Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774.Der achtundzwanzigste Spatziergang. Es ist in der That ein Vergnügen, am Der achtundzwanzigſte Spatziergang. Es iſt in der That ein Vergnügen, am <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0230" n="222"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der achtundzwanzigſte<lb/> Spatziergang.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>s iſt in der That ein Vergnügen, am<lb/> Ende eines verlaufenen Tages ausrufen zu<lb/> können: Dieſen Tag hab’ ich gelebt! Und<lb/> das kann ich heute! Warum ſollt’ ich es<lb/> mir verhehlen, warum ſollt’ ich Dir nicht,<lb/> der Du mich hier allein ſieheſt und höreſt,<lb/> o Allgütiger! warum ſollt’ ich Dir nicht<lb/> mit aller Wärme der innigſten Dankbarkeit<lb/> geſtehen: Dieſen Tag hab’ ich gelebt?<lb/> Wenn ich dabey nur die demüthige Ueber-<lb/> zeugung in mir lebendig erhalte, daſs ich<lb/> jede gute Gabe von Deinen Händen em-<lb/> pfing, und daſs mich Deine Vorſehung<lb/> ſelbſt in die glücklichen Umſtände verſetz-<lb/> te, da ich alles um mich mit Zufriedenheit<lb/> und Freude zu erfüllen im Stande war. Jch<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [222/0230]
Der achtundzwanzigſte
Spatziergang.
Es iſt in der That ein Vergnügen, am
Ende eines verlaufenen Tages ausrufen zu
können: Dieſen Tag hab’ ich gelebt! Und
das kann ich heute! Warum ſollt’ ich es
mir verhehlen, warum ſollt’ ich Dir nicht,
der Du mich hier allein ſieheſt und höreſt,
o Allgütiger! warum ſollt’ ich Dir nicht
mit aller Wärme der innigſten Dankbarkeit
geſtehen: Dieſen Tag hab’ ich gelebt?
Wenn ich dabey nur die demüthige Ueber-
zeugung in mir lebendig erhalte, daſs ich
jede gute Gabe von Deinen Händen em-
pfing, und daſs mich Deine Vorſehung
ſelbſt in die glücklichen Umſtände verſetz-
te, da ich alles um mich mit Zufriedenheit
und Freude zu erfüllen im Stande war. Jch
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