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Blumenbach, Johann Friedrich: Über den Bildungstrieb. Göttingen, 1791.

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polypen nicht in Stücken oder ent-
zwey zerschneidet, sondern ihm
nur mit einer feinen Scheere den
Bauch der Länge nach aufschneidet
und ausbreitet, so dass er alsdann
gar keine Bauchhöle mehr hat, und
sein Körper keine cylindrische Röh-
re, sondern ein flaches Streifchen
Gallerte, wie ein Riemchen, vor-
stellt. - Statt dass nun alsdann
durch den Schnitt an beiden Sei-
tenrändern dieses Riemchens zahl-
reiche vermeynte Keime in Frey-
heit gesetzt werden, und sich ent-
wickeln sollten, so erfolgt hinge-
gen blos einer von den beiden Fäl-
len, die sich von selbst nach der
Wirksamkeit des Bildungstriebes
erwarten lassen - entweder nem-
lich, der aufgeschlitzte Polype rollt
sich wieder in seine vorige Gestalt
zusammen, so dass die wunden
Seitenränder einander wieder be-
rühren und zusammen wachsen:
oder aber wenn er als ein flaches

polypen nicht in Stücken oder ent-
zwey zerschneidet, sondern ihm
nur mit einer feinen Scheere den
Bauch der Länge nach aufschneidet
und ausbreitet, so dass er alsdann
gar keine Bauchhöle mehr hat, und
sein Körper keine cylindrische Röh-
re, sondern ein flaches Streifchen
Gallerte, wie ein Riemchen, vor-
stellt. – Statt dass nun alsdann
durch den Schnitt an beiden Sei-
tenrändern dieses Riemchens zahl-
reiche vermeynte Keime in Frey-
heit gesetzt werden, und sich ent-
wickeln sollten, so erfolgt hinge-
gen blos einer von den beiden Fäl-
len, die sich von selbst nach der
Wirksamkeit des Bildungstriebes
erwarten lassen – entweder nem-
lich, der aufgeschlitzte Polype rollt
sich wieder in seine vorige Gestalt
zusammen, so dass die wunden
Seitenränder einander wieder be-
rühren und zusammen wachsen:
oder aber wenn er als ein flaches

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[96/0100] polypen nicht in Stücken oder ent- zwey zerschneidet, sondern ihm nur mit einer feinen Scheere den Bauch der Länge nach aufschneidet und ausbreitet, so dass er alsdann gar keine Bauchhöle mehr hat, und sein Körper keine cylindrische Röh- re, sondern ein flaches Streifchen Gallerte, wie ein Riemchen, vor- stellt. – Statt dass nun alsdann durch den Schnitt an beiden Sei- tenrändern dieses Riemchens zahl- reiche vermeynte Keime in Frey- heit gesetzt werden, und sich ent- wickeln sollten, so erfolgt hinge- gen blos einer von den beiden Fäl- len, die sich von selbst nach der Wirksamkeit des Bildungstriebes erwarten lassen – entweder nem- lich, der aufgeschlitzte Polype rollt sich wieder in seine vorige Gestalt zusammen, so dass die wunden Seitenränder einander wieder be- rühren und zusammen wachsen: oder aber wenn er als ein flaches

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über den Bildungstrieb. Göttingen, 1791, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_bildungstrieb_1791/100>, abgerufen am 25.11.2024.