Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.c). §. 88. So unbestimmt auch der Bau der ächten c)
Einen ganz sonderbaren Fall, wo bey einem 8jährigen Knaben alle drey ächten Nähte doppelt, oder vielmehr durch einen zwischen denselben lie- genden anderthalb Zoll breiten Knochenstreifen von einander abgesondert waren, beschreibt Mauchart in den Ephem. N. C. Dec. III. ann. 4. p. 147. - An dem Schädel des oben [S. 110. n. i)] gedach- ten 17jährigen ungeheuren Wasserkopfs in meiner Sammlung sind die Seitentheile der Kronnaht und die Hinterhauptsnaht ebenfalls durch Fingers- breite Knochenstreifen von einander getrennt, die aber selbst wieder aus einer Unzahl von Zwickel- beinchen zusammengesetzt sind.Mancherley andre Varietäten an den Suturen s. bey v. doeveren observ. acad. p. 193 sq. und sandifort obs. anat. pathol. Lib. III. p. 103 sq. d) Daher sind auch die ächten Nähte, die sonst über-
haupt bey den mehresten Thieren minder zackicht sind als beym Menschen, doch bey den gehörn- ten bisulcis ausnehmend stark gezähnelt, um die Hirnschale bey der Gewalt die sie mit ihren Hörnern ausüben müssen, für dem auseinander- weichen zu sichern. - Vorzüglich ist deßhalb die sutura frontalis bey diesen Thieren von einer ausnehmenden Dicke und Festigkeit. c). §. 88. So unbestimmt auch der Bau der ächten c)
Einen ganz sonderbaren Fall, wo bey einem 8jährigen Knaben alle drey ächten Nähte doppelt, oder vielmehr durch einen zwischen denselben lie- genden anderthalb Zoll breiten Knochenstreifen von einander abgesondert waren, beschreibt Mauchart in den Ephem. N. C. Dec. III. ann. 4. p. 147. – An dem Schädel des oben [S. 110. n. i)] gedach- ten 17jährigen ungeheuren Wasserkopfs in meiner Sammlung sind die Seitentheile der Kronnaht und die Hinterhauptsnaht ebenfalls durch Fingers- breite Knochenstreifen von einander getrennt, die aber selbst wieder aus einer Unzahl von Zwickel- beinchen zusammengesetzt sind.Mancherley andre Varietäten an den Suturen s. bey v. doeveren observ. acad. p. 193 sq. und sandifort obs. anat. pathol. Lib. III. p. 103 sq. d) Daher sind auch die ächten Nähte, die sonst über-
haupt bey den mehresten Thieren minder zackicht sind als beym Menschen, doch bey den gehörn- ten bisulcis ausnehmend stark gezähnelt, um die Hirnschale bey der Gewalt die sie mit ihren Hörnern ausüben müssen, für dem auseinander- weichen zu sichern. – Vorzüglich ist deßhalb die sutura frontalis bey diesen Thieren von einer ausnehmenden Dicke und Festigkeit. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><note anchored="true" place="foot" n="c)"><p><pb facs="#f0213" xml:id="pb187_0001" n="187"/></p><p>Einen ganz sonderbaren Fall, wo bey einem<lb/> 8jährigen Knaben alle drey ächten Nähte doppelt,<lb/> oder vielmehr durch einen zwischen denselben lie-<lb/> genden anderthalb Zoll breiten Knochenstreifen von<lb/> einander abgesondert waren, beschreibt Mauchart<lb/> in den <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Ephem</hi></hi>. <hi rendition="#aq">N. C. Dec</hi>. III. <hi rendition="#aq">ann</hi>. 4. <hi rendition="#aq">p</hi>. 147. –<lb/> An dem Schädel des oben [S. 110. <hi rendition="#aq">n</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">i</hi></hi>)] gedach-<lb/> ten 17jährigen ungeheuren Wasserkopfs in meiner<lb/> Sammlung sind die Seitentheile der Kronnaht<lb/> und die Hinterhauptsnaht ebenfalls durch Fingers-<lb/> breite Knochenstreifen von einander getrennt, die<lb/> aber selbst wieder aus einer Unzahl von Zwickel-<lb/> beinchen zusammengesetzt sind.</p><p>Mancherley andre Varietäten an den Suturen<lb/> s. bey <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">v. doeveren</hi></hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">observ. acad</hi></hi>. <hi rendition="#aq">p</hi>. 193 <hi rendition="#aq">sq</hi>. und<lb/><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">sandifort</hi></hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">obs. anat. pathol</hi></hi>. <hi rendition="#aq">Lib</hi>. III. <hi rendition="#aq">p</hi>. 103 <hi rendition="#aq">sq</hi>.</p></note>.</p> </div> <div n="3"> <head rendition="#c">§. 88.</head><lb/> <p>So unbestimmt auch der Bau der ächten<lb/> Nähte auf den ersten Blick zu seyn scheint,<lb/> so regelmäßig zeigt er sich doch bey näherer<lb/> Beleuchtung: da man sieht wie bestimmt<lb/> ihre Lage, Richtung ꝛc. an gewissen Stellen<lb/> ist, um dadurch die Hirnschalknochen desto<lb/> dauerhafter und fester mit einander zu ver-<lb/> binden<note anchored="true" place="foot" n="d)"><p>Daher sind auch die ächten Nähte, die sonst über-<lb/> haupt bey den mehresten Thieren minder zackicht<lb/> sind als beym Menschen, doch bey den gehörn-<lb/> ten <hi rendition="#aq">bisulcis</hi> ausnehmend stark gezähnelt, um die<lb/> Hirnschale bey der Gewalt die sie mit ihren<lb/> Hörnern ausüben müssen, für dem auseinander-<lb/> weichen zu sichern. – Vorzüglich ist deßhalb die<lb/><hi rendition="#aq">sutura frontalis</hi> bey diesen Thieren von einer<lb/> ausnehmenden Dicke und Festigkeit.</p></note>. So ist z. B. am Stirnbein der<lb/> obere Rand mehr einwärts gezänelt; die bey-<lb/> den Seitenränder hingegen mehr nach außen,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [187/0213]
c).
§. 88.
So unbestimmt auch der Bau der ächten
Nähte auf den ersten Blick zu seyn scheint,
so regelmäßig zeigt er sich doch bey näherer
Beleuchtung: da man sieht wie bestimmt
ihre Lage, Richtung ꝛc. an gewissen Stellen
ist, um dadurch die Hirnschalknochen desto
dauerhafter und fester mit einander zu ver-
binden d). So ist z. B. am Stirnbein der
obere Rand mehr einwärts gezänelt; die bey-
den Seitenränder hingegen mehr nach außen,
c)
Einen ganz sonderbaren Fall, wo bey einem
8jährigen Knaben alle drey ächten Nähte doppelt,
oder vielmehr durch einen zwischen denselben lie-
genden anderthalb Zoll breiten Knochenstreifen von
einander abgesondert waren, beschreibt Mauchart
in den Ephem. N. C. Dec. III. ann. 4. p. 147. –
An dem Schädel des oben [S. 110. n. i)] gedach-
ten 17jährigen ungeheuren Wasserkopfs in meiner
Sammlung sind die Seitentheile der Kronnaht
und die Hinterhauptsnaht ebenfalls durch Fingers-
breite Knochenstreifen von einander getrennt, die
aber selbst wieder aus einer Unzahl von Zwickel-
beinchen zusammengesetzt sind.
Mancherley andre Varietäten an den Suturen
s. bey v. doeveren observ. acad. p. 193 sq. und
sandifort obs. anat. pathol. Lib. III. p. 103 sq.
d) Daher sind auch die ächten Nähte, die sonst über-
haupt bey den mehresten Thieren minder zackicht
sind als beym Menschen, doch bey den gehörn-
ten bisulcis ausnehmend stark gezähnelt, um die
Hirnschale bey der Gewalt die sie mit ihren
Hörnern ausüben müssen, für dem auseinander-
weichen zu sichern. – Vorzüglich ist deßhalb die
sutura frontalis bey diesen Thieren von einer
ausnehmenden Dicke und Festigkeit.
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