Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.und der große Winkel des Unterkiefers das §. 96. Man theilt die Gesichtsknochen in den mit *) Es sind nur wenige Thiere die ihren Oberkiefer
bewegen können, vorzüglich die Papageyen, bey welchen der knöcherne Zapfen der in der hornichten Scheide des Oberschnabels steckt, durch eine über- aus merkwürdige Articulation, die theils zum Ginglymus (Th. I. §. 105.) und theils zur Synneu- rosis (Th. I. §. 101.) zu rechnen ist, und zwischen den Nasenlöchern und den Augenhölen liegt, mit dem übrigen Schedel eingelenkt ist.Bey den mehresten übrigen Vögeln ist zwar auch der Oberschnabel mehr oder weniger biegsam; diese schwache Beweglichkeit rührt aber nicht von einem würklichen Gelenke wie bey den Papageyen, sondern davon her, daß der Knochenzapfen des Oberkiefers meist nur zu beiden Seiten über den Nasenlöchern durch ein paar ziemlich elastische Knochenblätter mit der Hirnschaale zusammen hängt. (S. Herissant in den Mem. de l'Ac. des Sc. de Par. v. 1748.) - Ohngefähr so wie der Hammer im Ohr beweglich ist, wenn auch gleich die elastische Gräte seines processus spinosus mit dem Ringe der Pauckenhöle verwächst (§. 49.)Ueber die Beweglichkeit der Kiefer des Crocodils ist ehedem viel gestritten worden. - Manche Zer- gliederer, wie Vesalius, Columbus etc. hielten blos seinen Oberkiefer für mobil, den untern aber für unbeweglich. Aber schon Vesling hat das Gegen- theil erwießen und dem Oberkiefer alle eigne Be- weglichkeit abgesprochen - observ. anatomicar. cap. 5. pag. 39. der Ausg. v. 1740. 8. und der große Winkel des Unterkiefers das §. 96. Man theilt die Gesichtsknochen in den mit *) Es sind nur wenige Thiere die ihren Oberkiefer
bewegen können, vorzüglich die Papageyen, bey welchen der knöcherne Zapfen der in der hornichten Scheide des Oberschnabels steckt, durch eine über- aus merkwürdige Articulation, die theils zum Ginglymus (Th. I. §. 105.) und theils zur Synneu- rosis (Th. I. §. 101.) zu rechnen ist, und zwischen den Nasenlöchern und den Augenhölen liegt, mit dem übrigen Schedel eingelenkt ist.Bey den mehresten übrigen Vögeln ist zwar auch der Oberschnabel mehr oder weniger biegsam; diese schwache Beweglichkeit rührt aber nicht von einem würklichen Gelenke wie bey den Papageyen, sondern davon her, daß der Knochenzapfen des Oberkiefers meist nur zu beiden Seiten über den Nasenlöchern durch ein paar ziemlich elastische Knochenblätter mit der Hirnschaale zusammen hängt. (S. Herissant in den Mém. de l'Ac. des Sc. de Par. v. 1748.) – Ohngefähr so wie der Hammer im Ohr beweglich ist, wenn auch gleich die elastische Gräte seines processus spinosus mit dem Ringe der Pauckenhöle verwächst (§. 49.)Ueber die Beweglichkeit der Kiefer des Crocodils ist ehedem viel gestritten worden. – Manche Zer- gliederer, wie Vesalius, Columbus ꝛc. hielten blos seinen Oberkiefer für mobil, den untern aber für unbeweglich. Aber schon Vesling hat das Gegen- theil erwießen und dem Oberkiefer alle eigne Be- weglichkeit abgesprochen – observ. anatomicar. cap. 5. pag. 39. der Ausg. v. 1740. 8. <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000062"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0219" xml:id="pb187_0001" n="187"/> und der große Winkel des Unterkiefers das<lb/> meiste dazu bey.</p> </div> <div n="3"> <head rendition="#c">§. 96.</head><lb/> <p>Man theilt die Gesichtsknochen in den mit<lb/> dem Schedel unbeweglich verbundnen<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Es sind nur wenige Thiere die ihren Oberkiefer<lb/> bewegen können, vorzüglich die Papageyen, bey<lb/> welchen der knöcherne Zapfen der in der hornichten<lb/> Scheide des Oberschnabels steckt, durch eine über-<lb/> aus merkwürdige Articulation, die theils zum<lb/><hi rendition="#aq">Ginglymus</hi> (Th. I. §. 105.) und theils zur <hi rendition="#aq">Synneu-<lb/> rosis</hi> (Th. I. §. 101.) zu rechnen ist, und zwischen<lb/> den Nasenlöchern und den Augenhölen liegt, mit<lb/> dem übrigen Schedel eingelenkt ist.</p><p>Bey den mehresten übrigen Vögeln ist zwar<lb/> auch der Oberschnabel mehr oder weniger biegsam;<lb/> diese schwache Beweglichkeit rührt aber nicht von<lb/> einem würklichen Gelenke wie bey den Papageyen,<lb/> sondern davon her, daß der Knochenzapfen des<lb/> Oberkiefers meist nur zu beiden Seiten über den<lb/> Nasenlöchern durch ein paar ziemlich elastische<lb/> Knochenblätter mit der Hirnschaale zusammen<lb/> hängt. (S. Herissant in den <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Mém. de l'Ac. des<lb/> Sc. de Par</hi></hi>. v. 1748.) – Ohngefähr so wie der<lb/> Hammer im Ohr beweglich ist, wenn auch gleich<lb/> die elastische Gräte seines <hi rendition="#aq">processus spinosus</hi> mit<lb/> dem Ringe der Pauckenhöle verwächst (§. 49.)</p><p>Ueber die Beweglichkeit der Kiefer des Crocodils<lb/> ist ehedem viel gestritten worden. – Manche Zer-<lb/> gliederer, wie Vesalius, Columbus ꝛc. hielten blos<lb/> seinen Oberkiefer für mobil, den untern aber für<lb/> unbeweglich. Aber schon Vesling hat das Gegen-<lb/> theil erwießen und dem Oberkiefer alle eigne Be-<lb/> weglichkeit abgesprochen – <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">observ. anatomicar</hi></hi>.<lb/><hi rendition="#aq">cap</hi>. 5. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 39. der Ausg. v. 1740. 8.</p><p> </p></note></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [187/0219]
und der große Winkel des Unterkiefers das
meiste dazu bey.
§. 96.
Man theilt die Gesichtsknochen in den mit
dem Schedel unbeweglich verbundnen *)
*) Es sind nur wenige Thiere die ihren Oberkiefer
bewegen können, vorzüglich die Papageyen, bey
welchen der knöcherne Zapfen der in der hornichten
Scheide des Oberschnabels steckt, durch eine über-
aus merkwürdige Articulation, die theils zum
Ginglymus (Th. I. §. 105.) und theils zur Synneu-
rosis (Th. I. §. 101.) zu rechnen ist, und zwischen
den Nasenlöchern und den Augenhölen liegt, mit
dem übrigen Schedel eingelenkt ist.
Bey den mehresten übrigen Vögeln ist zwar
auch der Oberschnabel mehr oder weniger biegsam;
diese schwache Beweglichkeit rührt aber nicht von
einem würklichen Gelenke wie bey den Papageyen,
sondern davon her, daß der Knochenzapfen des
Oberkiefers meist nur zu beiden Seiten über den
Nasenlöchern durch ein paar ziemlich elastische
Knochenblätter mit der Hirnschaale zusammen
hängt. (S. Herissant in den Mém. de l'Ac. des
Sc. de Par. v. 1748.) – Ohngefähr so wie der
Hammer im Ohr beweglich ist, wenn auch gleich
die elastische Gräte seines processus spinosus mit
dem Ringe der Pauckenhöle verwächst (§. 49.)
Ueber die Beweglichkeit der Kiefer des Crocodils
ist ehedem viel gestritten worden. – Manche Zer-
gliederer, wie Vesalius, Columbus ꝛc. hielten blos
seinen Oberkiefer für mobil, den untern aber für
unbeweglich. Aber schon Vesling hat das Gegen-
theil erwießen und dem Oberkiefer alle eigne Be-
weglichkeit abgesprochen – observ. anatomicar.
cap. 5. pag. 39. der Ausg. v. 1740. 8.
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