Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774.man kann erwarten, dass er die Begeben- man kann erwarten, daſs er die Begeben- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0216" n="208"/> man kann erwarten, daſs er die Begeben-<lb/> heiten ſelbſt, ſeinen angenommenen Bewe-<lb/> gunsgründen gemäſs, unvermerkt verän-<lb/> dern, daſs er Situationen erträumen, daſs er<lb/> bon-môts erfinden werde. Den reinſten<lb/> Charakter wird er mit ſeinem Gifte be-<lb/> ſpritzen: in dem weiſen Geſetzgeber wird<lb/> er den politiſchen Betrüger, in dem Helden<lb/> den haabſüchtigen Eroberer, in dem fried-<lb/> fertigen Fürſten den ſchwachen, den trägen,<lb/> den Wollüſtling erblicken. Selten wird er<lb/> ſich einen Helden erwählen; oder er müſs-<lb/> te mit ſeinem Lobe irgend eine vorgeſetzte<lb/> Abſicht zu erreichen, irgend einen Vor-<lb/> theil für ſein angenommenes Syſtem zu ge-<lb/> winnen hoffen. Ueberhaupt ſetzt er den<lb/> Charakter ſeiner handelnden Perſonen im<lb/> Voraus, und nach einer vollſtändigen<lb/> Kenntniſs der Sachen feſte. Dieſer iſt ſei-<lb/> ne Form darin das übrige paſſen muſs. Was<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [208/0216]
man kann erwarten, daſs er die Begeben-
heiten ſelbſt, ſeinen angenommenen Bewe-
gunsgründen gemäſs, unvermerkt verän-
dern, daſs er Situationen erträumen, daſs er
bon-môts erfinden werde. Den reinſten
Charakter wird er mit ſeinem Gifte be-
ſpritzen: in dem weiſen Geſetzgeber wird
er den politiſchen Betrüger, in dem Helden
den haabſüchtigen Eroberer, in dem fried-
fertigen Fürſten den ſchwachen, den trägen,
den Wollüſtling erblicken. Selten wird er
ſich einen Helden erwählen; oder er müſs-
te mit ſeinem Lobe irgend eine vorgeſetzte
Abſicht zu erreichen, irgend einen Vor-
theil für ſein angenommenes Syſtem zu ge-
winnen hoffen. Ueberhaupt ſetzt er den
Charakter ſeiner handelnden Perſonen im
Voraus, und nach einer vollſtändigen
Kenntniſs der Sachen feſte. Dieſer iſt ſei-
ne Form darin das übrige paſſen muſs. Was
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