nach Belieben, auf dieser Linie genommenen Punet A den Bogen B C, der dem Complement der Breite, nemlich der Höhe des Aequators über dem Horizont, das ist, zu Paris 41. Graden gleich seye, ziehet ferner durch das Punct C, wo sich dieser Bogen endet, eine Linie C D, die so viel, als es nö- thig ist, verlängert wird, welche dann die gemeine Section des Aequators mit der Uhrfläche vorstellet, man beschreibet über deme aus dem Puncte D eine mit der Aequinoctiallinie perpendiculare Linie E D, diese Linie E D wird die Substylarlinie seyn, das ist der Platz des Zeigers, und zugleich die Linie der 6ten Stunde. Soman die andere Stunden zu haben verlanget, nimmt man auf der Substylarlinie ein Punct, als E, nach Belieben, aus welchem, als dem Mittelpuncte ein Bogen von 60. Graden beschrieben wird, den man in 4. gleiche Bögen, da ein jeder 15. Grad macht, von der Substylarlinie ange- fangen, theilet, träget alsdann auf diese, zu beyden Seiten verlängerte Cir- cumferenz so viel Bögen von 15. Graden, als erfordert wird, um die Aequi- noctiallinie in Stunden durch die punctirte Linien, die alle aus dem Puncte E gehen, einzutheilen. Endlich ziehet man durch die Eintheilungen dieser Li- nie die behörige Stundenlinien, die parallel mit der Linie der 6ten Stunde, und perpendicular mit der Aequinoctiallinie sind, Diese Uhr zeiget die Stunden von dem Mittag an, biß zu dem Untergang der Sonne, weilen nun solche zu Paris im Sommer um 8. Uhr untergehet, so setzet man die Stunden von 1. biß auf 8. Ubr darauf, gleichwie man solche in der ersten Figur der 23ten Tabelle sehen kann.
Die Construction der Orientaluhr ist eben so, wie die vorhergehende; man zeichnet auf selbige die Stunden zu früh, von Aufgang der Son- ne im Sommer, von 4. Uhr des Morgens biß um 11. Uhr. Der Mittag kann nicht auf der Fläche dieser Uhren angedeutet werden, weilen die Strah- len der Sonne, wann sie in dem Meridian stehet, mit jener parallel lau- fen.
Wann eine Occidentaluhr auf dem Papier aufgerissen worden, ma- chet man selbiges mit ein wenig Oel durchsichtig, so wird auf der andern Sei- te eine ganz gezogene Orientaluhr zu sehen seyn, allwo man nichts als nur die Stunden zu ändern hat, da man 11. Uhr an statt 1. Uhr, 10. Uhr an statt 2. Uhr, und so ferner, ansetzet.
Der Zeiger dieser Uhren ist ein Stänglein von Eisen oder Kupfer, das der Weite E D gleich ist, welche auch die Distanz von 6. Uhr biß auf 3. ist, selbiger Zeiger wird perpendicular in das Punct D gestellet, so zeiget solcher die Stunden nur mit einem Puncte des Schattens. Man kann auch, so man will, einen Zeiger, dessen Figur ein Parallelogramm seye, einstecken, gleichwie wir schon oben gesagt, und eine Vorstellung davon gemacht haben, als wir von der Polaruhr gehandelt.
Diese Uhren werden an bleyrechtstehende Mauren oder auf die Flä- chen, die mit dem Horizonte perpendicular, und mit dem Mittagszirkel
nach Belieben, auf dieſer Linie genommenen Punet A den Bogen B C, der dem Complement der Breite, nemlich der Höhe des Aequators über dem Horizont, das iſt, zu Paris 41. Graden gleich ſeye, ziehet ferner durch das Punct C, wo ſich dieſer Bogen endet, eine Linie C D, die ſo viel, als es nö- thig iſt, verlängert wird, welche dann die gemeine Section des Aequators mit der Uhrfläche vorſtellet, man beſchreibet über deme aus dem Puncte D eine mit der Aequinoctiallinie perpendiculare Linie E D, dieſe Linie E D wird die Subſtylarlinie ſeyn, das iſt der Platz des Zeigers, und zugleich die Linie der 6ten Stunde. Soman die andere Stunden zu haben verlanget, nimmt man auf der Subſtylarlinie ein Punct, als E, nach Belieben, aus welchem, als dem Mittelpuncte ein Bogen von 60. Graden beſchrieben wird, den man in 4. gleiche Bögen, da ein jeder 15. Grad macht, von der Subſtylarlinie ange- fangen, theilet, träget alsdann auf dieſe, zu beyden Seiten verlängerte Cir- cumferenz ſo viel Bögen von 15. Graden, als erfordert wird, um die Aequi- noctiallinie in Stunden durch die punctirte Linien, die alle aus dem Puncte E gehen, einzutheilen. Endlich ziehet man durch die Eintheilungen dieſer Li- nie die behörige Stundenlinien, die parallel mit der Linie der 6ten Stunde, und perpendicular mit der Aequinoctiallinie ſind, Dieſe Uhr zeiget die Stunden von dem Mittag an, biß zu dem Untergang der Sonne, weilen nun ſolche zu Paris im Sommer um 8. Uhr untergehet, ſo ſetzet man die Stunden von 1. biß auf 8. Ubr darauf, gleichwie man ſolche in der erſten Figur der 23ten Tabelle ſehen kann.
Die Conſtruction der Orientaluhr iſt eben ſo, wie die vorhergehende; man zeichnet auf ſelbige die Stunden zu früh, von Aufgang der Son- ne im Sommer, von 4. Uhr des Morgens biß um 11. Uhr. Der Mittag kann nicht auf der Fläche dieſer Uhren angedeutet werden, weilen die Strah- len der Sonne, wann ſie in dem Meridian ſtehet, mit jener parallel lau- fen.
Wann eine Occidentaluhr auf dem Papier aufgeriſſen worden, ma- chet man ſelbiges mit ein wenig Oel durchſichtig, ſo wird auf der andern Sei- te eine ganz gezogene Orientaluhr zu ſehen ſeyn, allwo man nichts als nur die Stunden zu ändern hat, da man 11. Uhr an ſtatt 1. Uhr, 10. Uhr an ſtatt 2. Uhr, und ſo ferner, anſetzet.
Der Zeiger dieſer Uhren iſt ein Stänglein von Eiſen oder Kupfer, das der Weite E D gleich iſt, welche auch die Diſtanz von 6. Uhr biß auf 3. iſt, ſelbiger Zeiger wird perpendicular in das Punct D geſtellet, ſo zeiget ſolcher die Stunden nur mit einem Puncte des Schattens. Man kann auch, ſo man will, einen Zeiger, deſſen Figur ein Parallelogramm ſeye, einſtecken, gleichwie wir ſchon oben geſagt, und eine Vorſtellung davon gemacht haben, als wir von der Polaruhr gehandelt.
Dieſe Uhren werden an bleyrechtſtehende Mauren oder auf die Flä- chen, die mit dem Horizonte perpendicular, und mit dem Mittagszirkel
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0352"n="330"/>
nach Belieben, auf dieſer Linie genommenen Punet A den Bogen B C, der<lb/>
dem Complement der Breite, nemlich der Höhe des Aequators über dem<lb/>
Horizont, das iſt, zu Paris 41. Graden gleich ſeye, ziehet ferner durch das<lb/>
Punct C, wo ſich dieſer Bogen endet, eine Linie C D, die ſo viel, als es nö-<lb/>
thig iſt, verlängert wird, welche dann die gemeine Section des Aequators mit<lb/>
der Uhrfläche vorſtellet, man beſchreibet über deme aus dem Puncte D eine<lb/>
mit der Aequinoctiallinie perpendiculare Linie E D, dieſe Linie E D wird die<lb/>
Subſtylarlinie ſeyn, das iſt der Platz des Zeigers, und zugleich die Linie der<lb/>
6ten Stunde. Soman die andere Stunden zu haben verlanget, nimmt man<lb/>
auf der Subſtylarlinie ein Punct, als E, nach Belieben, aus welchem, als<lb/>
dem Mittelpuncte ein Bogen von 60. Graden beſchrieben wird, den man in 4.<lb/>
gleiche Bögen, da ein jeder 15. Grad macht, von der Subſtylarlinie ange-<lb/>
fangen, theilet, träget alsdann auf dieſe, zu beyden Seiten verlängerte Cir-<lb/>
cumferenz ſo viel Bögen von 15. Graden, als erfordert wird, um die Aequi-<lb/>
noctiallinie in Stunden durch die punctirte Linien, die alle aus dem Puncte<lb/>
E gehen, einzutheilen. Endlich ziehet man durch die Eintheilungen dieſer Li-<lb/>
nie die behörige Stundenlinien, die parallel mit der Linie der 6ten Stunde,<lb/>
und perpendicular mit der Aequinoctiallinie ſind, Dieſe Uhr zeiget die<lb/>
Stunden von dem Mittag an, biß zu dem Untergang der Sonne, weilen nun<lb/>ſolche zu Paris im Sommer um 8. Uhr untergehet, ſo ſetzet man die Stunden<lb/>
von 1. biß auf 8. Ubr darauf, gleichwie man ſolche in der erſten Figur der<lb/>
23ten Tabelle ſehen kann. </p><p>Die Conſtruction der Orientaluhr iſt eben ſo, wie die vorhergehende;<lb/>
man zeichnet auf ſelbige die Stunden zu früh, von Aufgang der Son-<lb/>
ne im Sommer, von 4. Uhr des Morgens biß um 11. Uhr. Der Mittag<lb/>
kann nicht auf der Fläche dieſer Uhren angedeutet werden, weilen die Strah-<lb/>
len der Sonne, wann ſie in dem Meridian ſtehet, mit jener parallel lau-<lb/>
fen. </p><p>Wann eine Occidentaluhr auf dem Papier aufgeriſſen worden, ma-<lb/>
chet man ſelbiges mit ein wenig Oel durchſichtig, ſo wird auf der andern Sei-<lb/>
te eine ganz gezogene Orientaluhr zu ſehen ſeyn, allwo man nichts als nur<lb/>
die Stunden zu ändern hat, da man 11. Uhr an ſtatt 1. Uhr, 10. Uhr an ſtatt<lb/>
2. Uhr, und ſo ferner, anſetzet. </p><p>Der Zeiger dieſer Uhren iſt ein Stänglein von Eiſen oder Kupfer, das<lb/>
der Weite E D gleich iſt, welche auch die Diſtanz von 6. Uhr biß auf 3. iſt,<lb/>ſelbiger Zeiger wird perpendicular in das Punct D geſtellet, ſo zeiget ſolcher<lb/>
die Stunden nur mit einem Puncte des Schattens. Man kann auch, ſo man<lb/>
will, einen Zeiger, deſſen Figur ein Parallelogramm ſeye, einſtecken,<lb/>
gleichwie wir ſchon oben geſagt, und eine Vorſtellung davon gemacht haben,<lb/>
als wir von der Polaruhr gehandelt. </p><p>Dieſe Uhren werden an bleyrechtſtehende Mauren oder auf die Flä-<lb/>
chen, die mit dem Horizonte perpendicular, und mit dem Mittagszirkel
</p></div></div></div></body></text></TEI>
[330/0352]
nach Belieben, auf dieſer Linie genommenen Punet A den Bogen B C, der
dem Complement der Breite, nemlich der Höhe des Aequators über dem
Horizont, das iſt, zu Paris 41. Graden gleich ſeye, ziehet ferner durch das
Punct C, wo ſich dieſer Bogen endet, eine Linie C D, die ſo viel, als es nö-
thig iſt, verlängert wird, welche dann die gemeine Section des Aequators mit
der Uhrfläche vorſtellet, man beſchreibet über deme aus dem Puncte D eine
mit der Aequinoctiallinie perpendiculare Linie E D, dieſe Linie E D wird die
Subſtylarlinie ſeyn, das iſt der Platz des Zeigers, und zugleich die Linie der
6ten Stunde. Soman die andere Stunden zu haben verlanget, nimmt man
auf der Subſtylarlinie ein Punct, als E, nach Belieben, aus welchem, als
dem Mittelpuncte ein Bogen von 60. Graden beſchrieben wird, den man in 4.
gleiche Bögen, da ein jeder 15. Grad macht, von der Subſtylarlinie ange-
fangen, theilet, träget alsdann auf dieſe, zu beyden Seiten verlängerte Cir-
cumferenz ſo viel Bögen von 15. Graden, als erfordert wird, um die Aequi-
noctiallinie in Stunden durch die punctirte Linien, die alle aus dem Puncte
E gehen, einzutheilen. Endlich ziehet man durch die Eintheilungen dieſer Li-
nie die behörige Stundenlinien, die parallel mit der Linie der 6ten Stunde,
und perpendicular mit der Aequinoctiallinie ſind, Dieſe Uhr zeiget die
Stunden von dem Mittag an, biß zu dem Untergang der Sonne, weilen nun
ſolche zu Paris im Sommer um 8. Uhr untergehet, ſo ſetzet man die Stunden
von 1. biß auf 8. Ubr darauf, gleichwie man ſolche in der erſten Figur der
23ten Tabelle ſehen kann.
Die Conſtruction der Orientaluhr iſt eben ſo, wie die vorhergehende;
man zeichnet auf ſelbige die Stunden zu früh, von Aufgang der Son-
ne im Sommer, von 4. Uhr des Morgens biß um 11. Uhr. Der Mittag
kann nicht auf der Fläche dieſer Uhren angedeutet werden, weilen die Strah-
len der Sonne, wann ſie in dem Meridian ſtehet, mit jener parallel lau-
fen.
Wann eine Occidentaluhr auf dem Papier aufgeriſſen worden, ma-
chet man ſelbiges mit ein wenig Oel durchſichtig, ſo wird auf der andern Sei-
te eine ganz gezogene Orientaluhr zu ſehen ſeyn, allwo man nichts als nur
die Stunden zu ändern hat, da man 11. Uhr an ſtatt 1. Uhr, 10. Uhr an ſtatt
2. Uhr, und ſo ferner, anſetzet.
Der Zeiger dieſer Uhren iſt ein Stänglein von Eiſen oder Kupfer, das
der Weite E D gleich iſt, welche auch die Diſtanz von 6. Uhr biß auf 3. iſt,
ſelbiger Zeiger wird perpendicular in das Punct D geſtellet, ſo zeiget ſolcher
die Stunden nur mit einem Puncte des Schattens. Man kann auch, ſo man
will, einen Zeiger, deſſen Figur ein Parallelogramm ſeye, einſtecken,
gleichwie wir ſchon oben geſagt, und eine Vorſtellung davon gemacht haben,
als wir von der Polaruhr gehandelt.
Dieſe Uhren werden an bleyrechtſtehende Mauren oder auf die Flä-
chen, die mit dem Horizonte perpendicular, und mit dem Mittagszirkel
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
ECHO: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-10-09T11:08:35Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-10-09T11:08:35Z)
ECHO: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-10-09T11:08:35Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Der Zeilenfall wurde beibehalten.
Silbentrennungen über Seitengrenzen und Zeilen hinweg werden beibehalten.
Marginalien werden jeweils am Ende des entsprechenden Absatzes ausgezeichnet.
Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/352>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.