Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.Sechs und vierzigster Abschnitt. Von der Elnbogenröhre. §. 326. Sen dritten Haupttheil des Arms (§. 303.) *) Bey den Fröschen und Kröten ist im Vorderarm sowohl als im Schienbeine nur ein einziger Kno- chen, der zwar nach beiden Enden zu, wie gespal- ten, theils gar durchbrochen ist, und auch daselbst zwey besondere neben einander liegende Markhölen enthält - Aber in der Mitte sind diese scheinba- ren zwey Röhren nicht nur fest zusammen verwach- sen, sondern noch dazu ganz dicht und ohne alle Hölung. - s. des ber. Wundarztes Hrn. Troja Memoria sopra la struttura singolare della tibia e del cubito nelle Rane e nei Rospi, der Italiän. Ausg. seines mehrgedachten Werkes über die Ne- crose. Neap. 1779. 8. S. 250 u. f. Taf. VII u. VIII. **) Daß man die beiden Röhrenknochen des Vorder-
arms focilia nennt, kommt aus dem Arabischen, da Zend (im singulari) oder Zendan (im plurali) ein Feuerzeug oder Zunderbüchse (focile) heißt, das bey den Morgenländern aus zwey Stücken, ohngefähr von der Länge und Proportion dieser beiden Knochen besteht. Und deshalb haben Avi- cenna u. a. Arabische Aerzte dieselben Zend und Zendan genannt. - s. Th. hyde hist. religionis ve- terum Persarum pag. 333 sq. und die dazu gehöri- gen Abbildungen pag. 407. Sechs und vierzigster Abschnitt. Von der Elnbogenröhre. §. 326. Sen dritten Haupttheil des Arms (§. 303.) *) Bey den Fröschen und Kröten ist im Vorderarm sowohl als im Schienbeine nur ein einziger Kno- chen, der zwar nach beiden Enden zu, wie gespal- ten, theils gar durchbrochen ist, und auch daselbst zwey besondere neben einander liegende Markhölen enthält – Aber in der Mitte sind diese scheinba- ren zwey Röhren nicht nur fest zusammen verwach- sen, sondern noch dazu ganz dicht und ohne alle Hölung. – s. des ber. Wundarztes Hrn. Troja Memoria sopra la struttura singolare della tibia e del cubito nelle Rane e nei Rospi, der Italiän. Ausg. seines mehrgedachten Werkes über die Ne- crose. Neap. 1779. 8. S. 250 u. f. Taf. VII u. VIII. **) Daß man die beiden Röhrenknochen des Vorder-
arms focilia nennt, kommt aus dem Arabischen, da Zend (im singulari) oder Zendân (im plurali) ein Feuerzeug oder Zunderbüchse (focile) heißt, das bey den Morgenländern aus zwey Stücken, ohngefähr von der Länge und Proportion dieser beiden Knochen besteht. Und deshalb haben Avi- cenna u. a. Arabische Aerzte dieselben Zend und Zendân genannt. – s. Th. hyde hist. religionis ve- terum Persarum pag. 333 sq. und die dazu gehöri- gen Abbildungen pag. 407. <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000062"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0412" xml:id="pb380_0001" n="380"/> <head rendition="#c">Sechs und vierzigster Abschnitt.<lb/> Von der Elnbogenröhre.</head><lb/> <div n="3"> <head rendition="#c">§. 326.</head><lb/> <p rendition="#no_indent">Sen dritten Haupttheil des Arms (§. 303.)<lb/> zwischen dem Elnbogen und der Handwur-<lb/> zel macht der Vorderarm aus, der aus zweyen<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Bey den Fröschen und Kröten ist im Vorderarm<lb/> sowohl als im Schienbeine nur ein einziger Kno-<lb/> chen, der zwar nach beiden Enden zu, wie gespal-<lb/> ten, theils gar durchbrochen ist, und auch daselbst<lb/> zwey besondere neben einander liegende Markhölen<lb/> enthält – Aber in der Mitte sind diese scheinba-<lb/> ren zwey Röhren nicht nur fest zusammen verwach-<lb/> sen, sondern noch dazu ganz dicht und ohne alle<lb/> Hölung. – s. des ber. Wundarztes Hrn. Troja<lb/><hi rendition="#aq">Memoria sopra la struttura singolare della tibia e<lb/> del cubito nelle Rane e nei Rospi</hi>, der Italiän.<lb/> Ausg. seines mehrgedachten Werkes über die Ne-<lb/> crose. Neap. 1779. 8. S. 250 u. f. Taf. VII u. VIII.</p></note><lb/> Röhren (die beiden <hi rendition="#aq">focilia</hi><note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>Daß man die beiden Röhrenknochen des Vorder-<lb/> arms <hi rendition="#aq">focilia</hi> nennt, kommt aus dem Arabischen,<lb/> da <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Zend</hi></hi> (im <hi rendition="#aq">singulari</hi>) oder <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Zendân</hi></hi> (im <hi rendition="#aq">plurali</hi>)<lb/> ein Feuerzeug oder Zunderbüchse (<hi rendition="#aq">focile</hi>) heißt,<lb/> das bey den Morgenländern aus zwey Stücken,<lb/> ohngefähr von der Länge und Proportion dieser<lb/> beiden Knochen besteht. Und deshalb haben Avi-<lb/> cenna u. a. Arabische Aerzte dieselben <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Zend</hi></hi> und<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Zendân</hi></hi> genannt. – s. <hi rendition="#aq">T<hi rendition="#k">h. hyde</hi></hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">hist. religionis ve-<lb/> terum Persarum</hi></hi> <hi rendition="#aq">pag</hi>. 333 <hi rendition="#aq">sq</hi>. und die dazu gehöri-<lb/> gen Abbildungen <hi rendition="#aq">pag</hi>. 407.</p></note> besteht; die am<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [380/0412]
Sechs und vierzigster Abschnitt.
Von der Elnbogenröhre.
§. 326.
Sen dritten Haupttheil des Arms (§. 303.)
zwischen dem Elnbogen und der Handwur-
zel macht der Vorderarm aus, der aus zweyen *)
Röhren (die beiden focilia **) besteht; die am
*) Bey den Fröschen und Kröten ist im Vorderarm
sowohl als im Schienbeine nur ein einziger Kno-
chen, der zwar nach beiden Enden zu, wie gespal-
ten, theils gar durchbrochen ist, und auch daselbst
zwey besondere neben einander liegende Markhölen
enthält – Aber in der Mitte sind diese scheinba-
ren zwey Röhren nicht nur fest zusammen verwach-
sen, sondern noch dazu ganz dicht und ohne alle
Hölung. – s. des ber. Wundarztes Hrn. Troja
Memoria sopra la struttura singolare della tibia e
del cubito nelle Rane e nei Rospi, der Italiän.
Ausg. seines mehrgedachten Werkes über die Ne-
crose. Neap. 1779. 8. S. 250 u. f. Taf. VII u. VIII.
**) Daß man die beiden Röhrenknochen des Vorder-
arms focilia nennt, kommt aus dem Arabischen,
da Zend (im singulari) oder Zendân (im plurali)
ein Feuerzeug oder Zunderbüchse (focile) heißt,
das bey den Morgenländern aus zwey Stücken,
ohngefähr von der Länge und Proportion dieser
beiden Knochen besteht. Und deshalb haben Avi-
cenna u. a. Arabische Aerzte dieselben Zend und
Zendân genannt. – s. Th. hyde hist. religionis ve-
terum Persarum pag. 333 sq. und die dazu gehöri-
gen Abbildungen pag. 407.
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