Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.d) d) beine immer so gefunden, wie sie oben angegeben
ist. Daher ich es nicht verstehe wie einige neuere Französische Zergliederer gerade das Gegentheil behaupten können: Bertin z. B. sagt im Tr. d'osteologie Vol. III. p. 159: "L'extremite in-Und Hr. Sabatier im Tr. complet d'anatomie Vol. I. p. 125. "DansOffenbar ist beym schönsten Bau das weibliche Kreuzbein an sich flacher, minder gekrümmt; aber es macht in seiner Verbindung mit dem letzten Lendenwirbel, am sogenannten Vorgebirge (§. 244.) einen schärfern Winkel und tritt dann stärker rück- wärts als am männlichen Gerippe. Und gerade so haben es auch die ältern Zergliederer ganz rich- tig angemerkt. Zu allererst, so viel ich weis, Lud. Bonaccioli, der schon zu Ende des 15ten Jahrhunderts ale Prof. zu Ferrara lebte, in seiner sehr schlüpfrigen Enneas muliebris (die er den- noch seiner - freylich ohnehin sehr berüchtigten - Herzoginn Lucretia zu dediciren, kein Bedenken getragen hat!) wo er sagt: "os sacrum in viris.In exteriora heißt hier, so wie bey vielen nachherigen Zergliederern die Richtung der Kreuz- beins nach hinten. Eben so nimmts z. B. auch Riolan a. a. O. p. 705. und Boerhaave in den institut. §. 659. u. a.m.Diese Richtung mit der das weibliche Kreuz- bein stärker nach hinten austritt, ist aber bloß am d) d) beine immer so gefunden, wie sie oben angegeben
ist. Daher ich es nicht verstehe wie einige neuere Französische Zergliederer gerade das Gegentheil behaupten können: Bertin z. B. sagt im Tr. d'osteologie Vol. III. p. 159: „L'extrémité in-Und Hr. Sabatier im Tr. complet d'anatomie Vol. I. p. 125. „DansOffenbar ist beym schönsten Bau das weibliche Kreuzbein an sich flacher, minder gekrümmt; aber es macht in seiner Verbindung mit dem letzten Lendenwirbel, am sogenannten Vorgebirge (§. 244.) einen schärfern Winkel und tritt dann stärker rück- wärts als am männlichen Gerippe. Und gerade so haben es auch die ältern Zergliederer ganz rich- tig angemerkt. Zu allererst, so viel ich weis, Lud. Bonaccioli, der schon zu Ende des 15ten Jahrhunderts ale Prof. zu Ferrara lebte, in seiner sehr schlüpfrigen Enneas muliebris (die er den- noch seiner – freylich ohnehin sehr berüchtigten – Herzoginn Lucretia zu dediciren, kein Bedenken getragen hat!) wo er sagt: „os sacrum in viris.In exteriora heißt hier, so wie bey vielen nachherigen Zergliederern die Richtung der Kreuz- beins nach hinten. Eben so nimmts z. B. auch Riolan a. a. O. p. 705. und Boerhaave in den institut. §. 659. u. a.m.Diese Richtung mit der das weibliche Kreuz- bein stärker nach hinten austritt, ist aber bloß am <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p> <note anchored="true" place="foot" n="d)"> <p><pb facs="#f0340" xml:id="pb314_0001" n="314"/><lb/> beine immer so gefunden, wie sie oben angegeben<lb/> ist. Daher ich es nicht verstehe wie einige neuere<lb/> Französische Zergliederer gerade das Gegentheil<lb/> behaupten können: Bertin z. B. sagt im <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Tr.<lb/> d'osteologie</hi></hi> <hi rendition="#aq">Vol</hi>. III. <hi rendition="#aq">p</hi>. 159: <q>„<hi rendition="#aq">L'extrémité in-<lb/> férieure est toujours recourbée en devant</hi>;<lb/><hi rendition="#aq">elle l'est ordinairement plus dans la femme<lb/> que dans l'homme</hi>.“</q> Und Hr. Sabatier im<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Tr. complet d'anatomie</hi></hi> <hi rendition="#aq">Vol</hi>. I. <hi rendition="#aq">p</hi>. 125. <q>„<hi rendition="#aq">Dans<lb/> la semme au contraire il est – plus courbé</hi>.“</q></p> <p>Offenbar ist beym schönsten Bau das weibliche<lb/> Kreuzbein an sich flacher, minder gekrümmt; aber<lb/> es macht in seiner Verbindung mit dem letzten<lb/> Lendenwirbel, am sogenannten Vorgebirge (§. 244.)<lb/> einen schärfern Winkel und tritt dann stärker rück-<lb/> wärts als am männlichen Gerippe. Und gerade<lb/> so haben es auch die ältern Zergliederer ganz rich-<lb/> tig angemerkt. Zu allererst, so viel ich weis,<lb/> Lud. Bonaccioli, der schon zu Ende des 15ten<lb/> Jahrhunderts ale Prof. zu Ferrara lebte, in seiner<lb/> sehr schlüpfrigen <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Enneas muliebris</hi></hi> (die er den-<lb/> noch seiner – freylich ohnehin sehr berüchtigten –<lb/> Herzoginn Lucretia zu dediciren, kein Bedenken<lb/> getragen hat!) wo er sagt: <q>„<hi rendition="#aq">os sacrum in viris<lb/> rectius</hi> (nämlich in Verhältniß seiner Verbindung<lb/> mit den Lendenwirbeln) <hi rendition="#aq">in feminis in exteriora<lb/> magis, quo secius partui impedimento sit</hi>,<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">recuruatum</hi></hi> <hi rendition="#aq">conspicitur</hi></q>.</p> <p><hi rendition="#aq">In exteriora</hi> heißt hier, so wie bey vielen<lb/> nachherigen Zergliederern die Richtung der Kreuz-<lb/> beins nach hinten. Eben so nimmts z. B. auch<lb/> Riolan a. a. O. <hi rendition="#aq">p</hi>. 705. und Boerhaave in den<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">institut</hi></hi>. §. 659. u. a.m.</p> <p>Diese Richtung mit der das weibliche Kreuz-<lb/> bein stärker nach hinten austritt, ist aber bloß am </p> </note> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [314/0340]
d)
d)
beine immer so gefunden, wie sie oben angegeben
ist. Daher ich es nicht verstehe wie einige neuere
Französische Zergliederer gerade das Gegentheil
behaupten können: Bertin z. B. sagt im Tr.
d'osteologie Vol. III. p. 159: „L'extrémité in-
férieure est toujours recourbée en devant;
elle l'est ordinairement plus dans la femme
que dans l'homme.“ Und Hr. Sabatier im
Tr. complet d'anatomie Vol. I. p. 125. „Dans
la semme au contraire il est – plus courbé.“
Offenbar ist beym schönsten Bau das weibliche
Kreuzbein an sich flacher, minder gekrümmt; aber
es macht in seiner Verbindung mit dem letzten
Lendenwirbel, am sogenannten Vorgebirge (§. 244.)
einen schärfern Winkel und tritt dann stärker rück-
wärts als am männlichen Gerippe. Und gerade
so haben es auch die ältern Zergliederer ganz rich-
tig angemerkt. Zu allererst, so viel ich weis,
Lud. Bonaccioli, der schon zu Ende des 15ten
Jahrhunderts ale Prof. zu Ferrara lebte, in seiner
sehr schlüpfrigen Enneas muliebris (die er den-
noch seiner – freylich ohnehin sehr berüchtigten –
Herzoginn Lucretia zu dediciren, kein Bedenken
getragen hat!) wo er sagt: „os sacrum in viris
rectius (nämlich in Verhältniß seiner Verbindung
mit den Lendenwirbeln) in feminis in exteriora
magis, quo secius partui impedimento sit,
recuruatum conspicitur.
In exteriora heißt hier, so wie bey vielen
nachherigen Zergliederern die Richtung der Kreuz-
beins nach hinten. Eben so nimmts z. B. auch
Riolan a. a. O. p. 705. und Boerhaave in den
institut. §. 659. u. a.m.
Diese Richtung mit der das weibliche Kreuz-
bein stärker nach hinten austritt, ist aber bloß am
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Akademie der Wissenschaften zu Göttingen: Projektträger
Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2013-08-26T09:00:15Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |