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Birken, Sigmund von: Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft von Nymfen und Hirten. Nürnberg, 1665.

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Dafnis und Dafne.
mach Ihn ewig grünen/ zweigen/
und stäts Lorbeer-Kronen zeugen.
Dafnis! Dafne! wachst zusammen!
Himmels-Wärm' und Erden-Fette/
segne allzeit eure Stätte/
wo ihr mit der Wurzel geht.
Wachst/ hin zu den Sternenfeldern!
Bis Ihr endlich herrlich steht/
dort in den Elyser-Wäldern.

Nach Endung dieses Lieds/ bezeugten
die Nymfen ihr vergnügen ob demselben/
und verfprachen/ daß sie solches/ samt den
vorigen/ durch die Noris/ den Beyden
Hochvermählten wohlempfohlen über-
reichen wolten. Wir müssen aber (fienge
Dorilis hierauf an) unsre Gesprächlust
noch nicht enden/ sondern dieselbe erlän-
gerend/ diesem hochfeyrlichen Tag ferner
seine Ehre geben. So lasst uns dann
(sagte Galathee/) unter unsre Bäume
zusammen sitzen! Weil es (thäte Sylvia
hinzu/) auf Gesprächspiele hinauslaufen
wird/ so ist vonnöten/ daß eines von uns
zum Haupt und Gebieter erwehlet wer-
de. Es braucht keiner Wahl/ schöne
Nymfe! sagte Floridan. Du hast uns

allen

Dafnis und Dafne.
mach Ihn ewig gruͤnen/ zweigen/
und ſtaͤts Lorbeer-Kronen zeugen.
Dafnis! Dafne! wachſt zuſammen!
Himmels-Waͤrm’ und Erden-Fette/
ſegne allzeit eure Staͤtte/
wo ihr mit der Wurzel geht.
Wachſt/ hin zu den Sternenfeldern!
Bis Ihr endlich herrlich ſteht/
dort in den Elyſer-Waͤldern.

Nach Endung dieſes Lieds/ bezeugten
die Nymfen ihr vergnuͤgen ob demſelben/
und verfprachen/ daß ſie ſolches/ ſamt den
vorigen/ durch die Noris/ den Beyden
Hochvermaͤhlten wohlempfohlen uͤber-
reichen wolten. Wir muͤſſen aber (fienge
Dorilis hierauf an) unſre Geſpraͤchluſt
noch nicht enden/ ſondern dieſelbe erlaͤn-
gerend/ dieſem hochfeyrlichen Tag ferner
ſeine Ehre geben. So laſſt uns dann
(ſagte Galathee/) unter unſre Baͤume
zuſammen ſitzen! Weil es (thaͤte Sylvia
hinzu/) auf Geſpraͤchſpiele hinauslaufen
wird/ ſo iſt vonnoͤten/ daß eines von uns
zum Haupt und Gebieter erwehlet wer-
de. Es braucht keiner Wahl/ ſchoͤne
Nymfe! ſagte Floridan. Du haſt uns

allen
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[74/0086] Dafnis und Dafne. mach Ihn ewig gruͤnen/ zweigen/ und ſtaͤts Lorbeer-Kronen zeugen. Dafnis! Dafne! wachſt zuſammen! Himmels-Waͤrm’ und Erden-Fette/ ſegne allzeit eure Staͤtte/ wo ihr mit der Wurzel geht. Wachſt/ hin zu den Sternenfeldern! Bis Ihr endlich herrlich ſteht/ dort in den Elyſer-Waͤldern. Nach Endung dieſes Lieds/ bezeugten die Nymfen ihr vergnuͤgen ob demſelben/ und verfprachen/ daß ſie ſolches/ ſamt den vorigen/ durch die Noris/ den Beyden Hochvermaͤhlten wohlempfohlen uͤber- reichen wolten. Wir muͤſſen aber (fienge Dorilis hierauf an) unſre Geſpraͤchluſt noch nicht enden/ ſondern dieſelbe erlaͤn- gerend/ dieſem hochfeyrlichen Tag ferner ſeine Ehre geben. So laſſt uns dann (ſagte Galathee/) unter unſre Baͤume zuſammen ſitzen! Weil es (thaͤte Sylvia hinzu/) auf Geſpraͤchſpiele hinauslaufen wird/ ſo iſt vonnoͤten/ daß eines von uns zum Haupt und Gebieter erwehlet wer- de. Es braucht keiner Wahl/ ſchoͤne Nymfe! ſagte Floridan. Du haſt uns allen

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft von Nymfen und Hirten. Nürnberg, 1665, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_gespraechspiel_1665/86>, abgerufen am 08.05.2024.