Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

liebe Euterpe! man merkt es ihnen an,
dass sie die Muse der Hirten sind. Denn
in der That urtheilen sie, wie eine Land-
prediger Tochter die zum erstenmale in
die Stadt kömmt. --

Das ist wahr, mein Herr! sie verstehn
den artigen Spott aus dem Grunde. So
was feines lieset man in dem ganzen Luzian
nicht. Zum Glück weiss ich mich zu rächen.
Antworten sie! Wer ist der hübsche junge
Mensch da, ganz am Ende der Promenade?
Nennen sie mir die drey Frauenzimmer die
er führt; oder -- nennen sie mir sie nicht!
Es sind nichtsbedeutende Figuren. Aber
ihr schöner Begleiter fällt ins Auge. Was
für ein Gewächs! Sie haben eine ganz leid-
liche Figur, aber mit Dem Herrn vergli-
chen, sind sie eine Zuckerpuppe! --

Freylich wohl, meine göttliche Schö-
ne! Aber lassen sie uns etwas näher hinzu

liebe Euterpe! man merkt es ihnen an,
daſs ſie die Muſe der Hirten ſind. Denn
in der That urtheilen ſie, wie eine Land-
prediger Tochter die zum erſtenmale in
die Stadt kömmt. —

Das iſt wahr, mein Herr! ſie verſtehn
den artigen Spott aus dem Grunde. So
was feines lieſet man in dem ganzen Luzian
nicht. Zum Glück weiſs ich mich zu rächen.
Antworten ſie! Wer iſt der hübſche junge
Menſch da, ganz am Ende der Promenade?
Nennen ſie mir die drey Frauenzimmer die
er führt; oder — nennen ſie mir ſie nicht!
Es ſind nichtsbedeutende Figuren. Aber
ihr ſchöner Begleiter fällt ins Auge. Was
für ein Gewächs! Sie haben eine ganz leid-
liche Figur, aber mit Dem Herrn vergli-
chen, ſind ſie eine Zuckerpuppe! —

Freylich wohl, meine göttliche Schö-
ne! Aber laſsen ſie uns etwas näher hinzu

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0176" n="168"/>
liebe Euterpe! man merkt es ihnen an,<lb/>
da&#x017F;s &#x017F;ie die Mu&#x017F;e der Hirten &#x017F;ind. Denn<lb/>
in der That urtheilen &#x017F;ie, wie eine Land-<lb/>
prediger Tochter die zum er&#x017F;tenmale in<lb/>
die Stadt kömmt. &#x2014;</p><lb/>
          <p>Das i&#x017F;t wahr, mein Herr! &#x017F;ie ver&#x017F;tehn<lb/>
den artigen Spott aus dem Grunde. So<lb/>
was feines lie&#x017F;et man in dem ganzen Luzian<lb/>
nicht. Zum Glück wei&#x017F;s ich mich zu rächen.<lb/>
Antworten &#x017F;ie! Wer i&#x017F;t der hüb&#x017F;che junge<lb/>
Men&#x017F;ch da, ganz am Ende der Promenade?<lb/>
Nennen &#x017F;ie mir die drey Frauenzimmer die<lb/>
er führt; oder &#x2014; nennen &#x017F;ie mir &#x017F;ie nicht!<lb/>
Es &#x017F;ind nichtsbedeutende Figuren. Aber<lb/>
ihr &#x017F;chöner Begleiter fällt ins Auge. Was<lb/>
für ein Gewächs! Sie haben eine ganz leid-<lb/>
liche Figur, aber mit Dem Herrn vergli-<lb/>
chen, &#x017F;ind &#x017F;ie eine Zuckerpuppe! &#x2014;</p><lb/>
          <p>Freylich wohl, meine göttliche Schö-<lb/>
ne! Aber la&#x017F;sen &#x017F;ie uns etwas näher hinzu<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[168/0176] liebe Euterpe! man merkt es ihnen an, daſs ſie die Muſe der Hirten ſind. Denn in der That urtheilen ſie, wie eine Land- prediger Tochter die zum erſtenmale in die Stadt kömmt. — Das iſt wahr, mein Herr! ſie verſtehn den artigen Spott aus dem Grunde. So was feines lieſet man in dem ganzen Luzian nicht. Zum Glück weiſs ich mich zu rächen. Antworten ſie! Wer iſt der hübſche junge Menſch da, ganz am Ende der Promenade? Nennen ſie mir die drey Frauenzimmer die er führt; oder — nennen ſie mir ſie nicht! Es ſind nichtsbedeutende Figuren. Aber ihr ſchöner Begleiter fällt ins Auge. Was für ein Gewächs! Sie haben eine ganz leid- liche Figur, aber mit Dem Herrn vergli- chen, ſind ſie eine Zuckerpuppe! — Freylich wohl, meine göttliche Schö- ne! Aber laſsen ſie uns etwas näher hinzu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge01_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge01_1774/176
Zitationshilfe: Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge01_1774/176>, abgerufen am 08.05.2024.