Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.

Bild:
<< vorherige Seite

Wölbungen*). Die Körper der Halswirbel
nemlich sind nur ganz flach vorwärts gewölbt.
Die an den Rückenwirbeln hingegen sind mit
einem großen flachen Bogen rückwärts ausge-
schweift; um nemlich den Raum der Brusthöle
dadurch zu vergrößern. Der Lendenwirbel ihre
treten in etwas vorwärts in die Bauchhöle
hinein. Das Kreuzbein endlich ist nebst dem
Kukuksbein das mit dem untern Ende desselben
in gleicher Richtung fortläuft, wieder nach
hinten tief ausgeschweift, um die Beckenhöle
zu erweitern.

Ganz anders hingegen und sehr von der
vorigen abweichend, läuft die Linie die man
am äußersten Ende der Dornfortsätze zieht,
da die verschiedne Richtung und Länge desselben
an den dreyerley Arten von Wirbeln, dieselbe
im ganzen weit flacher und ihre wellenförmigen
Beugungen schwächer macht.

*) Die kränklichen Abweichungen des verwachsenen
Rückgraats werden bekanntlich unter drey Haupt-
gattungen gebracht: cyphosis, der Buckel, wenn
es zu stark rückwärts gewölbt ist: lordosis, wenn
ee vorwärts verwachsen: und scoliosis, wenn es
seitwärts gekrümmt ist.S. chr. gottl. lvdwig de distorta spina dorsi
im II B. der aduersar. medico-practic. pag. 327 sq.
538 sq. und 579 sq. auch s. Abh. de dolorib. ad spi-
nam dorsi
im I B. S. 711 u. f. - vergl. che-
selden's osteographia tab. XLIV.

Wölbungen*). Die Körper der Halswirbel
nemlich sind nur ganz flach vorwärts gewölbt.
Die an den Rückenwirbeln hingegen sind mit
einem großen flachen Bogen rückwärts ausge-
schweift; um nemlich den Raum der Brusthöle
dadurch zu vergrößern. Der Lendenwirbel ihre
treten in etwas vorwärts in die Bauchhöle
hinein. Das Kreuzbein endlich ist nebst dem
Kukuksbein das mit dem untern Ende desselben
in gleicher Richtung fortläuft, wieder nach
hinten tief ausgeschweift, um die Beckenhöle
zu erweitern.

Ganz anders hingegen und sehr von der
vorigen abweichend, läuft die Linie die man
am äußersten Ende der Dornfortsätze zieht,
da die verschiedne Richtung und Länge desselben
an den dreyerley Arten von Wirbeln, dieselbe
im ganzen weit flacher und ihre wellenförmigen
Beugungen schwächer macht.

*) Die kränklichen Abweichungen des verwachsenen
Rückgraats werden bekanntlich unter drey Haupt-
gattungen gebracht: cyphosis, der Buckel, wenn
es zu stark rückwärts gewölbt ist: lordosis, wenn
ee vorwärts verwachsen: und scoliosis, wenn es
seitwärts gekrümmt ist.S. chr. gottl. lvdwig de distorta spina dorsi
im II B. der aduersar. medico-practic. pag. 327 sq.
538 sq. und 579 sq. auch s. Abh. de dolorib. ad spi-
nam dorsi
im I B. S. 711 u. f. – vergl. che-
selden's osteographia tab. XLIV.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000062">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0301" xml:id="pb269_0001" n="269"/>
Wölbungen<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Die kränklichen Abweichungen des verwachsenen<lb/>
Rückgraats werden bekanntlich unter drey Haupt-<lb/>
gattungen gebracht: <hi rendition="#aq">cyphosis</hi>, der Buckel, wenn<lb/>
es zu stark rückwärts gewölbt ist: <hi rendition="#aq">lordosis</hi>, wenn<lb/>
ee vorwärts verwachsen: und <hi rendition="#aq">scoliosis</hi>, wenn es<lb/>
seitwärts gekrümmt ist.</p><p>S. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">chr. gottl. lvdwig</hi></hi> de <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">distorta spina dorsi</hi></hi><lb/>
im II B. der <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">aduersar. medico-practic</hi></hi>. <hi rendition="#aq">pag.</hi> 327 <hi rendition="#aq">sq</hi>.<lb/>
538 <hi rendition="#aq">sq</hi>. und 579 <hi rendition="#aq">sq</hi>. auch s. Abh. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de dolorib. ad spi-<lb/>
nam dorsi</hi></hi> im I B. S. 711 u. f. &#x2013; vergl. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">che</hi></hi>-<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">selden's</hi></hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">osteographia</hi></hi> <hi rendition="#aq">tab</hi>. XLIV.</p></note>. Die Körper der Halswirbel<lb/>
nemlich sind nur ganz flach vorwärts gewölbt.<lb/>
Die an den Rückenwirbeln hingegen sind mit<lb/>
einem großen flachen Bogen rückwärts ausge-<lb/>
schweift; um nemlich den Raum der Brusthöle<lb/>
dadurch zu vergrößern. Der Lendenwirbel ihre<lb/>
treten in etwas vorwärts in die Bauchhöle<lb/>
hinein. Das Kreuzbein endlich ist nebst dem<lb/>
Kukuksbein das mit dem untern Ende desselben<lb/>
in gleicher Richtung fortläuft, wieder nach<lb/>
hinten tief ausgeschweift, um die Beckenhöle<lb/>
zu erweitern.</p>
            <p>Ganz anders hingegen und sehr von der<lb/>
vorigen abweichend, läuft die Linie die man<lb/>
am äußersten Ende der Dornfortsätze zieht,<lb/>
da die verschiedne Richtung und Länge desselben<lb/>
an den dreyerley Arten von Wirbeln, dieselbe<lb/>
im ganzen weit flacher und ihre wellenförmigen<lb/>
Beugungen schwächer macht.</p>
          </div>
          <div n="3">
</div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[269/0301] Wölbungen *). Die Körper der Halswirbel nemlich sind nur ganz flach vorwärts gewölbt. Die an den Rückenwirbeln hingegen sind mit einem großen flachen Bogen rückwärts ausge- schweift; um nemlich den Raum der Brusthöle dadurch zu vergrößern. Der Lendenwirbel ihre treten in etwas vorwärts in die Bauchhöle hinein. Das Kreuzbein endlich ist nebst dem Kukuksbein das mit dem untern Ende desselben in gleicher Richtung fortläuft, wieder nach hinten tief ausgeschweift, um die Beckenhöle zu erweitern. Ganz anders hingegen und sehr von der vorigen abweichend, läuft die Linie die man am äußersten Ende der Dornfortsätze zieht, da die verschiedne Richtung und Länge desselben an den dreyerley Arten von Wirbeln, dieselbe im ganzen weit flacher und ihre wellenförmigen Beugungen schwächer macht. *) Die kränklichen Abweichungen des verwachsenen Rückgraats werden bekanntlich unter drey Haupt- gattungen gebracht: cyphosis, der Buckel, wenn es zu stark rückwärts gewölbt ist: lordosis, wenn ee vorwärts verwachsen: und scoliosis, wenn es seitwärts gekrümmt ist. S. chr. gottl. lvdwig de distorta spina dorsi im II B. der aduersar. medico-practic. pag. 327 sq. 538 sq. und 579 sq. auch s. Abh. de dolorib. ad spi- nam dorsi im I B. S. 711 u. f. – vergl. che- selden's osteographia tab. XLIV.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/301
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/301>, abgerufen am 21.11.2024.