Am vollkommensten, dem mensch- lichen Bau am ähnlichsten, ist bekannt- lich das Organ des Betastungssinnes bey den Quadrumanen ausgebildet; als bey welchen die Fingerspitzen, zumahl an den Hinterhänden, mit einer eben so weichen, und eben so sonderbar und regelmässig zarthefurchten Haut beklei- det sind als beym Menschen.
Auch unter den Digitatis mögen meh- rere mit diesem Sinn versehen seyn. Namentlich glaube ich ihn an der Un- terseite der Vorderzehen des Waschbären (Vrsus lotor), und dem feinen Gebrauch den er davon macht, zu bemerken.
Minder ausgemacht dünkt mich, ob man den Rüssel des Maulwurfs*) und der Schweine**), oder die Zunge bey den solidungulis und bisulcis***),
*)Derham'sPhysicotheology p. 206. not. 60.
**)Darwin'sZoonomia T. I. pag. 162.
***)Buffon, hist. des Oiseaux. T. I. pag. 47.
A) SÄUGETHIERE.
§. 222.
Am vollkommensten, dem mensch- lichen Bau am ähnlichsten, ist bekannt- lich das Organ des Betastungssinnes bey den Quadrumanen ausgebildet; als bey welchen die Fingerspitzen, zumahl an den Hinterhänden, mit einer eben so weichen, und eben so sonderbar und regelmässig zarthefurchten Haut beklei- det sind als beym Menschen.
Auch unter den Digitatis mögen meh- rere mit diesem Sinn versehen seyn. Namentlich glaube ich ihn an der Un- terseite der Vorderzehen des Waschbären (Vrsus lotor), und dem feinen Gebrauch den er davon macht, zu bemerken.
Minder ausgemacht dünkt mich, ob man den Rüssel des Maulwurfs*) und der Schweine**), oder die Zunge bey den solidungulis und bisulcis***),
*)Derham'sPhysicotheology p. 206. not. 60.
**)Darwin'sZoonomia T. I. pag. 162.
***)Buffon, hist. des Oiseaux. T. I. pag. 47.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0349"xml:id="pb329_0001"n="329"/><headrendition="#c">A) SÄUGETHIERE.</head><lb/><divn="3"><headrendition="#c">§. 222.</head><lb/><p>Am vollkommensten, dem mensch-<lb/>
lichen Bau am ähnlichsten, ist bekannt-<lb/>
lich das Organ des Betastungssinnes bey<lb/>
den Quadrumanen ausgebildet; als bey<lb/>
welchen die Fingerspitzen, zumahl an<lb/>
den Hinterhänden, mit einer eben so<lb/>
weichen, und eben so sonderbar und<lb/>
regelmässig zarthefurchten Haut beklei-<lb/>
det sind als beym Menschen.</p><p>Auch unter den <hirendition="#i">Digitatis</hi> mögen meh-<lb/>
rere mit diesem Sinn versehen seyn.<lb/>
Namentlich glaube ich ihn an der Un-<lb/>
terseite der Vorderzehen des Waschbären<lb/>
(<hirendition="#i">Vrsus lotor),</hi> und dem feinen Gebrauch<lb/>
den er davon macht, zu bemerken.</p><p>Minder ausgemacht dünkt mich, ob<lb/>
man den Rüssel des Maulwurfs<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p><hirendition="#k">Derham's</hi><hirendition="#i">Physicotheology</hi> p. 206. not. 60.</p></note> und<lb/>
der Schweine<noteanchored="true"place="foot"n="**)"><p><hirendition="#k">Darwin's</hi><hirendition="#i">Zoonomia</hi> T. I. pag. 162.</p></note>, oder die Zunge<lb/>
bey den <hirendition="#i">solidungulis</hi> und <hirendition="#i">bisulcis</hi><noteanchored="true"place="foot"n="***)"><p><hirendition="#k">Buffon</hi>, <hirendition="#i">hist. des Oiseaux.</hi> T. I. pag. 47.</p></note>,<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[329/0349]
A) SÄUGETHIERE.
§. 222.
Am vollkommensten, dem mensch-
lichen Bau am ähnlichsten, ist bekannt-
lich das Organ des Betastungssinnes bey
den Quadrumanen ausgebildet; als bey
welchen die Fingerspitzen, zumahl an
den Hinterhänden, mit einer eben so
weichen, und eben so sonderbar und
regelmässig zarthefurchten Haut beklei-
det sind als beym Menschen.
Auch unter den Digitatis mögen meh-
rere mit diesem Sinn versehen seyn.
Namentlich glaube ich ihn an der Un-
terseite der Vorderzehen des Waschbären
(Vrsus lotor), und dem feinen Gebrauch
den er davon macht, zu bemerken.
Minder ausgemacht dünkt mich, ob
man den Rüssel des Maulwurfs *) und
der Schweine **), oder die Zunge
bey den solidungulis und bisulcis ***),
*) Derham's Physicotheology p. 206. not. 60.
**) Darwin's Zoonomia T. I. pag. 162.
***) Buffon, hist. des Oiseaux. T. I. pag. 47.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 2. Aufl. Göttingen, 1815, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1815/349>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.