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Blumenbach, Johann Friedrich: Über den Bildungstrieb und das Zeugungsgeschäfte. Göttingen, 1781.

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Insgemein werden zwar die frühzeitigen
menschlichen Embryonen sehr unförmlich abge-
bildet: allein die Schuld mag wol mehr an den
Zeichnern oder auch daran liegen, daß dergleichen
Abortus etwa äussere Gewalt erlitten, verdruckt,
entstellt und unkenntlich worden, oder schon an-
gefangen in Fäulnis zu gehn, und dadurch viel
von der ausnehmenden Eleganz verlohren ha-
ben, die man sonst an ihnen bewundern muß.
Ich habe noch kürzlich einige so ganz ungemein
saubere menschliche Leibesfrüchte aus den ersten
Monaten der Schwangerschaft von der Güte mei-
nes verehrungswürdigen Freundes des H. Hof-
rath Büchner in Gotha erhalten, wo man selbst
bey einer aus der fünften Woche und von der
Grösse einer gemeinen Werkbiene, die völli-
gen Gesichtszüge, jede Fingerspitze, jede Fus-
zehe, die Geburtsglieder u. s. w. schon aufs deut-
lichste erkennen kan.

Insgemein werden zwar die frühzeitigen
menschlichen Embryonen sehr unförmlich abge-
bildet: allein die Schuld mag wol mehr an den
Zeichnern oder auch daran liegen, daß dergleichen
Abortus etwa äussere Gewalt erlitten, verdruckt,
entstellt und unkenntlich worden, oder schon an-
gefangen in Fäulnis zu gehn, und dadurch viel
von der ausnehmenden Eleganz verlohren ha-
ben, die man sonst an ihnen bewundern muß.
Ich habe noch kürzlich einige so ganz ungemein
saubere menschliche Leibesfrüchte aus den ersten
Monaten der Schwangerschaft von der Güte mei-
nes verehrungswürdigen Freundes des H. Hof-
rath Büchner in Gotha erhalten, wo man selbst
bey einer aus der fünften Woche und von der
Grösse einer gemeinen Werkbiene, die völli-
gen Gesichtszüge, jede Fingerspitze, jede Fus-
zehe, die Geburtsglieder u. s. w. schon aufs deut-
lichste erkennen kan.

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[44/0050] Insgemein werden zwar die frühzeitigen menschlichen Embryonen sehr unförmlich abge- bildet: allein die Schuld mag wol mehr an den Zeichnern oder auch daran liegen, daß dergleichen Abortus etwa äussere Gewalt erlitten, verdruckt, entstellt und unkenntlich worden, oder schon an- gefangen in Fäulnis zu gehn, und dadurch viel von der ausnehmenden Eleganz verlohren ha- ben, die man sonst an ihnen bewundern muß. Ich habe noch kürzlich einige so ganz ungemein saubere menschliche Leibesfrüchte aus den ersten Monaten der Schwangerschaft von der Güte mei- nes verehrungswürdigen Freundes des H. Hof- rath Büchner in Gotha erhalten, wo man selbst bey einer aus der fünften Woche und von der Grösse einer gemeinen Werkbiene, die völli- gen Gesichtszüge, jede Fingerspitze, jede Fus- zehe, die Geburtsglieder u. s. w. schon aufs deut- lichste erkennen kan.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über den Bildungstrieb und das Zeugungsgeschäfte. Göttingen, 1781, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_bildungstrieb_1781/50>, abgerufen am 28.04.2024.