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Blumenbach, Johann Friedrich: Kleine Schriften zur vergleichenden Physiologie und Anatomie und Naturgeschichte gehörig. Übers. und hrsg. D. Joh. Gottfr. Gruber. Leipzig, 1800.

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Die Salamander und Wassermol-
che
haben den Gestank, den sie, wenn sie
gereizt werden, von sich geben, vielleicht
dazu, um sich gegen die feindlichen Angriffe
anderer Thiere dadurch zu vertheidigen, wie
dies bekanntlich bei dem Stinkthiere
(viverra putorius) und andern Säugethieren
der Art, und bei einigen Wanzen der
Fall ist.

Vielleicht dient ihnen dieser spezifische
Geruch im Frühling auch zum Liebesreize,
was wenigstens von dem Knoblauchsgeru-
che der Kröten wahrscheinlich ist. Denn
wenn man die Hand, mit der man eine
Zeit lang weibliche Kröten gehalten hat, in
das Wasser taucht, worinnen männliche
befindlich sind, so kommen sie augenblick-
lich von allen Seiten herbei, und hängen
sich fest an die Finger an.

Die Haut der mehresten Amphibien
scheint auch in so fern unter die Reinigungs-
organe zu gehören, weil sie öfter als irgend
eine andere Thiergattung die äußere Haut

Die Salamander und Wassermol-
che
haben den Gestank, den sie, wenn sie
gereizt werden, von sich geben, vielleicht
dazu, um sich gegen die feindlichen Angriffe
anderer Thiere dadurch zu vertheidigen, wie
dies bekanntlich bei dem Stinkthiere
(viverra putorius) und andern Säugethieren
der Art, und bei einigen Wanzen der
Fall ist.

Vielleicht dient ihnen dieser spezifische
Geruch im Frühling auch zum Liebesreize,
was wenigstens von dem Knoblauchsgeru-
che der Kröten wahrscheinlich ist. Denn
wenn man die Hand, mit der man eine
Zeit lang weibliche Kröten gehalten hat, in
das Wasser taucht, worinnen männliche
befindlich sind, so kommen sie augenblick-
lich von allen Seiten herbei, und hängen
sich fest an die Finger an.

Die Haut der mehresten Amphibien
scheint auch in so fern unter die Reinigungs-
organe zu gehören, weil sie öfter als irgend
eine andere Thiergattung die äußere Haut

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[112/0124] Die Salamander und Wassermol- che haben den Gestank, den sie, wenn sie gereizt werden, von sich geben, vielleicht dazu, um sich gegen die feindlichen Angriffe anderer Thiere dadurch zu vertheidigen, wie dies bekanntlich bei dem Stinkthiere (viverra putorius) und andern Säugethieren der Art, und bei einigen Wanzen der Fall ist. Vielleicht dient ihnen dieser spezifische Geruch im Frühling auch zum Liebesreize, was wenigstens von dem Knoblauchsgeru- che der Kröten wahrscheinlich ist. Denn wenn man die Hand, mit der man eine Zeit lang weibliche Kröten gehalten hat, in das Wasser taucht, worinnen männliche befindlich sind, so kommen sie augenblick- lich von allen Seiten herbei, und hängen sich fest an die Finger an. Die Haut der mehresten Amphibien scheint auch in so fern unter die Reinigungs- organe zu gehören, weil sie öfter als irgend eine andere Thiergattung die äußere Haut

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Kleine Schriften zur vergleichenden Physiologie und Anatomie und Naturgeschichte gehörig. Übers. und hrsg. D. Joh. Gottfr. Gruber. Leipzig, 1800, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_kleineschriften_1800/124>, abgerufen am 24.11.2024.