Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. Göttingen, 1805.Knochen (die ossa marsupialia oder cornua peluis abdominalia), *) Diess ist Eins der Beyspiele, deren die
Zootomie eine Fülle darbietet, um den bestimmten Begriff von Bildungs- trieb zu erläutern, in so fern dieses Wort die Verbindung der beiden Princi- pien beym Zeugungsgeschäffte bezeich- net, die man sonst für unvereinbar ge- halten hat, des teleologischen nämlich mit dem mechanischen.Die zweckmässige Bildung dieses sonst so anomalischen Knochenpaars, zur Stütze des sonderbaren Zitzenbeutels der Weibchen, deutet offenbar auf das teleo- logische. Dass hingegen der Bildungs- trieb auch bey den männlichen Thieren dieser Gattung, wo doch jene Zweck- mässigkeit wegfällt, dennoch derglei- chen Knochen gleichsam nach dem ein- Knochen (die ossa marsupialia oder cornua peluis abdominalia), *) Diess ist Eins der Beyspiele, deren die
Zootomie eine Fülle darbietet, um den bestimmten Begriff von Bildungs- trieb zu erläutern, in so fern dieses Wort die Verbindung der beiden Princi- pien beym Zeugungsgeschäffte bezeich- net, die man sonst für unvereinbar ge- halten hat, des teleologischen nämlich mit dem mechanischen.Die zweckmässige Bildung dieses sonst so anomalischen Knochenpaars, zur Stütze des sonderbaren Zitzenbeutels der Weibchen, deutet offenbar auf das teleo- logische. Dass hingegen der Bildungs- trieb auch bey den männlichen Thieren dieser Gattung, wo doch jene Zweck- mässigkeit wegfällt, dennoch derglei- chen Knochen gleichsam nach dem ein- <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000101"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0085" xml:id="pb065_0001" n="65"/> Knochen (die <choice><sic/><corr source="#pb550_0001" type="corrigenda"><hi rendition="#i">ossa marsupialia</hi> oder </corr></choice><hi rendition="#i">cornua peluis abdominalia</hi>),<lb/> das diesen Thieren ausschliesslich eigen<lb/> ist, und dem Weibchen zur Stütze des<lb/> Zitzenbeutels dient, aber doch (wenig-<lb/> stens bey manchen Gattungen) auch in<lb/> den Männchen gefunden wird<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Diess ist Eins der Beyspiele, deren die<lb/> Zootomie eine Fülle darbietet, um den<lb/> bestimmten Begriff von <hi rendition="#g">Bildungs-<lb/> trieb</hi> zu erläutern, in so fern dieses<lb/> Wort die Verbindung der beiden Princi-<lb/> pien beym Zeugungsgeschäffte bezeich-<lb/> net, die man sonst für unvereinbar ge-<lb/> halten hat, des <hi rendition="#i">teleologischen</hi> nämlich<lb/> mit dem <hi rendition="#i">mechanischen.</hi></p><p>Die <hi rendition="#i">zweckmässige</hi> Bildung dieses sonst<lb/> so anomalischen Knochenpaars, zur<lb/> Stütze des sonderbaren Zitzenbeutels der<lb/><hi rendition="#i">Weibchen,</hi> deutet offenbar auf das <hi rendition="#i">teleo-<lb/> logische.</hi> Dass hingegen der Bildungs-<lb/> trieb auch bey den <hi rendition="#i">männlichen</hi> Thieren<lb/> dieser Gattung, wo doch jene Zweck-<lb/> mässigkeit wegfällt, dennoch derglei-<lb/> chen Knochen gleichsam nach dem ein-<lb/></p></note></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [65/0085]
Knochen (die ossa marsupialia oder cornua peluis abdominalia),
das diesen Thieren ausschliesslich eigen
ist, und dem Weibchen zur Stütze des
Zitzenbeutels dient, aber doch (wenig-
stens bey manchen Gattungen) auch in
den Männchen gefunden wird *)
*) Diess ist Eins der Beyspiele, deren die
Zootomie eine Fülle darbietet, um den
bestimmten Begriff von Bildungs-
trieb zu erläutern, in so fern dieses
Wort die Verbindung der beiden Princi-
pien beym Zeugungsgeschäffte bezeich-
net, die man sonst für unvereinbar ge-
halten hat, des teleologischen nämlich
mit dem mechanischen.
Die zweckmässige Bildung dieses sonst
so anomalischen Knochenpaars, zur
Stütze des sonderbaren Zitzenbeutels der
Weibchen, deutet offenbar auf das teleo-
logische. Dass hingegen der Bildungs-
trieb auch bey den männlichen Thieren
dieser Gattung, wo doch jene Zweck-
mässigkeit wegfällt, dennoch derglei-
chen Knochen gleichsam nach dem ein-
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