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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.

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Erst die Höle selbst. - Sie hat im
Ganzen genommen fast die Gestalt und Lage
eines schräg umgekehrten Kessels, der nemlich
mit seinem Rand um das Pauckenfell anschließt
und hingegen mit seinem freylich sehr höckrichten
Boden aufrecht und vielmehr etwas nach oben
gekehrt ist.

Wir nehmen die darin zu merkende Theile
in der Ordnung wie sie fürs Gedächtnis am
faßlichsten zu seyn scheint.

Zuförderst die beiden sogenannten Fen-
ster. - Das Eyförmige und das rundliche.

Jenes, die fenestra oualis, liegt in einer
besondern kleinen Grube fast mitten im Boden
der Pauckenhöle doch etwas mehr nach oben:
meist mit dem Pauckenfell parallel. Der obere
Rand ist mehr bogenförmig ausgeschweift, der
untre mehr gerade. Es stößt nüber in den
dahinter liegenden Vorhof des Labyrinths;
und ist durch den Fustritt des darin sitzenden
Steigbügels ausgefüllt.

Das andre Fenster, das rundliche (fenestra
rotunda
) oder vielmehr dreyeckte*), liegt unter
dem vorigen; nach hinten zu, und in einer ganz
andren Richtung als jenes; nemlich nicht mit

*) scarpa de fruct. fenestrae rotundae auris et de tympano
secundario
. Mutin. 1772. 8.

Erst die Höle selbst. – Sie hat im
Ganzen genommen fast die Gestalt und Lage
eines schräg umgekehrten Kessels, der nemlich
mit seinem Rand um das Pauckenfell anschließt
und hingegen mit seinem freylich sehr höckrichten
Boden aufrecht und vielmehr etwas nach oben
gekehrt ist.

Wir nehmen die darin zu merkende Theile
in der Ordnung wie sie fürs Gedächtnis am
faßlichsten zu seyn scheint.

Zuförderst die beiden sogenannten Fen-
ster. – Das Eyförmige und das rundliche.

Jenes, die fenestra oualis, liegt in einer
besondern kleinen Grube fast mitten im Boden
der Pauckenhöle doch etwas mehr nach oben:
meist mit dem Pauckenfell parallel. Der obere
Rand ist mehr bogenförmig ausgeschweift, der
untre mehr gerade. Es stößt nüber in den
dahinter liegenden Vorhof des Labyrinths;
und ist durch den Fustritt des darin sitzenden
Steigbügels ausgefüllt.

Das andre Fenster, das rundliche (fenestra
rotunda
) oder vielmehr dreyeckte*), liegt unter
dem vorigen; nach hinten zu, und in einer ganz
andren Richtung als jenes; nemlich nicht mit

*) scarpa de fruct. fenestrae rotundae auris et de tympano
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. Mutin. 1772. 8.
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[136/0168] Erst die Höle selbst. – Sie hat im Ganzen genommen fast die Gestalt und Lage eines schräg umgekehrten Kessels, der nemlich mit seinem Rand um das Pauckenfell anschließt und hingegen mit seinem freylich sehr höckrichten Boden aufrecht und vielmehr etwas nach oben gekehrt ist. Wir nehmen die darin zu merkende Theile in der Ordnung wie sie fürs Gedächtnis am faßlichsten zu seyn scheint. Zuförderst die beiden sogenannten Fen- ster. – Das Eyförmige und das rundliche. Jenes, die fenestra oualis, liegt in einer besondern kleinen Grube fast mitten im Boden der Pauckenhöle doch etwas mehr nach oben: meist mit dem Pauckenfell parallel. Der obere Rand ist mehr bogenförmig ausgeschweift, der untre mehr gerade. Es stößt nüber in den dahinter liegenden Vorhof des Labyrinths; und ist durch den Fustritt des darin sitzenden Steigbügels ausgefüllt. Das andre Fenster, das rundliche (fenestra rotunda) oder vielmehr dreyeckte *), liegt unter dem vorigen; nach hinten zu, und in einer ganz andren Richtung als jenes; nemlich nicht mit *) scarpa de fruct. fenestrae rotundae auris et de tympano secundario. Mutin. 1772. 8.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/168>, abgerufen am 26.05.2024.