Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 2. Aufl. Göttingen, 1815.empor wächst, das alljährlich gewech- *) Die jährliche Reproduction der Geweihe
gehört aus mehrerer Rücksicht zu den merkwürdigsten Phänomenen in der thierischen Physiologie. Sie giebt eins der auffallendsten Beyspiele a) von der Stärke der Nutrition und dem dadurch bewirkten schnellen Wachsthum bey warmblütigen Thieren. Denn das Ge- hörn eines Capitalhirsches, das wohl 1/4 Centner am Gewichte hält, ist dennoch binnen 10 Wochen völlig ausgebildet: - b) von der eben so auffallenden Stärke der Absorption, wodurch gegen die Zeit des Abwerfens das alte Ge- weihe, das vorher wie zu Einem Stück mit dem Stirnknochen zusammenhing, unter dem Rosenstock verzehrt, und dadurch sein bisheriger fester Zusam- menhang mit dem Schedel allgemach gelösst wird: - c) vom partiellen Le- benslaufe eines thierischen Theils, der vom Lebensalter des ganzen Thiers (als empor wächst, das alljährlich gewech- *) Die jährliche Reproduction der Geweihe
gehört aus mehrerer Rücksicht zu den merkwürdigsten Phänomenen in der thierischen Physiologie. Sie giebt eins der auffallendsten Beyspiele a) von der Stärke der Nutrition und dem dadurch bewirkten schnellen Wachsthum bey warmblütigen Thieren. Denn das Ge- hörn eines Capitalhirsches, das wohl 1/4 Centner am Gewichte hält, ist dennoch binnen 10 Wochen völlig ausgebildet: – b) von der eben so auffallenden Stärke der Absorption, wodurch gegen die Zeit des Abwerfens das alte Ge- weihe, das vorher wie zu Einem Stück mit dem Stirnknochen zusammenhing, unter dem Rosenstock verzehrt, und dadurch sein bisheriger fester Zusam- menhang mit dem Schedel allgemach gelösst wird: – c) vom partiellen Le- benslaufe eines thierischen Theils, der vom Lebensalter des ganzen Thiers (als <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0056" xml:id="pb036_0001" n="36"/> empor wächst, das alljährlich gewech-<lb/> selt wird, und während seines Wachs-<lb/> thums mit behaarter sehr gefässreicher<lb/> Haut bekleidet ist<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Die jährliche Reproduction der Geweihe<lb/> gehört aus mehrerer Rücksicht zu den<lb/> merkwürdigsten Phänomenen in der<lb/> thierischen Physiologie. Sie giebt eins<lb/> der auffallendsten Beyspiele a) von der<lb/> Stärke der Nutrition und dem dadurch<lb/> bewirkten schnellen Wachsthum bey<lb/> warmblütigen Thieren. Denn das Ge-<lb/> hörn eines Capitalhirsches, das wohl 1/4<lb/> Centner am Gewichte hält, ist dennoch<lb/> binnen 10 Wochen völlig ausgebildet:<lb/> – b) von der eben so auffallenden<lb/> Stärke der Absorption, wodurch gegen<lb/> die Zeit des Abwerfens das <hi rendition="#i">alte</hi> Ge-<lb/> weihe, das vorher wie zu Einem Stück<lb/> mit dem Stirnknochen zusammenhing,<lb/> unter dem Rosenstock verzehrt, und<lb/> dadurch sein bisheriger fester Zusam-<lb/> menhang mit dem Schedel allgemach<lb/> gelösst wird: – c) vom partiellen Le-<lb/> benslaufe eines thierischen Theils, der<lb/> vom Lebensalter des ganzen Thiers (als<lb/></p></note></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [36/0056]
empor wächst, das alljährlich gewech-
selt wird, und während seines Wachs-
thums mit behaarter sehr gefässreicher
Haut bekleidet ist *)
*) Die jährliche Reproduction der Geweihe
gehört aus mehrerer Rücksicht zu den
merkwürdigsten Phänomenen in der
thierischen Physiologie. Sie giebt eins
der auffallendsten Beyspiele a) von der
Stärke der Nutrition und dem dadurch
bewirkten schnellen Wachsthum bey
warmblütigen Thieren. Denn das Ge-
hörn eines Capitalhirsches, das wohl 1/4
Centner am Gewichte hält, ist dennoch
binnen 10 Wochen völlig ausgebildet:
– b) von der eben so auffallenden
Stärke der Absorption, wodurch gegen
die Zeit des Abwerfens das alte Ge-
weihe, das vorher wie zu Einem Stück
mit dem Stirnknochen zusammenhing,
unter dem Rosenstock verzehrt, und
dadurch sein bisheriger fester Zusam-
menhang mit dem Schedel allgemach
gelösst wird: – c) vom partiellen Le-
benslaufe eines thierischen Theils, der
vom Lebensalter des ganzen Thiers (als
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1815 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1815/56 |
Zitationshilfe: | Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 2. Aufl. Göttingen, 1815, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1815/56>, abgerufen am 17.07.2024. |