Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.eine neben der benachbarten anliegende zum c) Ich habe mich in der Schrift de generis hum.
varitate nativa umständlich über dieses Haupt- unterscheidungszeichen des Menschen von der gan- zen übrigen thierischen Schöpfung ausgelassen; und auch im Handbuch der Naturgeschichte den Men- schen als das ausschließliche animal erectum bi- manum characterisirt.Alle bis jetzt bekannte noch so menschenähnliche Affen, der Orang-Utang, der Schimpanse, der Gibbon etc. haben durchgehends vier Hände, wie es ihre Lebensart, ihr Aufenthalt auf von Bäu- men etc. erfodert, und ihr Körperbau auf den er- sten Blick zeigt, da die an den Hinterfüßen eben so wohl einen abstehenden zum greifen eingerichte- ten Daumen, und hingegen eben so wenig eine große Zehe haben, als die an den vordern. - vergl. meine Abbildungen naturhistor. Gegen- stände tab. 11 und 12. und des sel. Dr. oskamp Beschryving van den Orang-outang, gelyk ook van den Gibbon, de twee Aapensorten, die het meest naar den Mensch gelyken. Am- sterd. 1803. 4. tab. I und II.Und daß etwa die große Zehe beym Menschen bloß durch den Gebrauch der Schuhe etc. ihre an- liegende Richtung erhalte, wird hoffentlich nie- manden beyfallen der nur ungebohrne Leibesfrüchte gesehen hat, oder sich so vieler Völker aller Zeiten erinnert die nie einen Schuh getragen haben.Vielmehr ist die angestammte Anlage der großen Zehe neben der benachbarten, so unabänderlich fest und bestimmt, daß diese nicht einmahl durch vieljährige Uebung von Kindesbeinen an, zu den Bewegungen und Verrichtungen eines Daumen geschickt gemacht werden kann. - Ich habe eine Weibsperson gesehen, die so wie die obgedachten Männer (S. 377. N. d) ohne Arme gebohren war, eine neben der benachbarten anliegende zum c) Ich habe mich in der Schrift de generis hum.
varitate nativa umständlich über dieses Haupt- unterscheidungszeichen des Menschen von der gan- zen übrigen thierischen Schöpfung ausgelassen; und auch im Handbuch der Naturgeschichte den Men- schen als das ausschließliche animal erectum bi- manum characterisirt.Alle bis jetzt bekannte noch so menschenähnliche Affen, der Orang-Utang, der Schimpanse, der Gibbon ꝛc. haben durchgehends vier Hände, wie es ihre Lebensart, ihr Aufenthalt auf von Bäu- men ꝛc. erfodert, und ihr Körperbau auf den er- sten Blick zeigt, da die an den Hinterfüßen eben so wohl einen abstehenden zum greifen eingerichte- ten Daumen, und hingegen eben so wenig eine große Zehe haben, als die an den vordern. – vergl. meine Abbildungen naturhistor. Gegen- stände tab. 11 und 12. und des sel. Dr. oskamp Beschryving van den Orang-outang, gelyk ook van den Gibbon, de twee Aapensorten, die het meest naar den Mensch gelyken. Am- sterd. 1803. 4. tab. I und II.Und daß etwa die große Zehe beym Menschen bloß durch den Gebrauch der Schuhe ꝛc. ihre an- liegende Richtung erhalte, wird hoffentlich nie- manden beyfallen der nur ungebohrne Leibesfrüchte gesehen hat, oder sich so vieler Völker aller Zeiten erinnert die nie einen Schuh getragen haben.Vielmehr ist die angestammte Anlage der großen Zehe neben der benachbarten, so unabänderlich fest und bestimmt, daß diese nicht einmahl durch vieljährige Uebung von Kindesbeinen an, zu den Bewegungen und Verrichtungen eines Daumen geschickt gemacht werden kann. – Ich habe eine Weibsperson gesehen, die so wie die obgedachten Männer (S. 377. N. d) ohne Arme gebohren war, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0501" xml:id="pb475_0001" n="475"/> eine neben der benachbarten anliegende zum<lb/> aufrechten Gange<note anchored="true" place="foot" n="c)"><p>Ich habe mich in der Schrift <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de generis hum.<lb/> varitate nativa</hi></hi> umständlich über dieses Haupt-<lb/> unterscheidungszeichen des Menschen von der gan-<lb/> zen übrigen thierischen Schöpfung ausgelassen; und<lb/> auch im Handbuch der Naturgeschichte den Men-<lb/> schen als das ausschließliche <hi rendition="#aq">animal erectum bi-<lb/> manum</hi> characterisirt.</p><p>Alle bis jetzt bekannte noch so menschenähnliche<lb/> Affen, der Orang-Utang, der Schimpanse, der<lb/> Gibbon ꝛc. haben durchgehends vier Hände, wie<lb/> es ihre Lebensart, ihr Aufenthalt auf von Bäu-<lb/> men ꝛc. erfodert, und ihr Körperbau auf den er-<lb/> sten Blick zeigt, da die an den Hinterfüßen eben<lb/> so wohl einen abstehenden zum greifen eingerichte-<lb/> ten Daumen, und hingegen eben so wenig eine<lb/> große Zehe haben, als die an den vordern. –<lb/> vergl. meine Abbildungen naturhistor. Gegen-<lb/> stände <hi rendition="#aq">tab</hi>. 11 und 12. und des sel. <hi rendition="#aq">Dr</hi>. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">oskamp</hi></hi><lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Beschryving van den Orang-outang, gelyk<lb/> ook van den Gibbon, de twee Aapensorten,<lb/> die het meest naar den Mensch gelyken</hi></hi>. <hi rendition="#aq">Am-<lb/> sterd</hi>. 1803. 4. <hi rendition="#aq">tab</hi>. I und II.</p><p>Und daß etwa die große Zehe beym Menschen<lb/> bloß durch den Gebrauch der Schuhe ꝛc. ihre an-<lb/> liegende Richtung erhalte, wird hoffentlich nie-<lb/> manden beyfallen der nur ungebohrne Leibesfrüchte<lb/> gesehen hat, oder sich so vieler Völker aller Zeiten<lb/> erinnert die nie einen Schuh getragen haben.</p><p>Vielmehr ist die angestammte Anlage der großen<lb/> Zehe neben der benachbarten, so unabänderlich<lb/> fest und bestimmt, daß diese nicht einmahl durch<lb/> vieljährige Uebung von Kindesbeinen an, zu den<lb/> Bewegungen und Verrichtungen eines Daumen<lb/> geschickt gemacht werden kann. – Ich habe eine<lb/> Weibsperson gesehen, die so wie die obgedachten<lb/> Männer (S. 377. N. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">d</hi></hi>) ohne Arme gebohren war, </p></note></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [475/0501]
eine neben der benachbarten anliegende zum
aufrechten Gange c)
c) Ich habe mich in der Schrift de generis hum.
varitate nativa umständlich über dieses Haupt-
unterscheidungszeichen des Menschen von der gan-
zen übrigen thierischen Schöpfung ausgelassen; und
auch im Handbuch der Naturgeschichte den Men-
schen als das ausschließliche animal erectum bi-
manum characterisirt.
Alle bis jetzt bekannte noch so menschenähnliche
Affen, der Orang-Utang, der Schimpanse, der
Gibbon ꝛc. haben durchgehends vier Hände, wie
es ihre Lebensart, ihr Aufenthalt auf von Bäu-
men ꝛc. erfodert, und ihr Körperbau auf den er-
sten Blick zeigt, da die an den Hinterfüßen eben
so wohl einen abstehenden zum greifen eingerichte-
ten Daumen, und hingegen eben so wenig eine
große Zehe haben, als die an den vordern. –
vergl. meine Abbildungen naturhistor. Gegen-
stände tab. 11 und 12. und des sel. Dr. oskamp
Beschryving van den Orang-outang, gelyk
ook van den Gibbon, de twee Aapensorten,
die het meest naar den Mensch gelyken. Am-
sterd. 1803. 4. tab. I und II.
Und daß etwa die große Zehe beym Menschen
bloß durch den Gebrauch der Schuhe ꝛc. ihre an-
liegende Richtung erhalte, wird hoffentlich nie-
manden beyfallen der nur ungebohrne Leibesfrüchte
gesehen hat, oder sich so vieler Völker aller Zeiten
erinnert die nie einen Schuh getragen haben.
Vielmehr ist die angestammte Anlage der großen
Zehe neben der benachbarten, so unabänderlich
fest und bestimmt, daß diese nicht einmahl durch
vieljährige Uebung von Kindesbeinen an, zu den
Bewegungen und Verrichtungen eines Daumen
geschickt gemacht werden kann. – Ich habe eine
Weibsperson gesehen, die so wie die obgedachten
Männer (S. 377. N. d) ohne Arme gebohren war,
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Zitationshilfe: | Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807, S. 475. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807/501>, abgerufen am 22.07.2024. |