedek- kungsnerven und Arterien verborgenen Liquidums, die sich zur Erklärung der Negerschwärze der in Träu- men große Physiolog le Cat in Traité de la couleur de la peau humaine, Amsterdam 1765. 8. erfand, über- gebe ich. Oder der Eingebornen von Rubien verlängerte Fi- bern, ihr rothes aufgelößtes Blut, ausdünstendes Fließwasser, die festen in der Haut zurückbleibenden Salz-, Oel- und Fetttheilchen des Bluts, durch welche Liste Attumonelli die Negerschwärze zu erklären sich bemüht in elementi di fisiologia medica, Neapel 1787. Th. 1. S. 410. 5) So hat z. B. die Meinungen der Alten darüber ge- sammelt B. S. Albin de sede et causa coloris aethio- pum u. s. w. Leiden 1737. 4. Unter den Neuern s. Haller elementa physiolog. Th. 5. S. 20. Eine Menge Schriftsteller citirt Krunitz im Hamburgischen Magazin, Th. 19. S. 379.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/131
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/131>, abgerufen am 27.04.2024.