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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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der drey Landplagen.
hast. Hiemit geben wir dir die Hunger-
Peitsche in die Hand/ und verdienen/ daß
du uns den Segen entziehest/ und den Vor-
raht des Brods durch Mißwachs ringerst
oder Raupen und Raben (unnütze frem-
de Gäste) über uns sendest/ die uns das
unsrige vor dem Munde hinweg zehren.

4 Ach! daß doch die Leute sich bäßer-
ten! so würdest du/ O guter GOtt/ auch
die Zeiten bässern. Aber/ HErr/ du ken-
nest ja unser Verderbnis und Schwach-
heit/ und daß wir/ ohne dich/ nichts vermö-
gen. Du allein kanst/ du must bekehren/
wann wir sollen bekehret werden.
Warum
lässest du dann uns also irr gehen von deinen We-
gen/ und unser Hertz verstocken: daß wir dich
nicht anruffen. (c)

5 Kehr dich doch wider zu uns/ auf
daß wir uns wider zu dir kehren. Gib
und gieße in uns deinen heiligen Geist/
wie du versprochen/ und mache solche Leu-
te aus uns/ die nach deinen Geboten wan-
deln. Ziehe uns/ so laufen wir nach dir.
Thue Gewalt an uns/ und nötige uns in
dein Reich zu kommen/ wie will sonst dein
Himmelhaus voll werden/ wann du nicht
auch die Krüppel/ die Lahmen und Blin-
den herzu holen lässest?

6 Und ob es ja die letzte Zeit ist/ da

dein
(c) Esa. 63. v. 17.
U iij

der drey Landplagen.
haſt. Hiemit geben wir dir die Hunger-
Peitſche in die Hand/ und verdienen/ daß
du uns den Segen entzieheſt/ und den Vor-
raht des Brods durch Mißwachs ringerſt
oder Raupen und Raben (unnuͤtze frem-
de Gaͤſte) uͤber uns ſendeſt/ die uns das
unſrige vor dem Munde hinweg zehren.

4 Ach! daß doch die Leute ſich baͤßer-
ten! ſo wuͤrdeſt du/ O guter GOtt/ auch
die Zeiten baͤſſern. Aber/ HErꝛ/ du ken-
neſt ja unſer Verderbnis und Schwach-
heit/ und daß wir/ ohne dich/ nichts vermoͤ-
gen. Du allein kanſt/ du muſt bekehren/
wann wir ſollen bekehret werden.
Warum
laͤſſeſt du dañ uns alſo irꝛ gehen von deinen We-
gen/ und unſer Hertz verſtocken: daß wir dich
nicht anruffen. (c)

5 Kehr dich doch wider zu uns/ auf
daß wir uns wider zu dir kehren. Gib
und gieße in uns deinen heiligen Geiſt/
wie du verſprochen/ und mache ſolche Leu-
te aus uns/ die nach deinen Geboten wan-
deln. Ziehe uns/ ſo laufen wir nach dir.
Thue Gewalt an uns/ und noͤtige uns in
dein Reich zu kommen/ wie will ſonſt dein
Himmelhaus voll werden/ wann du nicht
auch die Kruͤppel/ die Lahmen und Blin-
den herzu holen laͤſſeſt?

6 Und ob es ja die letzte Zeit iſt/ da

dein
(c) Eſa. 63. v. 17.
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[309/0337] der drey Landplagen. haſt. Hiemit geben wir dir die Hunger- Peitſche in die Hand/ und verdienen/ daß du uns den Segen entzieheſt/ und den Vor- raht des Brods durch Mißwachs ringerſt oder Raupen und Raben (unnuͤtze frem- de Gaͤſte) uͤber uns ſendeſt/ die uns das unſrige vor dem Munde hinweg zehren. 4 Ach! daß doch die Leute ſich baͤßer- ten! ſo wuͤrdeſt du/ O guter GOtt/ auch die Zeiten baͤſſern. Aber/ HErꝛ/ du ken- neſt ja unſer Verderbnis und Schwach- heit/ und daß wir/ ohne dich/ nichts vermoͤ- gen. Du allein kanſt/ du muſt bekehren/ wann wir ſollen bekehret werden. Warum laͤſſeſt du dañ uns alſo irꝛ gehen von deinen We- gen/ und unſer Hertz verſtocken: daß wir dich nicht anruffen. (c) 5 Kehr dich doch wider zu uns/ auf daß wir uns wider zu dir kehren. Gib und gieße in uns deinen heiligen Geiſt/ wie du verſprochen/ und mache ſolche Leu- te aus uns/ die nach deinen Geboten wan- deln. Ziehe uns/ ſo laufen wir nach dir. Thue Gewalt an uns/ und noͤtige uns in dein Reich zu kommen/ wie will ſonſt dein Himmelhaus voll werden/ wann du nicht auch die Kruͤppel/ die Lahmen und Blin- den herzu holen laͤſſeſt? 6 Und ob es ja die letzte Zeit iſt/ da dein (c) Eſa. 63. v. 17. U iij

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/337>, abgerufen am 18.05.2024.