nen nicht von der geringsten Gattung. Sie sollten uns wenigstens ertragen, wenn sie uns auch nicht ehren wollten. --
Wir andern Grillenfänger, Pedanten und Schulfüchse, (denn mit diesen schö- nen Benennungen vergelten sie es uns, dass wir mehr gelernt haben als sie;) wir ge- ben ihnen nur zu bedenken, dass Unwis- senheit und Renommisterey gewiß die schönen Eigenschaften nicht sind, durch welche man sich einem Fürsten empfiehlt, den seine ausgebreitete Wißenschaft, den seine mannichfaltige Kenntniß nicht gehin- dert hat, sich zu einem Nahmen hinauf- zusiegen, der in dem spätesten Weltalter ein Gegenstand einer allgemeinen Vereh- rung seyn wird.
Uns Kaufleuten, Künstlern und Hand- werkern werden sie nun wohl am wenig- sten Rede stehen. Wir gehören allerdings
nen nicht von der geringſten Gattung. Sie ſollten uns wenigſtens ertragen, wenn ſie uns auch nicht ehren wollten. —
Wir andern Grillenfänger, Pedanten und Schulfüchſe, (denn mit dieſen ſchö- nen Benennungen vergelten ſie es uns, daſs wir mehr gelernt haben als ſie;) wir ge- ben ihnen nur zu bedenken, daſs Unwiſ- ſenheit und Renommiſterey gewiß die ſchönen Eigenſchaften nicht ſind, durch welche man ſich einem Fürſten empfiehlt, den ſeine ausgebreitete Wißenſchaft, den ſeine mannichfaltige Kenntniß nicht gehin- dert hat, ſich zu einem Nahmen hinauf- zuſiegen, der in dem ſpäteſten Weltalter ein Gegenſtand einer allgemeinen Vereh- rung ſeyn wird.
Uns Kaufleuten, Künſtlern und Hand- werkern werden ſie nun wohl am wenig- ſten Rede ſtehen. Wir gehören allerdings
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0096"n="90"/>
nen nicht von der geringſten Gattung.<lb/>
Sie ſollten uns wenigſtens ertragen, wenn<lb/>ſie uns auch nicht ehren wollten. —</p><lb/><p>Wir andern Grillenfänger, Pedanten<lb/>
und Schulfüchſe, (denn mit dieſen ſchö-<lb/>
nen Benennungen vergelten ſie es uns, daſs<lb/>
wir mehr gelernt haben als ſie;) wir ge-<lb/>
ben ihnen nur zu bedenken, daſs Unwiſ-<lb/>ſenheit und Renommiſterey gewiß die<lb/>ſchönen Eigenſchaften nicht ſind, durch<lb/>
welche man ſich einem Fürſten empfiehlt,<lb/>
den ſeine ausgebreitete Wißenſchaft, den<lb/>ſeine mannichfaltige Kenntniß nicht gehin-<lb/>
dert hat, ſich zu einem Nahmen hinauf-<lb/>
zuſiegen, der in dem ſpäteſten Weltalter<lb/>
ein Gegenſtand einer allgemeinen Vereh-<lb/>
rung ſeyn wird.</p><lb/><p>Uns Kaufleuten, Künſtlern und Hand-<lb/>
werkern werden ſie nun wohl am wenig-<lb/>ſten Rede ſtehen. Wir gehören allerdings<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[90/0096]
nen nicht von der geringſten Gattung.
Sie ſollten uns wenigſtens ertragen, wenn
ſie uns auch nicht ehren wollten. —
Wir andern Grillenfänger, Pedanten
und Schulfüchſe, (denn mit dieſen ſchö-
nen Benennungen vergelten ſie es uns, daſs
wir mehr gelernt haben als ſie;) wir ge-
ben ihnen nur zu bedenken, daſs Unwiſ-
ſenheit und Renommiſterey gewiß die
ſchönen Eigenſchaften nicht ſind, durch
welche man ſich einem Fürſten empfiehlt,
den ſeine ausgebreitete Wißenſchaft, den
ſeine mannichfaltige Kenntniß nicht gehin-
dert hat, ſich zu einem Nahmen hinauf-
zuſiegen, der in dem ſpäteſten Weltalter
ein Gegenſtand einer allgemeinen Vereh-
rung ſeyn wird.
Uns Kaufleuten, Künſtlern und Hand-
werkern werden ſie nun wohl am wenig-
ſten Rede ſtehen. Wir gehören allerdings
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/96>, abgerufen am 26.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.