Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

fernteren, als ihrer besondern Macht auf das Ge-
schäft der Leber herleiten.

4) Veränderungen, welche aus einem mit-
telbaren Einfluß solcher Ursachen entstanden sind,
scheinen hernach desto tiefer Wurzel zu fassen,
und auch desto beständiger auf die folgenden Ge-
nerationen fortgepflanzt zu werden.

Hier z. B. muß man, wo ich nicht irre, den
Grund aufsuchen, warum die unter der heißen Zone
röthlich gewordene Hautfarbe (§. 35.) auch unter
anderm Himmelsstriche fortdauernder ist, als die
weiße Farbe der Nordländer, wenn sie gegen Sü-
den kommen.

5) Und endlich können die mittelbaren Ein-
wirkungen solcher Ursachen so versteckt und ver-
borgen liegen, daß auch die Muthmaßung, sie
noch nicht heraus zu bringen, und man die bisher
räthselhaften Erscheinungen von Verartung, aus
sie als auf ihre Quellen zurückzuführen, nicht im
Stande gewesen ist.

So z. B. muß man zweifelsohne solchen mittel-
baren, und großentheils uns unbekannten Ursachen
die bleibenden und Nationalformen der Hirnschädel,
die Nationalfarben der Augen, u. a.m. zuschreiben.



Dritter Abschnitt.
Von den Ursachen und Arten, wodurch und wie
die Gattung des Menschengeschlechts
degenerirte.


fernteren, als ihrer besondern Macht auf das Ge-
schäft der Leber herleiten.

4) Veränderungen, welche aus einem mit-
telbaren Einfluß solcher Ursachen entstanden sind,
scheinen hernach desto tiefer Wurzel zu fassen,
und auch desto beständiger auf die folgenden Ge-
nerationen fortgepflanzt zu werden.

Hier z. B. muß man, wo ich nicht irre, den
Grund aufsuchen, warum die unter der heißen Zone
röthlich gewordene Hautfarbe (§. 35.) auch unter
anderm Himmelsstriche fortdauernder ist, als die
weiße Farbe der Nordländer, wenn sie gegen Sü-
den kommen.

5) Und endlich können die mittelbaren Ein-
wirkungen solcher Ursachen so versteckt und ver-
borgen liegen, daß auch die Muthmaßung, sie
noch nicht heraus zu bringen, und man die bisher
räthselhaften Erscheinungen von Verartung, aus
sie als auf ihre Quellen zurückzuführen, nicht im
Stande gewesen ist.

So z. B. muß man zweifelsohne solchen mittel-
baren, und großentheils uns unbekannten Ursachen
die bleibenden und Nationalformen der Hirnschädel,
die Nationalfarben der Augen, u. a.m. zuschreiben.



Dritter Abschnitt.
Von den Ursachen und Arten, wodurch und wie
die Gattung des Menschengeschlechts
degenerirte.


<TEI>
  <text xml:id="blume000008">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0124" xml:id="pb090_0001" n="90"/>
fernteren, als ihrer besondern Macht auf das Ge-<lb/>
schäft der Leber herleiten.</p>
          <p>4) Veränderungen, welche aus einem mit-<lb/>
telbaren Einfluß solcher Ursachen entstanden sind,<lb/>
scheinen hernach desto tiefer Wurzel zu fassen,<lb/>
und auch desto beständiger auf die folgenden Ge-<lb/>
nerationen fortgepflanzt zu werden.</p>
          <p>Hier z. B. muß man, wo ich nicht irre, den<lb/>
Grund aufsuchen, warum die unter der heißen Zone<lb/>
röthlich gewordene Hautfarbe (§. 35.) auch unter<lb/>
anderm Himmelsstriche fortdauernder ist, als die<lb/>
weiße Farbe der Nordländer, wenn sie gegen Sü-<lb/>
den kommen.</p>
          <p>5) Und endlich können die mittelbaren Ein-<lb/>
wirkungen solcher Ursachen so versteckt und ver-<lb/>
borgen liegen, daß auch die Muthmaßung, sie<lb/>
noch nicht heraus zu bringen, und man die bisher<lb/>
räthselhaften Erscheinungen von Verartung, aus<lb/>
sie als auf ihre Quellen zurückzuführen, nicht im<lb/>
Stande gewesen ist.</p>
          <p>So z. B. muß man zweifelsohne solchen mittel-<lb/>
baren, und großentheils uns unbekannten Ursachen<lb/>
die bleibenden und Nationalformen der Hirnschädel,<lb/>
die Nationalfarben der Augen, u. a.m. zuschreiben.</p>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head rendition="#c"><hi rendition="#g">Dritter Abschnitt</hi>.<lb/>
Von den Ursachen und Arten, wodurch und wie<lb/>
die Gattung des Menschengeschlechts<lb/>
degenerirte.</head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
</div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[90/0124] fernteren, als ihrer besondern Macht auf das Ge- schäft der Leber herleiten. 4) Veränderungen, welche aus einem mit- telbaren Einfluß solcher Ursachen entstanden sind, scheinen hernach desto tiefer Wurzel zu fassen, und auch desto beständiger auf die folgenden Ge- nerationen fortgepflanzt zu werden. Hier z. B. muß man, wo ich nicht irre, den Grund aufsuchen, warum die unter der heißen Zone röthlich gewordene Hautfarbe (§. 35.) auch unter anderm Himmelsstriche fortdauernder ist, als die weiße Farbe der Nordländer, wenn sie gegen Sü- den kommen. 5) Und endlich können die mittelbaren Ein- wirkungen solcher Ursachen so versteckt und ver- borgen liegen, daß auch die Muthmaßung, sie noch nicht heraus zu bringen, und man die bisher räthselhaften Erscheinungen von Verartung, aus sie als auf ihre Quellen zurückzuführen, nicht im Stande gewesen ist. So z. B. muß man zweifelsohne solchen mittel- baren, und großentheils uns unbekannten Ursachen die bleibenden und Nationalformen der Hirnschädel, die Nationalfarben der Augen, u. a.m. zuschreiben. Dritter Abschnitt. Von den Ursachen und Arten, wodurch und wie die Gattung des Menschengeschlechts degenerirte.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/124
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/124>, abgerufen am 27.04.2024.