Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.Vatter Unser-Bitte. du bist Vatter: sey uns Sündern/sey uns gnädig/ deinen Kindern. Unser Leib und armes Leben deiner hier vonnöten hat. Sol man haben/ du must geben: alles lebt von deiner Gnad. Dein ist alles hier auf Erden: laß die Notturft unser werden. Täglich fordert Trank und Essen/ dein Geschöpfe unser Leib. Ach! sey unser unvergessen/ und so unser Vatter bleib! Gib auf unser täglichs Beten/ was uns täglich ist vonnöten. Brod wir heischen/ deine Kinder. Thut/ ein Vatter hier auf Erd/ thut ein Mensche doch nicht minder/ gibt dem Kind/ was es begehrt. Brod/ O reicher GOtt/ uns gibe: Vatter/ thu nach deiner Liebe. Gib uns/ wie du oft gegeben/ das wir auch so oft verzehrt. Herz und Hand zu dir wir heben. laß uns ferner seyn gewährt. Segen gib/ zu deiner Gabe: daß sie unser Leben labe. Uns gibst du: ach! gib darneben andren die auch hungrig sind; gib uns allen/ die wir leben. Auch der Arme ist dein Kind. Laß uns selbst den Nächsten laben mit dem/ was wir übrig haben. Heute gibst du: gib auch morgen. Ja/ S iij
Vatter Unſer-Bitte. du biſt Vatter: ſey uns Suͤndern/ſey uns gnaͤdig/ deinen Kindern. Unſer Leib und armes Leben deiner hier vonnoͤten hat. Sol man haben/ du muſt geben: alles lebt von deiner Gnad. Dein iſt alles hier auf Erden: laß die Notturft unſer werden. Taͤglich fordert Trank und Eſſen/ dein Geſchoͤpfe unſer Leib. Ach! ſey unſer unvergeſſen/ und ſo unſer Vatter bleib! Gib auf unſer taͤglichs Beten/ was uns taͤglich iſt vonnoͤten. Brod wir heiſchen/ deine Kinder. Thut/ ein Vatter hier auf Erd/ thut ein Menſche doch nicht minder/ gibt dem Kind/ was es begehrt. Brod/ O reicher GOtt/ uns gibe: Vatter/ thu nach deiner Liebe. Gib uns/ wie du oft gegeben/ das wir auch ſo oft verzehrt. Herz und Hand zu dir wir heben. laß uns ferner ſeyn gewaͤhrt. Segen gib/ zu deiner Gabe: daß ſie unſer Leben labe. Uns gibſt du: ach! gib darneben andren die auch hungrig ſind; gib uns allen/ die wir leben. Auch der Arme iſt dein Kind. Laß uns ſelbſt den Naͤchſten laben mit dem/ was wir uͤbrig haben. Heute gibſt du: gib auch morgen. Ja/ S iij
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Vatter Unſer-Bitte.
du biſt Vatter: ſey uns Suͤndern/
ſey uns gnaͤdig/ deinen Kindern.
Unſer Leib und armes Leben
deiner hier vonnoͤten hat.
Sol man haben/ du muſt geben:
alles lebt von deiner Gnad.
Dein iſt alles hier auf Erden:
laß die Notturft unſer werden.
Taͤglich fordert Trank und Eſſen/
dein Geſchoͤpfe unſer Leib.
Ach! ſey unſer unvergeſſen/
und ſo unſer Vatter bleib!
Gib auf unſer taͤglichs Beten/
was uns taͤglich iſt vonnoͤten.
Brod wir heiſchen/ deine Kinder.
Thut/ ein Vatter hier auf Erd/
thut ein Menſche doch nicht minder/
gibt dem Kind/ was es begehrt.
Brod/ O reicher GOtt/ uns gibe:
Vatter/ thu nach deiner Liebe.
Gib uns/ wie du oft gegeben/
das wir auch ſo oft verzehrt.
Herz und Hand zu dir wir heben.
laß uns ferner ſeyn gewaͤhrt.
Segen gib/ zu deiner Gabe:
daß ſie unſer Leben labe.
Uns gibſt du: ach! gib darneben
andren die auch hungrig ſind;
gib uns allen/ die wir leben.
Auch der Arme iſt dein Kind.
Laß uns ſelbſt den Naͤchſten laben
mit dem/ was wir uͤbrig haben.
Heute gibſt du: gib auch morgen.
Ja/
S iij
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Zitationshilfe: | Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/305>, abgerufen am 28.07.2024. |