Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775.mit man sie von dem ihr ähnlichen Laster, mit man ſie von dem ihr ähnlichen Laſter, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0255" n="249"/> mit man ſie von dem ihr ähnlichen Laſter,<lb/> oder auch nur von dem bloßen Hange des<lb/> Herzens unterſcheiden könne. — Aus-<lb/> ſchweiffend tugendhaft, wäre ſo viel, als<lb/> wenn man ſagte: närriſch fromm. Das<lb/> moraliſche Gute, meines Erachtens; iſt<lb/> von ſolcher Natur, daſs man darin nicht zu<lb/> viel thun kann. Nach einer andern Ver-<lb/> gleichung, iſt die Bahn der Tugend unab-<lb/> ſehlich; ſie verliert ſich in eine Ewigkeit;<lb/> man kann ſicher fortgehn, ohne beſorgen<lb/> zu dürfen, daſs man jemals darauf zu Ende<lb/> kommen werde. Will man ſie eine Pflan-<lb/> ze nennen; ſo iſt ſie in den Gefilden des<lb/> Himmels einheimiſch und man darf hier<lb/> nicht denken, daſs man ſie, bey der ſorg-<lb/> fältigſten Wartung und bey aller Wärme<lb/> des Eifers jemals übertreiben d. i. durch<lb/> eine übermäßige Bearbeitung zuletzt ſelbſt<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [249/0255]
mit man ſie von dem ihr ähnlichen Laſter,
oder auch nur von dem bloßen Hange des
Herzens unterſcheiden könne. — Aus-
ſchweiffend tugendhaft, wäre ſo viel, als
wenn man ſagte: närriſch fromm. Das
moraliſche Gute, meines Erachtens; iſt
von ſolcher Natur, daſs man darin nicht zu
viel thun kann. Nach einer andern Ver-
gleichung, iſt die Bahn der Tugend unab-
ſehlich; ſie verliert ſich in eine Ewigkeit;
man kann ſicher fortgehn, ohne beſorgen
zu dürfen, daſs man jemals darauf zu Ende
kommen werde. Will man ſie eine Pflan-
ze nennen; ſo iſt ſie in den Gefilden des
Himmels einheimiſch und man darf hier
nicht denken, daſs man ſie, bey der ſorg-
fältigſten Wartung und bey aller Wärme
des Eifers jemals übertreiben d. i. durch
eine übermäßige Bearbeitung zuletzt ſelbſt
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