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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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Abend-Gebet
die mir an diesem Tage viel gutes gege-
ben/ und viel böses abgewendet hat.

Du hast mir Gnade erwiesen/ und in
deinem Wort mit mir geredet/ mich hin-
gegen in meinem Gebet gehöret/ und wie
ich hoffe/ erhöret.

Du hast nicht nur der Seele/ sondern
auch dem Leibe Raum gegeben/ der Ruhe
zu geniesen und sich zu erquicken. O! wie
ist deine Güte so groß/ die du uns armen
Menschen erweisest/ O/ wie viel sind dei-
ner Wolthaten! wer kan sie zählen und
erzehlen?

Habe ich/ O Vatter/ an diesem Tage/
mehr Ruhe dem Leib als der Seele zuge-
legt; hab ich dich in der Ruhe in mir gestö-
ret/ und meine Lust/ auser dir/ in den Ge-
schöpfen gesuchet: so rechne mir diese Sün-
de nicht zu. Du weist/ was für ein schwa-
ches Gemächt wir sind. Laß/ wie sie ist/
die Fürsprach deines Sohns vor mich/ bey
dir hochgültig seyn. Wie er an diesem Ta-
ge aus dem Grabe erstanden: so laß mich
von den Sünden auferstehen/ zu einem
neuen Leben. Laß mich im Leben bewei-
sen/ daß ich dir lebe/ und der Sünden tod
sey.

Gib deinem Wort Krafft/ daß es fort-
hin nicht leer zu dir komme/ und bey mir

fort-

Abend-Gebet
die mir an dieſem Tage viel gutes gege-
ben/ und viel boͤſes abgewendet hat.

Du haſt mir Gnade erwieſen/ und in
deinem Wort mit mir geredet/ mich hin-
gegen in meinem Gebet gehoͤret/ und wie
ich hoffe/ erhoͤret.

Du haſt nicht nur der Seele/ ſondern
auch dem Leibe Raum gegeben/ der Ruhe
zu genieſen und ſich zu erquicken. O! wie
iſt deine Guͤte ſo groß/ die du uns armen
Menſchen erweiſeſt/ O/ wie viel ſind dei-
ner Wolthaten! wer kan ſie zaͤhlen und
erzehlen?

Habe ich/ O Vatter/ an dieſem Tage/
mehr Ruhe dem Leib als der Seele zuge-
legt; hab ich dich in der Ruhe in mir geſtoͤ-
ret/ und meine Luſt/ auſer dir/ in den Ge-
ſchoͤpfen geſuchet: ſo rechne mir dieſe Suͤn-
de nicht zu. Du weiſt/ was fuͤr ein ſchwa-
ches Gemaͤcht wir ſind. Laß/ wie ſie iſt/
die Fuͤrſprach deines Sohns vor mich/ bey
dir hochguͤltig ſeyn. Wie er an dieſem Ta-
ge aus dem Grabe erſtanden: ſo laß mich
von den Suͤnden auferſtehen/ zu einem
neuen Leben. Laß mich im Leben bewei-
ſen/ daß ich dir lebe/ und der Suͤnden tod
ſey.

Gib deinem Wort Krafft/ daß es fort-
hin nicht leer zu dir komme/ und bey mir

fort-
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[402/0430] Abend-Gebet die mir an dieſem Tage viel gutes gege- ben/ und viel boͤſes abgewendet hat. Du haſt mir Gnade erwieſen/ und in deinem Wort mit mir geredet/ mich hin- gegen in meinem Gebet gehoͤret/ und wie ich hoffe/ erhoͤret. Du haſt nicht nur der Seele/ ſondern auch dem Leibe Raum gegeben/ der Ruhe zu genieſen und ſich zu erquicken. O! wie iſt deine Guͤte ſo groß/ die du uns armen Menſchen erweiſeſt/ O/ wie viel ſind dei- ner Wolthaten! wer kan ſie zaͤhlen und erzehlen? Habe ich/ O Vatter/ an dieſem Tage/ mehr Ruhe dem Leib als der Seele zuge- legt; hab ich dich in der Ruhe in mir geſtoͤ- ret/ und meine Luſt/ auſer dir/ in den Ge- ſchoͤpfen geſuchet: ſo rechne mir dieſe Suͤn- de nicht zu. Du weiſt/ was fuͤr ein ſchwa- ches Gemaͤcht wir ſind. Laß/ wie ſie iſt/ die Fuͤrſprach deines Sohns vor mich/ bey dir hochguͤltig ſeyn. Wie er an dieſem Ta- ge aus dem Grabe erſtanden: ſo laß mich von den Suͤnden auferſtehen/ zu einem neuen Leben. Laß mich im Leben bewei- ſen/ daß ich dir lebe/ und der Suͤnden tod ſey. Gib deinem Wort Krafft/ daß es fort- hin nicht leer zu dir komme/ und bey mir fort-

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/430>, abgerufen am 23.05.2024.