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Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.

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Donner-Gebote.

Zucht muß ich im Ehstand üben:
nicht im Herzen heitzen ein/
mit der Höll Gedanken-Flammen;
mäßig seyn/ nicht müßig stehn/
nach der Welt nicht sehn und gehn.
HErr/ du sihsts/ und kanst verdammen.
Meine Lieb sich wende hier/
Schöpfer/ vom Geschöpf zu dir.

8
VII Jch muß nicht des Nächsten Haabe/
mit Unrecht/ Gewalt und List/
stehlen ihm/ HEr/ deine Gabe.

Geitz/ der Sünden Wurzel ist.
Wer dem höchsten Gut nachtrachtet/
dieser deinen Willen thut;
wer durch Fleiß erwirbt sein Gut/
nichts verprasset noch verprachtet.
Jch muß geben/ wie du mir:
wann ich gib/ so leih' ich dir.
9
VIII Jch muß nicht dem Nächsten stehlen/
mit dem Mund/ sein' Ehr' und Glimpf;
seine Mängel nicht erzehlen;

plaudern nicht zu Schad und Schimpf.
Seine Schand muß ich verschweigen.
Meine Zung soll Warheit nur/
als der innern Herzens-Uhr
ein getreuer Zeiger/ zeigen.
HErr/ diß forderst du von mir.
Lügen schwatzt der Satan für.
10
IX Nicht nur muß ich Herz/ Mund/ Hände/
von dem Nächsten halten ab/
daß
H

Donner-Gebote.

Zucht muß ich im Ehſtand uͤben:
nicht im Herzen heitzen ein/
mit der Hoͤll Gedanken-Flammen;
maͤßig ſeyn/ nicht muͤßig ſtehn/
nach der Welt nicht ſehn und gehn.
HErꝛ/ du ſihſts/ und kanſt verdammen.
Meine Lieb ſich wende hier/
Schoͤpfer/ vom Geſchoͤpf zu dir.

8
VII Jch muß nicht des Naͤchſten Haabe/
mit Unrecht/ Gewalt und Liſt/
ſtehlen ihm/ HEr/ deine Gabe.

Geitz/ der Suͤnden Wurzel iſt.
Wer dem hoͤchſten Gut nachtrachtet/
dieſer deinen Willen thut;
wer durch Fleiß erwirbt ſein Gut/
nichts verpraſſet noch verprachtet.
Jch muß geben/ wie du mir:
wann ich gib/ ſo leih’ ich dir.
9
VIII Jch muß nicht dem Naͤchſten ſtehlen/
mit dem Mund/ ſein’ Ehr’ und Glimpf;
ſeine Maͤngel nicht erzehlen;

plaudern nicht zu Schad und Schimpf.
Seine Schand muß ich verſchweigen.
Meine Zung ſoll Warheit nur/
als der innern Herzens-Uhr
ein getreuer Zeiger/ zeigen.
HErꝛ/ diß forderſt du von mir.
Luͤgen ſchwatzt der Satan fuͤr.
10
IX Nicht nur muß ich Herz/ Mund/ Haͤnde/
von dem Naͤchſten halten ab/
daß
H
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[113/0141] Donner-Gebote. Zucht muß ich im Ehſtand uͤben: nicht im Herzen heitzen ein/ mit der Hoͤll Gedanken-Flammen; maͤßig ſeyn/ nicht muͤßig ſtehn/ nach der Welt nicht ſehn und gehn. HErꝛ/ du ſihſts/ und kanſt verdammen. Meine Lieb ſich wende hier/ Schoͤpfer/ vom Geſchoͤpf zu dir. 8 VII Jch muß nicht des Naͤchſten Haabe/ mit Unrecht/ Gewalt und Liſt/ ſtehlen ihm/ HEr/ deine Gabe. Geitz/ der Suͤnden Wurzel iſt. Wer dem hoͤchſten Gut nachtrachtet/ dieſer deinen Willen thut; wer durch Fleiß erwirbt ſein Gut/ nichts verpraſſet noch verprachtet. Jch muß geben/ wie du mir: wann ich gib/ ſo leih’ ich dir. 9 VIII Jch muß nicht dem Naͤchſten ſtehlen/ mit dem Mund/ ſein’ Ehr’ und Glimpf; ſeine Maͤngel nicht erzehlen; plaudern nicht zu Schad und Schimpf. Seine Schand muß ich verſchweigen. Meine Zung ſoll Warheit nur/ als der innern Herzens-Uhr ein getreuer Zeiger/ zeigen. HErꝛ/ diß forderſt du von mir. Luͤgen ſchwatzt der Satan fuͤr. 10 IX Nicht nur muß ich Herz/ Mund/ Haͤnde/ von dem Naͤchſten halten ab/ daß H

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_sonntagswandel_1681/141>, abgerufen am 08.05.2024.