Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.m) oder der m)
und so viel mir wissend, immer doppelt, und bey manchen gar dreyfach, so daß wie beym Pferd etc. zwischen den beyden großen Oeffnungen noch eine dritte kleinere nach vorn in der Mitte liegt. Bey manchen, wie z. B. beym Löwen, sind die Aus- gänge dieser großen Oeffnungen am Gaumen sogar beym lebendigen Thiere sehr sichtlich. (S. Joh. El. Ridinger Abbildung des zahmen Löwen, der 1760 in Deutschland zu sehen gewesen. gr. Fol.) n) Die canales incisiuos selbst hatte der vortrefliche
Zergliederer Nil Stenson (nic. stenonis) ums J. 1662. zuerst an Ochsen und Schafen entdeckt, und sowol in seinen obseruat. anatom. de na- rium vasis p. 107. als in dem specim. obseruat. de muscul. et glandulis p. 34. beschrieben. Nur blieb man lange über ihren Nutzen strittig: - ob sie nicht auch beym lebenden Menschen würk- lich als offne Gänge dienten, die aus den Nasen- höhlen zum Gaumen führten; - oder womit sie im gegenseitigen Fall gefüllt wären u. s. w. Das ersten behauptete Santorini obseruat. anatom. p. 93 sq. doch findet es nur in sehr ungewöhnlichen Fällen statt. Gewönlich verlaufen sich die trich- terförmigen Gänge, die aus der Nase zu beyden Seiten der Pflugschar convergirend hinabsteigen in die oben im vordern foram. palatino liegende carunculam incisiuam, die Morgagni in seinem Brief an Hrn. Girardi beschreibt: s. des letzt. Erklärung der nachgelaßnen Santorinischen Ta- feln in der Vorr. S. XVII. und im Text S. 56. - m) oder der m)
und so viel mir wissend, immer doppelt, und bey manchen gar dreyfach, so daß wie beym Pferd ꝛc. zwischen den beyden großen Oeffnungen noch eine dritte kleinere nach vorn in der Mitte liegt. Bey manchen, wie z. B. beym Löwen, sind die Aus- gänge dieser großen Oeffnungen am Gaumen sogar beym lebendigen Thiere sehr sichtlich. (S. Joh. El. Ridinger Abbildung des zahmen Löwen, der 1760 in Deutschland zu sehen gewesen. gr. Fol.) n) Die canales incisiuos selbst hatte der vortrefliche
Zergliederer Nil Stenson (nic. stenonis) ums J. 1662. zuerst an Ochsen und Schafen entdeckt, und sowol in seinen obseruat. anatom. de na- rium vasis p. 107. als in dem specim. obseruat. de muscul. et glandulis p. 34. beschrieben. Nur blieb man lange über ihren Nutzen strittig: – ob sie nicht auch beym lebenden Menschen würk- lich als offne Gänge dienten, die aus den Nasen- höhlen zum Gaumen führten; – oder womit sie im gegenseitigen Fall gefüllt wären u. s. w. Das ersten behauptete Santorini obseruat. anatom. p. 93 sq. doch findet es nur in sehr ungewöhnlichen Fällen statt. Gewönlich verlaufen sich die trich- terförmigen Gänge, die aus der Nase zu beyden Seiten der Pflugschar convergirend hinabsteigen in die oben im vordern foram. palatino liegende carunculam incisiuam, die Morgagni in seinem Brief an Hrn. Girardi beschreibt: s. des letzt. Erklärung der nachgelaßnen Santorinischen Ta- feln in der Vorr. S. XVII. und im Text S. 56. – <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><note anchored="true" place="foot" n="m)"><p><pb facs="#f0236" xml:id="pb210_0001" n="210"/> und so viel mir wissend, immer doppelt, und bey<lb/> manchen gar dreyfach, so daß wie beym Pferd ꝛc.<lb/> zwischen den beyden großen Oeffnungen noch eine<lb/> dritte kleinere nach vorn in der Mitte liegt. Bey<lb/> manchen, wie z. B. beym Löwen, sind die Aus-<lb/> gänge dieser großen Oeffnungen am Gaumen sogar<lb/> beym lebendigen Thiere sehr sichtlich. (S. Joh.<lb/> El. Ridinger Abbildung des zahmen Löwen, der<lb/> 1760 in Deutschland zu sehen gewesen. gr. Fol.)</p></note> oder der<lb/><hi rendition="#aq">canalis incisiuus</hi>, der vorn mit zwey Anfängen<lb/> aus dem Boden der Nasenhöhle zu beyden Sei-<lb/> ten der <hi rendition="#aq">crista nasalis</hi> (§. 108.) herabsteigt<lb/> und sich in ein <hi rendition="#aq">foramen commune</hi> (<hi rendition="#aq">Tab</hi>. I.<lb/><hi rendition="#aq">fig</hi>. 2. <hi rendition="#aq">a</hi>.) verbindet, das sich mitten hinter den<lb/> Schneidezähnen auf der Gaumennaht öffnet.<lb/> Es geht ein zellichtes Band hindurch, das die<lb/> Gaumenhaut mit der in der Nase verbindet<note anchored="true" place="foot" n="n)"><p>Die <hi rendition="#aq">canales incisiuos</hi> selbst hatte der vortrefliche<lb/> Zergliederer Nil Stenson (<hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">nic. stenonis</hi></hi>) ums<lb/> J. 1662. zuerst an Ochsen und Schafen entdeckt,<lb/> und sowol in seinen <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">obseruat. anatom. de na-<lb/> rium vasis</hi></hi> <hi rendition="#aq">p</hi>. 107. als in dem <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">specim. obseruat.<lb/> de muscul. et glandulis</hi></hi> <hi rendition="#aq">p</hi>. 34. beschrieben. Nur<lb/> blieb man lange über ihren Nutzen strittig: –<lb/> ob sie nicht auch beym lebenden Menschen würk-<lb/> lich als offne Gänge dienten, die aus den Nasen-<lb/> höhlen zum Gaumen führten; – oder womit sie<lb/> im gegenseitigen Fall gefüllt wären u. s. w. Das<lb/> ersten behauptete Santorini <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">obseruat. anatom</hi></hi>.<lb/><hi rendition="#aq">p</hi>. 93 <hi rendition="#aq">sq</hi>. doch findet es nur in sehr ungewöhnlichen<lb/> Fällen statt. Gewönlich verlaufen sich die trich-<lb/> terförmigen Gänge, die aus der Nase zu beyden<lb/> Seiten der Pflugschar convergirend hinabsteigen<lb/> in die oben im vordern <hi rendition="#aq">foram. palatino</hi> liegende<lb/><hi rendition="#aq">carunculam incisiuam</hi>, die Morgagni in seinem<lb/> Brief an Hrn. Girardi beschreibt: s. des letzt.<lb/> Erklärung der nachgelaßnen Santorinischen Ta-<lb/> feln in der Vorr. S. XVII. und im Text S. 56. –<lb/></p></note></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [210/0236]
m) oder der
canalis incisiuus, der vorn mit zwey Anfängen
aus dem Boden der Nasenhöhle zu beyden Sei-
ten der crista nasalis (§. 108.) herabsteigt
und sich in ein foramen commune (Tab. I.
fig. 2. a.) verbindet, das sich mitten hinter den
Schneidezähnen auf der Gaumennaht öffnet.
Es geht ein zellichtes Band hindurch, das die
Gaumenhaut mit der in der Nase verbindet n)
m) und so viel mir wissend, immer doppelt, und bey
manchen gar dreyfach, so daß wie beym Pferd ꝛc.
zwischen den beyden großen Oeffnungen noch eine
dritte kleinere nach vorn in der Mitte liegt. Bey
manchen, wie z. B. beym Löwen, sind die Aus-
gänge dieser großen Oeffnungen am Gaumen sogar
beym lebendigen Thiere sehr sichtlich. (S. Joh.
El. Ridinger Abbildung des zahmen Löwen, der
1760 in Deutschland zu sehen gewesen. gr. Fol.)
n) Die canales incisiuos selbst hatte der vortrefliche
Zergliederer Nil Stenson (nic. stenonis) ums
J. 1662. zuerst an Ochsen und Schafen entdeckt,
und sowol in seinen obseruat. anatom. de na-
rium vasis p. 107. als in dem specim. obseruat.
de muscul. et glandulis p. 34. beschrieben. Nur
blieb man lange über ihren Nutzen strittig: –
ob sie nicht auch beym lebenden Menschen würk-
lich als offne Gänge dienten, die aus den Nasen-
höhlen zum Gaumen führten; – oder womit sie
im gegenseitigen Fall gefüllt wären u. s. w. Das
ersten behauptete Santorini obseruat. anatom.
p. 93 sq. doch findet es nur in sehr ungewöhnlichen
Fällen statt. Gewönlich verlaufen sich die trich-
terförmigen Gänge, die aus der Nase zu beyden
Seiten der Pflugschar convergirend hinabsteigen
in die oben im vordern foram. palatino liegende
carunculam incisiuam, die Morgagni in seinem
Brief an Hrn. Girardi beschreibt: s. des letzt.
Erklärung der nachgelaßnen Santorinischen Ta-
feln in der Vorr. S. XVII. und im Text S. 56. –
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Zitationshilfe: | Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1807/236>, abgerufen am 22.07.2024. |