bekannt worden, wird es sodann leicht seyn, solche gar auszumachen: dann erstlich ist die Mittagslinie, oder die Linie der zwölften Stunde, allezeit in der Verticalfläche mit dem Horizont perpendicular, und das Punct, wo diese Mittagslinie und die verlängerte Substylarlinie zusammen laufen, als hier das Punct A, wird der Mittelpunct der Uhr seyn. Die Horizontallinie ist eine wagrechte Linie, welche durch den Fuß des Zeigers, wie D H C ge- het. Damit man aber ferner die Aequinoctiallinie auch überkommen mö- ge, ziehet man auf der Substylarlinie den dreyeckigten Zeiger A H I, davon die Hypothenus HI die Are, und HI der aufrechte Zeiger ist, richtet aus dem Puncte I eine auf der Axe perpendiculare Linie IK auf, welche die Substylar- linie im Puncte K antrifft; durch dieses nun ziehet man winkelrecht auf be- sagter Substylarlinie die gerade Linie MKN, welche die Aequinoctiallinie seye, so wird das Punct, wo solches die Horizontallinie durch schneidet, allezeit das Punct der 6ten Stunde darlegen, anbey die auf der Substylarlinie getra- gene Weite KI auch das Punct L geben, welches der Mittelpunct ist, aus welchem die Eintheilung vor die Aequinoctiallinie geschiehet; das Uebrige von der Uhr wird eben auf die Manier gar ausgemacht, wie wir schon oben erklärt haben; das Modell davon kann auch zu Haus verfertiget werden, nachdeme man auf ein Papier die Stellung und den Durchschnitt der vornehmsten Li- nien, wie auch den Winkel, den die Substylarlinie mit der Horizontallinie oder mit der Mittagslinie macht, dann einer des andern Complement ist, ganz accurat übergetragen.
Fig. 2.
Damit man aber die Stellung der Aequinoctiallinie verificiren möge, so stellet man aus dem Uhrmittelpunct auf die Mittagslinie AB den Winkel BAO, der dem Complement der Polhöhe gleich seye, nemlich zu Paris 41. Grad, ziehet die Linie AO so weit, biß sie auf die Horizontallinie treffe, machet den geraden Winkel A O N, damit man auf der Mittagslinie oder der Linie der 12ten Stunde das Punct N haben möge, durch welches die Aequinoctiallinie gehen muß; wann man nun verschiedene Methoden im Vorrath hat, um die vornehmste Puncten zu finden, so wird hernach leichtlich eine durch die andere verificiret werden können.
Wann die Fläche von Mittag gegen Morgen abweichet, wird man mit Veyhülfe der Schattenpuncten und des Fusses vom Zeigerfinden, daß die Substylarlinie zur rechten Hand der Mittagslinie stehe. Es ist gut, wann man das erste von diesen Schattenpuncten zu früh, so bald die Fläche von der Sonne erleuchtet wird, bemerket, und in acht nimmt; wann der Schatten von der Spitze des Zeigers zum-andernmal den durch den ersten Schatten- punct gezogenen Bogen berühret.
Man kann etliche Tage nacheinander eben diese Operationen wiederum vornehmen, damit man sehen könne, ob die Stellung der Substylarlinie sich allezeit einerley befinde, welches dann geschehen wird, so man anderst recht und accurat operiret hat.
bekannt worden, wird es ſodann leicht ſeyn, ſolche gar auszumachen: dann erſtlich iſt die Mittagslinie, oder die Linie der zwölften Stunde, allezeit in der Verticalfläche mit dem Horizont perpendicular, und das Punct, wo dieſe Mittagslinie und die verlängerte Subſtylarlinie zuſammen laufen, als hier das Punct A, wird der Mittelpunct der Uhr ſeyn. Die Horizontallinie iſt eine wagrechte Linie, welche durch den Fuß des Zeigers, wie D H C ge- het. Damit man aber ferner die Aequinoctiallinie auch überkommen mö- ge, ziehet man auf der Subſtylarlinie den dreyeckigten Zeiger A H I, davon die Hypothenus HI die Are, und HI der aufrechte Zeiger iſt, richtet aus dem Puncte I eine auf der Axe perpendiculare Linie IK auf, welche die Subſtylar- linie im Puncte K antrifft; durch dieſes nun ziehet man winkelrecht auf be- ſagter Subſtylarlinie die gerade Linie MKN, welche die Aequinoctiallinie ſeye, ſo wird das Punct, wo ſolches die Horizontallinie durch ſchneidet, allezeit das Punct der 6ten Stunde darlegen, anbey die auf der Subſtylarlinie getra- gene Weite KI auch das Punct L geben, welches der Mittelpunct iſt, aus welchem die Eintheilung vor die Aequinoctiallinie geſchiehet; das Uebrige von der Uhr wird eben auf die Manier gar ausgemacht, wie wir ſchon oben erklärt haben; das Modell davon kann auch zu Haus verfertiget werden, nachdeme man auf ein Papier die Stellung und den Durchſchnitt der vornehmſten Li- nien, wie auch den Winkel, den die Subſtylarlinie mit der Horizontallinie oder mit der Mittagslinie macht, dann einer des andern Complement iſt, ganz accurat übergetragen.
Fig. 2.
Damit man aber die Stellung der Aequinoctiallinie verificiren möge, ſo ſtellet man aus dem Uhrmittelpunct auf die Mittagslinie AB den Winkel BAO, der dem Complement der Polhöhe gleich ſeye, nemlich zu Paris 41. Grad, ziehet die Linie AO ſo weit, biß ſie auf die Horizontallinie treffe, machet den geraden Winkel A O N, damit man auf der Mittagslinie oder der Linie der 12ten Stunde das Punct N haben möge, durch welches die Aequinoctiallinie gehen muß; wann man nun verſchiedene Methoden im Vorrath hat, um die vornehmſte Puncten zu finden, ſo wird hernach leichtlich eine durch die andere verificiret werden können.
Wann die Fläche von Mittag gegen Morgen abweichet, wird man mit Veyhülfe der Schattenpuncten und des Fuſſes vom Zeigerfinden, daß die Subſtylarlinie zur rechten Hand der Mittagslinie ſtehe. Es iſt gut, wann man das erſte von dieſen Schattenpuncten zu früh, ſo bald die Fläche von der Sonne erleuchtet wird, bemerket, und in acht nimmt; wann der Schatten von der Spitze des Zeigers zum-andernmal den durch den erſten Schatten- punct gezogenen Bogen berühret.
Man kann etliche Tage nacheinander eben dieſe Operationen wiederum vornehmen, damit man ſehen könne, ob die Stellung der Subſtylarlinie ſich allezeit einerley befinde, welches dann geſchehen wird, ſo man anderſt recht und accurat operiret hat.
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bekannt worden, wird es ſodann leicht ſeyn, ſolche gar auszumachen: dann
erſtlich iſt die Mittagslinie, oder die Linie der zwölften Stunde, allezeit in
der Verticalfläche mit dem Horizont perpendicular, und das Punct, wo
dieſe Mittagslinie und die verlängerte Subſtylarlinie zuſammen laufen, als
hier das Punct A, wird der Mittelpunct der Uhr ſeyn. Die Horizontallinie
iſt eine wagrechte Linie, welche durch den Fuß des Zeigers, wie D H C ge-
het. Damit man aber ferner die Aequinoctiallinie auch überkommen mö-
ge, ziehet man auf der Subſtylarlinie den dreyeckigten Zeiger A H I, davon
die Hypothenus HI die Are, und HI der aufrechte Zeiger iſt, richtet aus dem
Puncte I eine auf der Axe perpendiculare Linie IK auf, welche die Subſtylar-
linie im Puncte K antrifft; durch dieſes nun ziehet man winkelrecht auf be-
ſagter Subſtylarlinie die gerade Linie MKN, welche die Aequinoctiallinie ſeye,
ſo wird das Punct, wo ſolches die Horizontallinie durch ſchneidet, allezeit das
Punct der 6ten Stunde darlegen, anbey die auf der Subſtylarlinie getra-
gene Weite KI auch das Punct L geben, welches der Mittelpunct iſt, aus
welchem die Eintheilung vor die Aequinoctiallinie geſchiehet; das Uebrige von
der Uhr wird eben auf die Manier gar ausgemacht, wie wir ſchon oben erklärt
haben; das Modell davon kann auch zu Haus verfertiget werden, nachdeme
man auf ein Papier die Stellung und den Durchſchnitt der vornehmſten Li-
nien, wie auch den Winkel, den die Subſtylarlinie mit der Horizontallinie
oder mit der Mittagslinie macht, dann einer des andern Complement iſt, ganz
accurat übergetragen.
Damit man aber die Stellung der Aequinoctiallinie verificiren möge, ſo
ſtellet man aus dem Uhrmittelpunct auf die Mittagslinie AB den Winkel BAO,
der dem Complement der Polhöhe gleich ſeye, nemlich zu Paris 41. Grad,
ziehet die Linie AO ſo weit, biß ſie auf die Horizontallinie treffe, machet den
geraden Winkel A O N, damit man auf der Mittagslinie oder der Linie der
12ten Stunde das Punct N haben möge, durch welches die Aequinoctiallinie
gehen muß; wann man nun verſchiedene Methoden im Vorrath hat, um die
vornehmſte Puncten zu finden, ſo wird hernach leichtlich eine durch die andere
verificiret werden können.
Wann die Fläche von Mittag gegen Morgen abweichet, wird man mit
Veyhülfe der Schattenpuncten und des Fuſſes vom Zeigerfinden, daß die
Subſtylarlinie zur rechten Hand der Mittagslinie ſtehe. Es iſt gut, wann
man das erſte von dieſen Schattenpuncten zu früh, ſo bald die Fläche von der
Sonne erleuchtet wird, bemerket, und in acht nimmt; wann der Schatten
von der Spitze des Zeigers zum-andernmal den durch den erſten Schatten-
punct gezogenen Bogen berühret.
Man kann etliche Tage nacheinander eben dieſe Operationen wiederum
vornehmen, damit man ſehen könne, ob die Stellung der Subſtylarlinie ſich
allezeit einerley befinde, welches dann geſchehen wird, ſo man anderſt recht
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/357>, abgerufen am 21.11.2024.
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