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Bismarck, Otto von: Gedanken und Erinnerungen. Bd. 2. Stuttgart, 1898.

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Zweiunddreißigstes Kapitel: Kaiser Wilhelm I.
öffentliche Thätigkeit desselben. Preußens Geschichte und Geschick
wiesen seit längerer Zeit auf ein Ereigniß hin, wie es sich jetzt
durch dessen Berufung an die Spitze des neugegründeten Reiches
vollzogen hat. Preußen verdankt dies weniger seiner Ländergröße
und Macht, wenngleich beides sich gleichmäßig mehrte, als seiner
geistigen Entwicklung und seiner Heeres-Organisation. In un¬
erwartet schneller Folge haben sich im Laufe von sechs Jahren die
Geschicke meines Landes zu dem Glanzpunkte entwickelt, auf dem
es heute stehet. In diese Zeit fällt eine Thätigkeit, zu welcher ich
Sie vor 10 Jahren zu mir berief. In welchem Maße Sie das
Vertrauen gerechtfertigt haben, aus welchem ich damals den Ruf
an Sie ergehen ließ, liegt offen vor der Welt. Ihrem Rath, Ihrer
Umsicht, Ihrer unermüdlichen Thätigkeit verdankt Preußen und
Deutschland das Weltgeschichtliche Ereigniß, welches sich heute in
meiner Residenz verkörpert.

Wenngleich der Lohn für solche Thaten in Ihrem Innern
ruhet, so bin ich doch gedrungen und verpflichtet, Ihnen öffentlich
und dauernd den Dank des Vaterlandes und den meinigen aus¬
zudrücken. Ich erhebe Sie daher in den Fürstenstand Preußens
mit der Bestimmung, daß sich derselbe stets auf das älteste männ¬
liche Mitglied Ihrer Familie vererbt.

Mögen Sie in dieser Auszeichnung den nie versiegenden Dank
erblicken
Ihres
Kaisers und Königs
Wilhelm."

"Berlin, den 2. März 1872.

Wir begehen heute den ersten Jahrestag des glorreichen Friedens¬
schlusses, der durch Tapferkeit und Opfer aller Art erkämpft, durch
Ihre Umsicht und Energie aber zu Resultaten führte, die nie geahnt
waren! Meine Anerkennung und meinen Dank wiederhole ich Ihnen
heute von neuem mit dankbarem und gerührtem Herzen, dem ich

Zweiunddreißigſtes Kapitel: Kaiſer Wilhelm I.
öffentliche Thätigkeit deſſelben. Preußens Geſchichte und Geſchick
wieſen ſeit längerer Zeit auf ein Ereigniß hin, wie es ſich jetzt
durch deſſen Berufung an die Spitze des neugegründeten Reiches
vollzogen hat. Preußen verdankt dies weniger ſeiner Ländergröße
und Macht, wenngleich beides ſich gleichmäßig mehrte, als ſeiner
geiſtigen Entwicklung und ſeiner Heeres-Organiſation. In un¬
erwartet ſchneller Folge haben ſich im Laufe von ſechs Jahren die
Geſchicke meines Landes zu dem Glanzpunkte entwickelt, auf dem
es heute ſtehet. In dieſe Zeit fällt eine Thätigkeit, zu welcher ich
Sie vor 10 Jahren zu mir berief. In welchem Maße Sie das
Vertrauen gerechtfertigt haben, aus welchem ich damals den Ruf
an Sie ergehen ließ, liegt offen vor der Welt. Ihrem Rath, Ihrer
Umſicht, Ihrer unermüdlichen Thätigkeit verdankt Preußen und
Deutſchland das Weltgeſchichtliche Ereigniß, welches ſich heute in
meiner Residenz verkörpert.

Wenngleich der Lohn für ſolche Thaten in Ihrem Innern
ruhet, ſo bin ich doch gedrungen und verpflichtet, Ihnen öffentlich
und dauernd den Dank des Vaterlandes und den meinigen aus¬
zudrücken. Ich erhebe Sie daher in den Fürſtenſtand Preußens
mit der Beſtimmung, daß ſich derſelbe ſtets auf das älteſte männ¬
liche Mitglied Ihrer Familie vererbt.

Mögen Sie in dieſer Auszeichnung den nie verſiegenden Dank
erblicken
Ihres
Kaiſers und Königs
Wilhelm.“

„Berlin, den 2. März 1872.

Wir begehen heute den erſten Jahrestag des glorreichen Friedens¬
ſchluſſes, der durch Tapferkeit und Opfer aller Art erkämpft, durch
Ihre Umſicht und Energie aber zu Reſultaten führte, die nie geahnt
waren! Meine Anerkennung und meinen Dank wiederhole ich Ihnen
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[294/0318] Zweiunddreißigſtes Kapitel: Kaiſer Wilhelm I. öffentliche Thätigkeit deſſelben. Preußens Geſchichte und Geſchick wieſen ſeit längerer Zeit auf ein Ereigniß hin, wie es ſich jetzt durch deſſen Berufung an die Spitze des neugegründeten Reiches vollzogen hat. Preußen verdankt dies weniger ſeiner Ländergröße und Macht, wenngleich beides ſich gleichmäßig mehrte, als ſeiner geiſtigen Entwicklung und ſeiner Heeres-Organiſation. In un¬ erwartet ſchneller Folge haben ſich im Laufe von ſechs Jahren die Geſchicke meines Landes zu dem Glanzpunkte entwickelt, auf dem es heute ſtehet. In dieſe Zeit fällt eine Thätigkeit, zu welcher ich Sie vor 10 Jahren zu mir berief. In welchem Maße Sie das Vertrauen gerechtfertigt haben, aus welchem ich damals den Ruf an Sie ergehen ließ, liegt offen vor der Welt. Ihrem Rath, Ihrer Umſicht, Ihrer unermüdlichen Thätigkeit verdankt Preußen und Deutſchland das Weltgeſchichtliche Ereigniß, welches ſich heute in meiner Residenz verkörpert. Wenngleich der Lohn für ſolche Thaten in Ihrem Innern ruhet, ſo bin ich doch gedrungen und verpflichtet, Ihnen öffentlich und dauernd den Dank des Vaterlandes und den meinigen aus¬ zudrücken. Ich erhebe Sie daher in den Fürſtenſtand Preußens mit der Beſtimmung, daß ſich derſelbe ſtets auf das älteſte männ¬ liche Mitglied Ihrer Familie vererbt. Mögen Sie in dieſer Auszeichnung den nie verſiegenden Dank erblicken Ihres Kaiſers und Königs Wilhelm.“ „Berlin, den 2. März 1872. Wir begehen heute den erſten Jahrestag des glorreichen Friedens¬ ſchluſſes, der durch Tapferkeit und Opfer aller Art erkämpft, durch Ihre Umſicht und Energie aber zu Reſultaten führte, die nie geahnt waren! Meine Anerkennung und meinen Dank wiederhole ich Ihnen heute von neuem mit dankbarem und gerührtem Herzen, dem ich

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Zitationshilfe: Bismarck, Otto von: Gedanken und Erinnerungen. Bd. 2. Stuttgart, 1898, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bismarck_erinnerungen02_1898/318>, abgerufen am 22.11.2024.