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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.

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Sechs und sechzigster Abschnitt.
Von den Fuszehen.
§. 427.

In einzelnen Theilen, besonders auch in der
Anzahl und in der Art der Einlenkung ih-
rer Glieder haben die Knochen der Fuszehen
viel änliches mit denen in den Fingern. Im
ganzen hingegen unterscheiden sie sich gar sehr
von den letztern; theils schon durch ihre Kürze,
und daß sie zumal bey Völkern die enge Schu-
he tragen, durch den vieljärigen Druck dersel-
ben noch um desto mehr zusammen gepreßt,
verschoben, und die vordern Gelenke der äußern
Zehen theils gar leicht ankylotisch werden;
folglich überhaupt weit weniger Beweglichkeit
haben können als die Finger. - Ferner auch
durch ihre relative Länge unter einander selbst,
da die zweyte Zehe zunächst an der großen, die
längste ist*); an der Hand hingegen der
Mittelfinger.

Der Hauptunterschied aber - und der vor-
züglichst den Fus zum Fuße macht, und schon

*) Daher es ein Fehler ist, daß in Cheselden's und
Albin's großen Tafeln die große Zehe als die läng-
ste abgebildet worden. s. Hrn. Camper sur la meill.
forme des souliers
pag. 36 sq.
Sechs und sechzigster Abschnitt.
Von den Fuszehen.
§. 427.

In einzelnen Theilen, besonders auch in der
Anzahl und in der Art der Einlenkung ih-
rer Glieder haben die Knochen der Fuszehen
viel änliches mit denen in den Fingern. Im
ganzen hingegen unterscheiden sie sich gar sehr
von den letztern; theils schon durch ihre Kürze,
und daß sie zumal bey Völkern die enge Schu-
he tragen, durch den vieljärigen Druck dersel-
ben noch um desto mehr zusammen gepreßt,
verschoben, und die vordern Gelenke der äußern
Zehen theils gar leicht ankylotisch werden;
folglich überhaupt weit weniger Beweglichkeit
haben können als die Finger. – Ferner auch
durch ihre relative Länge unter einander selbst,
da die zweyte Zehe zunächst an der großen, die
längste ist*); an der Hand hingegen der
Mittelfinger.

Der Hauptunterschied aber – und der vor-
züglichst den Fus zum Fuße macht, und schon

*) Daher es ein Fehler ist, daß in Cheselden's und
Albin's großen Tafeln die große Zehe als die läng-
ste abgebildet worden. s. Hrn. Camper sur la meill.
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pag. 36 sq.
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[457/0489] Sechs und sechzigster Abschnitt. Von den Fuszehen. §. 427. In einzelnen Theilen, besonders auch in der Anzahl und in der Art der Einlenkung ih- rer Glieder haben die Knochen der Fuszehen viel änliches mit denen in den Fingern. Im ganzen hingegen unterscheiden sie sich gar sehr von den letztern; theils schon durch ihre Kürze, und daß sie zumal bey Völkern die enge Schu- he tragen, durch den vieljärigen Druck dersel- ben noch um desto mehr zusammen gepreßt, verschoben, und die vordern Gelenke der äußern Zehen theils gar leicht ankylotisch werden; folglich überhaupt weit weniger Beweglichkeit haben können als die Finger. – Ferner auch durch ihre relative Länge unter einander selbst, da die zweyte Zehe zunächst an der großen, die längste ist *); an der Hand hingegen der Mittelfinger. Der Hauptunterschied aber – und der vor- züglichst den Fus zum Fuße macht, und schon *) Daher es ein Fehler ist, daß in Cheselden's und Albin's großen Tafeln die große Zehe als die läng- ste abgebildet worden. s. Hrn. Camper sur la meill. forme des souliers pag. 36 sq.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/489>, abgerufen am 10.06.2024.