Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.Die unermäßliche sternüs/ Hitz und Frost/ Regen und Schneeso ordentlich abwechselt/ und mit tausender- ley Bäum-Blum- und Kräuter-Arten un- terflochten ist. Alle unter-mondische Ur- wesen sind mit nutz- und lust-baren Ge- schöpfen angefüllet: welche/ nicht nur die Frommen und Glaubige/ sondern auch die Gottlose und Unglaubige geniessen. Wie wird dann die Kron der Ewigkeit/ die den Auserwehlten gewidmet ist/ gezieret seyn? HErr/ so du dieses thust im Kerker/ was wirst du thun im Palast? So du die hölli- sche Mast-Schweine/ in dem Erden-Stall/ mit dem bästen Weitzen sättigest: was soll dein Kind/ in dem Himmel-Saal/ an der Tafel der Herrlichkeit/ nicht hoffen? 11 Die reine Geister/ welche wir En- dem (a) 1 Petr. 1. v. 12.
Die unermaͤßliche ſternuͤs/ Hitz und Froſt/ Regen und Schneeſo ordentlich abwechſelt/ und mit tauſender- ley Baͤum-Blum- und Kraͤuter-Arten un- terflochten iſt. Alle unter-mondiſche Ur- weſen ſind mit nutz- und luſt-baren Ge- ſchoͤpfen angefuͤllet: welche/ nicht nur die Frommen und Glaubige/ ſondern auch die Gottloſe und Unglaubige genieſſen. Wie wird dann die Kron der Ewigkeit/ die den Auserwehlten gewidmet iſt/ gezieret ſeyn? HErꝛ/ ſo du dieſes thuſt im Kerker/ was wirſt du thun im Palaſt? So du die hoͤlli- ſche Maſt-Schweine/ in dem Erden-Stall/ mit dem baͤſten Weitzen ſaͤttigeſt: was ſoll dein Kind/ in dem Himmel-Saal/ an der Tafel der Herrlichkeit/ nicht hoffen? 11 Die reine Geiſter/ welche wir En- dem (a) 1 Petr. 1. v. 12.
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Die unermaͤßliche
ſternuͤs/ Hitz und Froſt/ Regen und Schnee
ſo ordentlich abwechſelt/ und mit tauſender-
ley Baͤum-Blum- und Kraͤuter-Arten un-
terflochten iſt. Alle unter-mondiſche Ur-
weſen ſind mit nutz- und luſt-baren Ge-
ſchoͤpfen angefuͤllet: welche/ nicht nur die
Frommen und Glaubige/ ſondern auch die
Gottloſe und Unglaubige genieſſen. Wie
wird dann die Kron der Ewigkeit/ die den
Auserwehlten gewidmet iſt/ gezieret ſeyn?
HErꝛ/ ſo du dieſes thuſt im Kerker/ was
wirſt du thun im Palaſt? So du die hoͤlli-
ſche Maſt-Schweine/ in dem Erden-Stall/
mit dem baͤſten Weitzen ſaͤttigeſt: was ſoll
dein Kind/ in dem Himmel-Saal/ an der
Tafel der Herrlichkeit/ nicht hoffen?
11 Die reine Geiſter/ welche wir En-
gel nennen/ werden ſich weder mit Gold/
Silber/ Edelſteinen/ noch allem/ was die
Welt ſelten und ſchaͤtzbar achtet/ beluſtigen:
doch iſt es ihnen eine Freude/ die Seligkeit
anzuſchauen/ wie Petrus zeuget. (a) Wie
ſie ſich uͤber der Herrlichkeit deß dreyeinigen
Schoͤpfers erfreuen/ ſo ſehnen ſie ſich nach
dem Tage/ da ihre Mitgeſellen/ die Auser-
wehlte/ derſelben ſollen theilhafftig werden.
Gleiches Verlangen haben dieſe ſelbſten/
ſie begehren aufgeloͤſt zu werden/ und bey
dem
(a) 1 Petr. 1. v. 12.
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