Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.dienen den Muskeln zur Befestigung*), so *) Nur einige wenige Muskeln sind nicht unmittel- bar an Knochen befestigt; z. B. der ungepaarte Muskel des Zäpfgen im Halse (Agygos vuulae), die mehresten Muskeln des Augapfels u. s. w. S. b. s. albini hist. musculor. p. 23.Von der andern Seite sind auch nur wenige Knochen am Gerippe, woran keine Muskelsehnen befestigt sind z. E. der Ambos, das Siebbein, das untre Muschelbein in der Nase, die Pflugschaar, das Nagelbein, einige Knochen der Handwurzel u. s. w. **) Darum mußten wenigstens die rothblüthigen Thiere mit Knochen versehen seyn; die hingegen den Insecten und Würmern theils wegen ihres kleinern Körpers, theils wegen ihrer harten horn- ichten oder gar steinartigen äussern Bekleidung, woran ihre Muskeln und Sehnen befestigt wor- den, entbehrlich sind. Und doch sieht man auch selbst bey verschiedenen Thieren dieser zwey Clas- sen, z. B. bey etlichen grossen Krebsen, Dintenfi- schen, Muscheln etc. einige knochenartige innre Theile. ***) Daher denn bey allen Thieren die meisten
oder doch die grösten Knochen mittelst der Ge- lenke zusammenhängen und das Gerippe aus- machen. Beym Menschen ist blos das Zungenbein ausser unmittelbarer Verbindung mit dem Gerippe. Bey vielen andern Thieren aber ausser diesem auch noch einige andere Knochen, wie z. B. der Kno- chen in der männlichen Ruthe vieler Säuge- thiere, und des Strausvogels: die Herzbeinchen bey vielen Thieren mit gespaltnen Klauen: der knöcherne Ring in der harten Haut des Augapfel- der Vögel: sehr viele Fischgräten u. s. w. dienen den Muskeln zur Befestigung*), so *) Nur einige wenige Muskeln sind nicht unmittel- bar an Knochen befestigt; z. B. der ungepaarte Muskel des Zäpfgen im Halse (Agygos vuulae), die mehresten Muskeln des Augapfels u. s. w. S. b. s. albini hist. musculor. p. 23.Von der andern Seite sind auch nur wenige Knochen am Gerippe, woran keine Muskelsehnen befestigt sind z. E. der Ambos, das Siebbein, das untre Muschelbein in der Nase, die Pflugschaar, das Nagelbein, einige Knochen der Handwurzel u. s. w. **) Darum mußten wenigstens die rothblüthigen Thiere mit Knochen versehen seyn; die hingegen den Insecten und Würmern theils wegen ihres kleinern Körpers, theils wegen ihrer harten horn- ichten oder gar steinartigen äussern Bekleidung, woran ihre Muskeln und Sehnen befestigt wor- den, entbehrlich sind. Und doch sieht man auch selbst bey verschiedenen Thieren dieser zwey Clas- sen, z. B. bey etlichen grossen Krebsen, Dintenfi- schen, Muscheln ꝛc. einige knochenartige innre Theile. ***) Daher denn bey allen Thieren die meisten
oder doch die grösten Knochen mittelst der Ge- lenke zusammenhängen und das Gerippe aus- machen. Beym Menschen ist blos das Zungenbein ausser unmittelbarer Verbindung mit dem Gerippe. Bey vielen andern Thieren aber ausser diesem auch noch einige andere Knochen, wie z. B. der Kno- chen in der männlichen Ruthe vieler Säuge- thiere, und des Strausvogels: die Herzbeinchen bey vielen Thieren mit gespaltnen Klauen: der knöcherne Ring in der harten Haut des Augapfel- der Vögel: sehr viele Fischgräten u. s. w. <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000062"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p rendition="#no_indent"><pb facs="#f0036" xml:id="pb004_0001" n="4"/> dienen den Muskeln zur Befestigung<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Nur einige wenige Muskeln sind nicht unmittel-<lb/> bar an Knochen befestigt; z. B. der ungepaarte<lb/> Muskel des Zäpfgen im Halse (<hi rendition="#aq">Agygos vuulae</hi>),<lb/> die mehresten Muskeln des Augapfels u. s. w.<lb/> S. <hi rendition="#g"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">b. s. albini</hi></hi></hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">hist. musculor</hi></hi><hi rendition="#aq">. p</hi>. 23.</p><p>Von der andern Seite sind auch nur wenige<lb/> Knochen am Gerippe, woran keine Muskelsehnen<lb/> befestigt sind z. E. der Ambos, das Siebbein, das<lb/> untre Muschelbein in der Nase, die Pflugschaar,<lb/> das Nagelbein, einige Knochen der Handwurzel<lb/> u. s. w.</p></note>, so<lb/> wie überhaupt den weichen Theilen zur<lb/> Stütze<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>Darum mußten wenigstens die rothblüthigen<lb/> Thiere mit Knochen versehen seyn; die hingegen<lb/> den Insecten und Würmern theils wegen ihres<lb/> kleinern Körpers, theils wegen ihrer harten horn-<lb/> ichten oder gar steinartigen äussern Bekleidung,<lb/> woran ihre Muskeln und Sehnen befestigt wor-<lb/> den, entbehrlich sind. Und doch sieht man auch<lb/> selbst bey verschiedenen Thieren dieser zwey Clas-<lb/> sen, z. B. bey etlichen grossen Krebsen, Dintenfi-<lb/> schen, Muscheln ꝛc. einige knochenartige innre Theile.</p></note>, und bestimmen im Ganzen die<lb/> Bildung und Gelenkigkeit<note anchored="true" place="foot" n="***)"><p>Daher denn bey allen Thieren die meisten<lb/> oder doch die grösten Knochen mittelst der Ge-<lb/> lenke zusammenhängen und das Gerippe aus-<lb/> machen. Beym Menschen ist blos das Zungenbein<lb/> ausser unmittelbarer Verbindung mit dem Gerippe.<lb/> Bey vielen andern Thieren aber ausser diesem auch<lb/> noch einige andere Knochen, wie z. B. der Kno-<lb/> chen in der männlichen Ruthe vieler Säuge-<lb/> thiere, und des Strausvogels: die Herzbeinchen<lb/> bey vielen Thieren mit gespaltnen Klauen: der<lb/> knöcherne Ring in der harten Haut des Augapfel-<lb/> der Vögel: sehr viele Fischgräten u. s. w.</p></note> des Körpers.</p> </div> <div n="3"> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0036]
dienen den Muskeln zur Befestigung *), so
wie überhaupt den weichen Theilen zur
Stütze **), und bestimmen im Ganzen die
Bildung und Gelenkigkeit ***) des Körpers.
*) Nur einige wenige Muskeln sind nicht unmittel-
bar an Knochen befestigt; z. B. der ungepaarte
Muskel des Zäpfgen im Halse (Agygos vuulae),
die mehresten Muskeln des Augapfels u. s. w.
S. b. s. albini hist. musculor. p. 23.
Von der andern Seite sind auch nur wenige
Knochen am Gerippe, woran keine Muskelsehnen
befestigt sind z. E. der Ambos, das Siebbein, das
untre Muschelbein in der Nase, die Pflugschaar,
das Nagelbein, einige Knochen der Handwurzel
u. s. w.
**) Darum mußten wenigstens die rothblüthigen
Thiere mit Knochen versehen seyn; die hingegen
den Insecten und Würmern theils wegen ihres
kleinern Körpers, theils wegen ihrer harten horn-
ichten oder gar steinartigen äussern Bekleidung,
woran ihre Muskeln und Sehnen befestigt wor-
den, entbehrlich sind. Und doch sieht man auch
selbst bey verschiedenen Thieren dieser zwey Clas-
sen, z. B. bey etlichen grossen Krebsen, Dintenfi-
schen, Muscheln ꝛc. einige knochenartige innre Theile.
***) Daher denn bey allen Thieren die meisten
oder doch die grösten Knochen mittelst der Ge-
lenke zusammenhängen und das Gerippe aus-
machen. Beym Menschen ist blos das Zungenbein
ausser unmittelbarer Verbindung mit dem Gerippe.
Bey vielen andern Thieren aber ausser diesem auch
noch einige andere Knochen, wie z. B. der Kno-
chen in der männlichen Ruthe vieler Säuge-
thiere, und des Strausvogels: die Herzbeinchen
bey vielen Thieren mit gespaltnen Klauen: der
knöcherne Ring in der harten Haut des Augapfel-
der Vögel: sehr viele Fischgräten u. s. w.
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