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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775.

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dass er dieser Sache wegen noch mehr auf
dem Herzen habe und dass sich das alles
bey dem morgenden Frühstücke am besten
würde in Erwägung nehmen laßen. -- Er
berief nun alle seine Hausgenoßen zusam-
men, betete selbst ein den Umständen ge-
mäßes Abendgebet und stimmte einen be-
kannten Gesang an, der von uns allen an-
dächtig mitgesungen wurde. --

Es war heller Tag, da ich unter dem
Geläute der Glocken, unter dem mannich-
faltigen Getöne der Heerden und unter
dem Gesange unzähliger Vögel erwachte.
Ich stand sogleich auf, eröffnete mein Fen-
ster und siehe! die Sonne stieg hinter Hü-
geln herauf, die mit kurzem Gebüsche be-
pflanzt waren und mit einem lustig gele-
genen Vorwerke, am Rande eines breiten
Sees, den Gesichtskreis von der Morgen-
seite begränzten. Ein so prachtvolles

daſs er dieſer Sache wegen noch mehr auf
dem Herzen habe und daſs ſich das alles
bey dem morgenden Frühſtücke am beſten
würde in Erwägung nehmen laßen. — Er
berief nun alle ſeine Hausgenoßen zuſam-
men, betete ſelbſt ein den Umſtänden ge-
mäßes Abendgebet und ſtimmte einen be-
kannten Geſang an, der von uns allen an-
dächtig mitgeſungen wurde. —

Es war heller Tag, da ich unter dem
Geläute der Glocken, unter dem mannich-
faltigen Getöne der Heerden und unter
dem Geſange unzähliger Vögel erwachte.
Ich ſtand ſogleich auf, eröffnete mein Fen-
ſter und ſiehe! die Sonne ſtieg hinter Hü-
geln herauf, die mit kurzem Gebüſche be-
pflanzt waren und mit einem luſtig gele-
genen Vorwerke, am Rande eines breiten
Sees, den Geſichtskreis von der Morgen-
ſeite begränzten. Ein ſo prachtvolles

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[220/0226] daſs er dieſer Sache wegen noch mehr auf dem Herzen habe und daſs ſich das alles bey dem morgenden Frühſtücke am beſten würde in Erwägung nehmen laßen. — Er berief nun alle ſeine Hausgenoßen zuſam- men, betete ſelbſt ein den Umſtänden ge- mäßes Abendgebet und ſtimmte einen be- kannten Geſang an, der von uns allen an- dächtig mitgeſungen wurde. — Es war heller Tag, da ich unter dem Geläute der Glocken, unter dem mannich- faltigen Getöne der Heerden und unter dem Geſange unzähliger Vögel erwachte. Ich ſtand ſogleich auf, eröffnete mein Fen- ſter und ſiehe! die Sonne ſtieg hinter Hü- geln herauf, die mit kurzem Gebüſche be- pflanzt waren und mit einem luſtig gele- genen Vorwerke, am Rande eines breiten Sees, den Geſichtskreis von der Morgen- ſeite begränzten. Ein ſo prachtvolles

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Zitationshilfe: Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/226>, abgerufen am 21.11.2024.