Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

Bild:
<< vorherige Seite

liche Versuchungen.
zu tragen und zu führen. Du kennest mei-
ne Schwachheit. Wie kan es dan fehlen/
daß ich nicht falle in eine von diesen Gru-
ben und Schlingen? daß ich nicht zu Bo-
den geschlagen und gefangen werde?

Ach! da klaget mich dann Satan bei dir
an/ Tag und Nacht/ und spricht/ ich sei mut-
willig zu ihm gelauffen: da doch er die Ur-
sach aller meiner Sünden ist/ und meiner
Abfälle. Er verklaget mich bei dir/ und
begehret Erlaubnis/ daß er mich straffen
möge: da doch billiger er/ als der Ursä-
cher/ solte gestraft werden/ weil er mich
verführet. Wann du ihm dan erlaubest/
mich wie den Hiob zu züchtigen/ da gehet er
als ein Henker mit mir um/ und ist froh/
daß er mich also an deinem Dienst/ und an
dem Lauf meines Christentums/ hintern
kan. Er macht es zu viel/ und nimt die
die ganze Hand/ wann du ihm den Finger
erlaubest.

Er verklagt und verleumdet auch dich
bei mir/ macht dich aus meinem Vatter
zum Richter/ und verwandlet dich mir in
einen Grausamen. Er stellet dich mir
zornig für/ und machet mich dadurch zwei-
felmütig/ daß ich mich scheue/ vor dich zu
tretten/ und wider ihn zu beten. Er reis-
set mir den Glauben an JEsum Christum

aus

liche Verſuchungen.
zu tragen und zu fuͤhren. Du kenneſt mei-
ne Schwachheit. Wie kan es dan fehlen/
daß ich nicht falle in eine von dieſen Gru-
ben und Schlingen? daß ich nicht zu Bo-
den geſchlagen und gefangen werde?

Ach! da klaget mich dañ Satan bei dir
an/ Tag und Nacht/ und ſpricht/ ich ſei mut-
willig zu ihm gelauffen: da doch er die Ur-
ſach aller meiner Suͤnden iſt/ und meiner
Abfaͤlle. Er verklaget mich bei dir/ und
begehret Erlaubnis/ daß er mich ſtraffen
moͤge: da doch billiger er/ als der Urſaͤ-
cher/ ſolte geſtraft werden/ weil er mich
verfuͤhret. Wañ du ihm dan erlaubeſt/
mich wie den Hiob zu zuͤchtigen/ da gehet er
als ein Henker mit mir um/ und iſt froh/
daß er mich alſo an deinem Dienſt/ und an
dem Lauf meines Chriſtentums/ hintern
kan. Er macht es zu viel/ und nimt die
die ganze Hand/ wann du ihm den Finger
erlaubeſt.

Er verklagt und verleumdet auch dich
bei mir/ macht dich aus meinem Vatter
zum Richter/ und verwandlet dich mir in
einen Grauſamen. Er ſtellet dich mir
zornig fuͤr/ und machet mich dadurch zwei-
felmuͤtig/ daß ich mich ſcheue/ vor dich zu
tretten/ und wider ihn zu beten. Er reiſ-
ſet mir den Glauben an JEſum Chriſtum

aus
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p>
              <pb facs="#f0249" n="221"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">liche Ver&#x017F;uchungen.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">zu tragen und zu fu&#x0364;hren. Du kenne&#x017F;t mei-<lb/>
ne Schwachheit. Wie kan es dan fehlen/<lb/>
daß ich nicht falle in eine von die&#x017F;en Gru-<lb/>
ben und Schlingen? daß ich nicht zu Bo-<lb/>
den ge&#x017F;chlagen und gefangen werde?</hi> </p><lb/>
            <p> <hi rendition="#fr">Ach! da klaget mich dan&#x0303; Satan bei dir<lb/>
an/ Tag und Nacht/ und &#x017F;pricht/ ich &#x017F;ei mut-<lb/>
willig zu ihm gelauffen: da doch er die Ur-<lb/>
&#x017F;ach aller meiner Su&#x0364;nden i&#x017F;t/ und meiner<lb/>
Abfa&#x0364;lle. Er verklaget mich bei dir/ und<lb/>
begehret Erlaubnis/ daß er mich &#x017F;traffen<lb/>
mo&#x0364;ge: da doch billiger er/ als der Ur&#x017F;a&#x0364;-<lb/>
cher/ &#x017F;olte ge&#x017F;traft werden/ weil er mich<lb/>
verfu&#x0364;hret. Wan&#x0303; du ihm dan erlaube&#x017F;t/<lb/>
mich wie den Hiob zu zu&#x0364;chtigen/ da gehet er<lb/>
als ein Henker mit mir um/ und i&#x017F;t froh/<lb/>
daß er mich al&#x017F;o an deinem Dien&#x017F;t/ und an<lb/>
dem Lauf meines Chri&#x017F;tentums/ hintern<lb/>
kan. Er macht es zu viel/ und nimt die<lb/>
die ganze Hand/ wann du ihm den Finger<lb/>
erlaube&#x017F;t.</hi> </p><lb/>
            <p> <hi rendition="#fr">Er verklagt und verleumdet auch dich<lb/>
bei mir/ macht dich aus meinem Vatter<lb/>
zum Richter/ und verwandlet dich mir in<lb/>
einen Grau&#x017F;amen. Er &#x017F;tellet dich mir<lb/>
zornig fu&#x0364;r/ und machet mich dadurch zwei-<lb/>
felmu&#x0364;tig/ daß ich mich &#x017F;cheue/ vor dich zu<lb/>
tretten/ und wider ihn zu beten. Er rei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;et mir den Glauben an JE&#x017F;um Chri&#x017F;tum</hi><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">aus</hi> </fw><lb/>
            </p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[221/0249] liche Verſuchungen. zu tragen und zu fuͤhren. Du kenneſt mei- ne Schwachheit. Wie kan es dan fehlen/ daß ich nicht falle in eine von dieſen Gru- ben und Schlingen? daß ich nicht zu Bo- den geſchlagen und gefangen werde? Ach! da klaget mich dañ Satan bei dir an/ Tag und Nacht/ und ſpricht/ ich ſei mut- willig zu ihm gelauffen: da doch er die Ur- ſach aller meiner Suͤnden iſt/ und meiner Abfaͤlle. Er verklaget mich bei dir/ und begehret Erlaubnis/ daß er mich ſtraffen moͤge: da doch billiger er/ als der Urſaͤ- cher/ ſolte geſtraft werden/ weil er mich verfuͤhret. Wañ du ihm dan erlaubeſt/ mich wie den Hiob zu zuͤchtigen/ da gehet er als ein Henker mit mir um/ und iſt froh/ daß er mich alſo an deinem Dienſt/ und an dem Lauf meines Chriſtentums/ hintern kan. Er macht es zu viel/ und nimt die die ganze Hand/ wann du ihm den Finger erlaubeſt. Er verklagt und verleumdet auch dich bei mir/ macht dich aus meinem Vatter zum Richter/ und verwandlet dich mir in einen Grauſamen. Er ſtellet dich mir zornig fuͤr/ und machet mich dadurch zwei- felmuͤtig/ daß ich mich ſcheue/ vor dich zu tretten/ und wider ihn zu beten. Er reiſ- ſet mir den Glauben an JEſum Chriſtum aus

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/249
Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/249>, abgerufen am 05.05.2024.