haben, eingetheilet worden, muß man die Stundenlinien aus dem Mittel- puncte K ziehen, so wird die Uhr fertig seyn.
Man kann hernach solche in das Reine bringen, da man nur die vornehm- sten Linien und die Stundenlinien mit dem Zeiger, gleichwie in der 7ten fünfeckichten Figur zu ersehen ist, darauf ziehet.
Mit Beyhülfe dieser Uhr kann man die drey andere, die einerley Abw el- chung und Inclination haben, verfertigen, die zwo untere Flächen, welche von Mittag gegen Morgen und Abend abweichen, haben ihr Mittelpunct in der Höhe, und die zwo obere, die von Mitternacht gegen Morgen und Abend sich wenden, haben ihr Mittelpunct unten, und sind nichts anders, als eben dieselbe Uhren, die verkehret worden, wie wir schon gesagt haben.
Die Uhr bey der achten Figur stellet die bey F in der zwoten Figur der 22. Tabelle vor, solche ist eine obere gegen den Himmel um 63. Grad und 26. Minuten inclinirende, von Mittag gegen Morgen um 72. Grad inclini- rende oder abweichende. Man kann solche nach der Methode, die wir oben erkläret haben, aufreissen, ihr Mittelpunct befindet sich unten, weilen aber ihre Abweichung groß ist, so sind die Stunden in der Gegend der Substylar- linie sehr enge beysammen, dahero muß man solche auf einer grossen Fläche ziehen, damit man den Theil, der gegen den Mittelpunct zu ist, davon weg- schneiden, und seinen Zeiger nebst den Stundenlinien durch zwo Parallelli- nien terminiren könne.
Tabula XXIII. Fig. 8.
Man hat noch einen andern Weg auf einem Polyeder oder Cörper, der mit vielen Seiten versehen ist, allerhand Arten von sowol regulairen als irregulairen Sonnenuhren, declinirenden und inclinirenden, ohne daß man ihre Declination und Inclination zu wissen nörhig hat, mechanisch auf- zureissen, womit es eben so gut angehet, als mit allen übrigen unterschied- lichen Arten, welche die Gnomonik an die Hand giebet. Zu dem Ende machet man auf einer Fläche, die mit dem Horizont parallel lauft, accurat mit der Verzeichnung einer Horizontaluhr den Anfang, wobey ihr Zeiger auf der Linie der zwölften Stunde der Polhöhe des Orts gemäß perpen- dicular erhoben wird. Hernach muß man den Ort und die Stellung der Substylarlinien auf einer jeden Fläche, die von der Sonne kann erleuch- tet werden, erforschen, damit man darauf einen Zeiger oder eine Axe von Kupfer, oder einer andern dichten Materie, die nach der Grösse der besag- ten Seite proportioniret seye, dest, und senkrecht einstecken könne, also daß die Axe aller dieser Zeiger mit demjenigen der Horizontaluhr accurat parallel laufen, dabey man sich dasjenige, was zu viel ist, wegzunehmen, einer Feile bedienet, welches dann leicht zu erkennen ist, indeme man bey allen, und zwar bey einem nach dem andern, und zugleich auf die Axe eines grossen Zeigers der demjenigen des Horizontalens, der wagrecht ste- het, ähulich ist, abzielet, oder selbigen in der Hand hält, also daß seine Basis mit dem Horizonte parallel seye, welches man vermittelst eines Per-
haben, eingetheilet worden, muß man die Stundenlinien aus dem Mittel- puncte K ziehen, ſo wird die Uhr fertig ſeyn.
Man kann hernach ſolche in das Reine bringen, da man nur die vornehm- ſten Linien und die Stundenlinien mit dem Zeiger, gleichwie in der 7ten fünfeckichten Figur zu erſehen iſt, darauf ziehet.
Mit Beyhülfe dieſer Uhr kann man die drey andere, die einerley Abw el- chung und Inclination haben, verfertigen, die zwo untere Flächen, welche von Mittag gegen Morgen und Abend abweichen, haben ihr Mittelpunct in der Höhe, und die zwo obere, die von Mitternacht gegen Morgen und Abend ſich wenden, haben ihr Mittelpunct unten, und ſind nichts anders, als eben dieſelbe Uhren, die verkehret worden, wie wir ſchon geſagt haben.
Die Uhr bey der achten Figur ſtellet die bey F in der zwoten Figur der 22. Tabelle vor, ſolche iſt eine obere gegen den Himmel um 63. Grad und 26. Minuten inclinirende, von Mittag gegen Morgen um 72. Grad inclini- rende oder abweichende. Man kann ſolche nach der Methode, die wir oben erkläret haben, aufreiſſen, ihr Mittelpunct befindet ſich unten, weilen aber ihre Abweichung groß iſt, ſo ſind die Stunden in der Gegend der Subſtylar- linie ſehr enge beyſammen, dahero muß man ſolche auf einer groſſen Fläche ziehen, damit man den Theil, der gegen den Mittelpunct zu iſt, davon weg- ſchneiden, und ſeinen Zeiger nebſt den Stundenlinien durch zwo Parallelli- nien terminiren könne.
Tabula XXIII. Fig. 8.
Man hat noch einen andern Weg auf einem Polyeder oder Cörper, der mit vielen Seiten verſehen iſt, allerhand Arten von ſowol regulairen als irregulairen Sonnenuhren, declinirenden und inclinirenden, ohne daß man ihre Declination und Inclination zu wiſſen nörhig hat, mechaniſch auf- zureiſſen, womit es eben ſo gut angehet, als mit allen übrigen unterſchied- lichen Arten, welche die Gnomonik an die Hand giebet. Zu dem Ende machet man auf einer Fläche, die mit dem Horizont parallel lauft, accurat mit der Verzeichnung einer Horizontaluhr den Anfang, wobey ihr Zeiger auf der Linie der zwölften Stunde der Polhöhe des Orts gemäß perpen- dicular erhoben wird. Hernach muß man den Ort und die Stellung der Subſtylarlinien auf einer jeden Fläche, die von der Sonne kann erleuch- tet werden, erforſchen, damit man darauf einen Zeiger oder eine Axe von Kupfer, oder einer andern dichten Materie, die nach der Gröſſe der beſag- ten Seite proportioniret ſeye, deſt, und ſenkrecht einſtecken könne, alſo daß die Axe aller dieſer Zeiger mit demjenigen der Horizontaluhr accurat parallel laufen, dabey man ſich dasjenige, was zu viel iſt, wegzunehmen, einer Feile bedienet, welches dann leicht zu erkennen iſt, indeme man bey allen, und zwar bey einem nach dem andern, und zugleich auf die Axe eines groſſen Zeigers der demjenigen des Horizontalens, der wagrecht ſte- het, ähulich iſt, abzielet, oder ſelbigen in der Hand hält, alſo daß ſeine Baſis mit dem Horizonte parallel ſeye, welches man vermittelſt eines Per-
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haben, eingetheilet worden, muß man die Stundenlinien aus dem Mittel-
puncte K ziehen, ſo wird die Uhr fertig ſeyn.
Man kann hernach ſolche in das Reine bringen, da man nur die vornehm-
ſten Linien und die Stundenlinien mit dem Zeiger, gleichwie in der 7ten
fünfeckichten Figur zu erſehen iſt, darauf ziehet.
Mit Beyhülfe dieſer Uhr kann man die drey andere, die einerley Abw el-
chung und Inclination haben, verfertigen, die zwo untere Flächen, welche von
Mittag gegen Morgen und Abend abweichen, haben ihr Mittelpunct in der
Höhe, und die zwo obere, die von Mitternacht gegen Morgen und Abend ſich
wenden, haben ihr Mittelpunct unten, und ſind nichts anders, als eben dieſelbe
Uhren, die verkehret worden, wie wir ſchon geſagt haben.
Die Uhr bey der achten Figur ſtellet die bey F in der zwoten Figur der
22. Tabelle vor, ſolche iſt eine obere gegen den Himmel um 63. Grad und
26. Minuten inclinirende, von Mittag gegen Morgen um 72. Grad inclini-
rende oder abweichende. Man kann ſolche nach der Methode, die wir oben
erkläret haben, aufreiſſen, ihr Mittelpunct befindet ſich unten, weilen aber
ihre Abweichung groß iſt, ſo ſind die Stunden in der Gegend der Subſtylar-
linie ſehr enge beyſammen, dahero muß man ſolche auf einer groſſen Fläche
ziehen, damit man den Theil, der gegen den Mittelpunct zu iſt, davon weg-
ſchneiden, und ſeinen Zeiger nebſt den Stundenlinien durch zwo Parallelli-
nien terminiren könne.
Man hat noch einen andern Weg auf einem Polyeder oder Cörper,
der mit vielen Seiten verſehen iſt, allerhand Arten von ſowol regulairen als
irregulairen Sonnenuhren, declinirenden und inclinirenden, ohne daß man
ihre Declination und Inclination zu wiſſen nörhig hat, mechaniſch auf-
zureiſſen, womit es eben ſo gut angehet, als mit allen übrigen unterſchied-
lichen Arten, welche die Gnomonik an die Hand giebet. Zu dem Ende
machet man auf einer Fläche, die mit dem Horizont parallel lauft, accurat
mit der Verzeichnung einer Horizontaluhr den Anfang, wobey ihr Zeiger
auf der Linie der zwölften Stunde der Polhöhe des Orts gemäß perpen-
dicular erhoben wird. Hernach muß man den Ort und die Stellung der
Subſtylarlinien auf einer jeden Fläche, die von der Sonne kann erleuch-
tet werden, erforſchen, damit man darauf einen Zeiger oder eine Axe von
Kupfer, oder einer andern dichten Materie, die nach der Gröſſe der beſag-
ten Seite proportioniret ſeye, deſt, und ſenkrecht einſtecken könne, alſo
daß die Axe aller dieſer Zeiger mit demjenigen der Horizontaluhr accurat
parallel laufen, dabey man ſich dasjenige, was zu viel iſt, wegzunehmen,
einer Feile bedienet, welches dann leicht zu erkennen iſt, indeme man bey
allen, und zwar bey einem nach dem andern, und zugleich auf die Axe
eines groſſen Zeigers der demjenigen des Horizontalens, der wagrecht ſte-
het, ähulich iſt, abzielet, oder ſelbigen in der Hand hält, alſo daß ſeine
Baſis mit dem Horizonte parallel ſeye, welches man vermittelſt eines Per-
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/364>, abgerufen am 23.11.2024.
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