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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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Lobgesang.
her/ derer Zahl war viel tausend mal tau-
send: Das Lamm/ das erwürget ist/ ist
würdig zu nemen Krafft und Reichthum/
und Weisheit/ und Stärcke/ und Ehre/ und
Preis/ und Lob.
Fast gleiches Gesicht hat-
te er bald hernach/ da ihm eine grosse
Schaar/ die niemand zehlen konte/ aus al-
len Heiden/ Völckern und Sprachen/ vor
dem Stul des Lamms gezeiget wurde.
(f)
Er hörete auch nachmals diese Himmel-
Bürger das Lied Mosis und des Lamms
absingen. (g) Solte man ihnen nicht mit
David zuruffen: Wol denen/ die in dei-
nem Hause wohnen/ die loben dich immer-
dar.
(h)

41 Es können die kraus-geführte Stim-
men der Wald-Vögel (unter welchen die
Nachtegal Capell-Meisters Stelle hält) in
diesem Leben unsere Ohren laben; als wel-
che gleichsam geflügelte Psalter sind/ und
Gottes Lob in ihren Schnabel-Flöten füh-
ren. Noch mehr erquicket uns der gelehrte
Saiten-Streit/ wann er von sondern Kunst-
Händen geführet wird; welchem die Wind-
erregte Thon-Spiele öfters die Wage hal-
ten. Diesen allen obsieget die Kunst-ge-
übte Menschen-Zunge/ welche dem lieb-
lichen Thon einen gleichförmigen Wort-

Jn-
(f) Offenb. 7. v. 9. 10.
(g) cap. 12. v. 10.
(h) Ps. 84. v. 5.

Lobgeſang.
her/ derer Zahl war viel tauſend mal tau-
ſend: Das Lamm/ das erwuͤrget iſt/ iſt
wuͤrdig zu nemen Krafft und Reichthum/
und Weisheit/ und Staͤrcke/ und Ehre/ und
Preis/ und Lob.
Faſt gleiches Geſicht hat-
te er bald hernach/ da ihm eine groſſe
Schaar/ die niemand zehlen konte/ aus al-
len Heiden/ Voͤlckern und Sprachen/ vor
dem Stul des Lam̃s gezeiget wurde.
(f)
Er hoͤrete auch nachmals dieſe Himmel-
Buͤrger das Lied Moſis und des Lamms
abſingen. (g) Solte man ihnen nicht mit
David zuruffen: Wol denen/ die in dei-
nem Hauſe wohnen/ die loben dich immer-
dar.
(h)

41 Es koͤñen die kraus-gefuͤhrte Stim-
men der Wald-Voͤgel (unter welchen die
Nachtegal Capell-Meiſters Stelle haͤlt) in
dieſem Leben unſere Ohren laben; als wel-
che gleichſam gefluͤgelte Pſalter ſind/ und
Gottes Lob in ihren Schnabel-Floͤten fuͤh-
ren. Noch mehr erquicket uns der gelehrte
Saiten-Streit/ wañ er von ſondern Kunſt-
Haͤnden gefuͤhret wird; welchem die Wind-
erregte Thon-Spiele oͤfters die Wage hal-
ten. Dieſen allen obſieget die Kunſt-ge-
uͤbte Menſchen-Zunge/ welche dem lieb-
lichen Thon einen gleichfoͤrmigen Wort-

Jn-
(f) Offenb. 7. v. 9. 10.
(g) cap. 12. v. 10.
(h) Pſ. 84. v. 5.
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[383/0411] Lobgeſang. her/ derer Zahl war viel tauſend mal tau- ſend: Das Lamm/ das erwuͤrget iſt/ iſt wuͤrdig zu nemen Krafft und Reichthum/ und Weisheit/ und Staͤrcke/ und Ehre/ und Preis/ und Lob. Faſt gleiches Geſicht hat- te er bald hernach/ da ihm eine groſſe Schaar/ die niemand zehlen konte/ aus al- len Heiden/ Voͤlckern und Sprachen/ vor dem Stul des Lam̃s gezeiget wurde. (f) Er hoͤrete auch nachmals dieſe Himmel- Buͤrger das Lied Moſis und des Lamms abſingen. (g) Solte man ihnen nicht mit David zuruffen: Wol denen/ die in dei- nem Hauſe wohnen/ die loben dich immer- dar. (h) 41 Es koͤñen die kraus-gefuͤhrte Stim- men der Wald-Voͤgel (unter welchen die Nachtegal Capell-Meiſters Stelle haͤlt) in dieſem Leben unſere Ohren laben; als wel- che gleichſam gefluͤgelte Pſalter ſind/ und Gottes Lob in ihren Schnabel-Floͤten fuͤh- ren. Noch mehr erquicket uns der gelehrte Saiten-Streit/ wañ er von ſondern Kunſt- Haͤnden gefuͤhret wird; welchem die Wind- erregte Thon-Spiele oͤfters die Wage hal- ten. Dieſen allen obſieget die Kunſt-ge- uͤbte Menſchen-Zunge/ welche dem lieb- lichen Thon einen gleichfoͤrmigen Wort- Jn- (f) Offenb. 7. v. 9. 10. (g) cap. 12. v. 10. (h) Pſ. 84. v. 5.

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/411>, abgerufen am 18.05.2024.