Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652.12. Es hatte wenig gefehlet/ die Prinzessin wäre vor 13. Eubulus/ der dieses Bedenken nicht zu verbessern Unter C
12. Es hatte wenig gefehlet/ die Prinzeſſin waͤre vor 13. Eubulus/ der dieſes Bedenken nicht zu verbeſſern Unter C
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0059" n="9"/> <div n="2"> <head>12.</head><lb/> <p>Es hatte wenig gefehlet/ die Prinzeſſin waͤre vor<lb/> hertzlichen Freuden todt dahin geſunken. Sie fiele ſtraks auf<lb/> jhre Knie nider/ und dankete/ theils mit ſtummer/ theils mit<lb/> redender Andacht/ dem Himmel fuͤr dieſe Gnade. Darnach<lb/> lieſſe Sie ihr durch den <hi rendition="#fr">Eubulus</hi> die Friedensverfaſſung võ<lb/> Anfang bis zũ End vorleſen/ betrachtete alle Saͤtze fleiſſig/<lb/> redete mit jhm davon/ und lieſſe tauſenderley Freudenzeichen<lb/> von ſich merken/ gleich einem Gefangenen/ der/ an ſtatt be-<lb/> ſorgten Bluturtheils/ unverhofft aus dem Kerker geführet/<lb/> und auf freyen Fuß geſtellet wird. Folgends beriete ſie ſich<lb/> mit jhme/ wie/ und wo der Vertrag am fůglichſten ins<lb/> Werk zu ſetzen. Er vermeinete/ man ſolte die Verſam-<lb/> lung zu <hi rendition="#fr">Brunkoſa</hi> das Werk gar auskochen laſſen. Die<lb/> Prinzeſſin aber hielte den Ort/ weil er faſt an den Graͤnzen<lb/> jhres Reichs/ zu ſotahnem Werke nicht allerdings wol gele-<lb/> gen. Solche Handlungen/ die zu beruhigung deß gantzen„<lb/> Reichs gereichten/ muͤſten mitten in demſelben angeſtellet„<lb/> werden/ damit alle deſſen einverleibte Laͤnder deſto fuͤgli-„<lb/> chern Zu- und Abtritt haben koͤnden. Hierzu aber wuͤſte„<lb/> ſie keinen bequemern Ort/ als die Weltbekannte <hi rendition="#fr">Noris-<lb/> burg/</hi> als welche beydes jhrer Situation und Gelegenheit/<lb/> und ihres woleingerichten Staats/ auch alten Stand- und<lb/> Verſtand-Adelshalber verdienet/ das Hertz des Reichs ge-<lb/> nennet zu werden. Sie waͤre geſonnen in eigner Perſon da-<lb/> hin zuverrucken/ auch die Intereſſenden oder Theilhabenden<lb/> dahin zu verſchreiben.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>13.</head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Eubulus/</hi> der dieſes Bedenken nicht zu verbeſſern<lb/> hatte/ hielte deßwegen hoch von der Prinzeſſin/ und ſetzete<lb/> hinzu/ daß von noͤhten waͤre/ dieſen hochvernunfftigen Ent-<lb/> ſchluß foͤrderſamſt zu beſchleunigen. Demnach ward er von<lb/> Ihr beurlaubet/ mit dem Befehl/ die Ladungsbriefe in der<lb/> Cantzley/ und zwar aufs allerfreundlichſte abfaſſen zulaſſen.<lb/> <fw place="bottom" type="sig">C</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">U</hi>nter</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [9/0059]
12.
Es hatte wenig gefehlet/ die Prinzeſſin waͤre vor
hertzlichen Freuden todt dahin geſunken. Sie fiele ſtraks auf
jhre Knie nider/ und dankete/ theils mit ſtummer/ theils mit
redender Andacht/ dem Himmel fuͤr dieſe Gnade. Darnach
lieſſe Sie ihr durch den Eubulus die Friedensverfaſſung võ
Anfang bis zũ End vorleſen/ betrachtete alle Saͤtze fleiſſig/
redete mit jhm davon/ und lieſſe tauſenderley Freudenzeichen
von ſich merken/ gleich einem Gefangenen/ der/ an ſtatt be-
ſorgten Bluturtheils/ unverhofft aus dem Kerker geführet/
und auf freyen Fuß geſtellet wird. Folgends beriete ſie ſich
mit jhme/ wie/ und wo der Vertrag am fůglichſten ins
Werk zu ſetzen. Er vermeinete/ man ſolte die Verſam-
lung zu Brunkoſa das Werk gar auskochen laſſen. Die
Prinzeſſin aber hielte den Ort/ weil er faſt an den Graͤnzen
jhres Reichs/ zu ſotahnem Werke nicht allerdings wol gele-
gen. Solche Handlungen/ die zu beruhigung deß gantzen„
Reichs gereichten/ muͤſten mitten in demſelben angeſtellet„
werden/ damit alle deſſen einverleibte Laͤnder deſto fuͤgli-„
chern Zu- und Abtritt haben koͤnden. Hierzu aber wuͤſte„
ſie keinen bequemern Ort/ als die Weltbekannte Noris-
burg/ als welche beydes jhrer Situation und Gelegenheit/
und ihres woleingerichten Staats/ auch alten Stand- und
Verſtand-Adelshalber verdienet/ das Hertz des Reichs ge-
nennet zu werden. Sie waͤre geſonnen in eigner Perſon da-
hin zuverrucken/ auch die Intereſſenden oder Theilhabenden
dahin zu verſchreiben.
13.
Eubulus/ der dieſes Bedenken nicht zu verbeſſern
hatte/ hielte deßwegen hoch von der Prinzeſſin/ und ſetzete
hinzu/ daß von noͤhten waͤre/ dieſen hochvernunfftigen Ent-
ſchluß foͤrderſamſt zu beſchleunigen. Demnach ward er von
Ihr beurlaubet/ mit dem Befehl/ die Ladungsbriefe in der
Cantzley/ und zwar aufs allerfreundlichſte abfaſſen zulaſſen.
Unter
C
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