Von der Zubereitung der reducirten Charten und ihrem Gebrauche.
Mann die Grade der Breite nach Proportion um so viel grösser wer- den sollen, als die Grade von der Länge sich vergrössert befinden, in- deme man solche denenjenigen in dem Aequator gleich machet, so nimmt man die Secanten darzu, welche um so viel eine über die andere sich verändern, als die Sinus des Complements von der Bretie, welche die Grade der Länge vorstellen sollten, vermchret worden, da man solche dem Radio des Aequators nach dem Parallelismo der Meridianorum gleich ma- chet; dann der Sinus complementi eines Bogens verhält sich gegen dem Sinu toto, gleichwie sich der Sinus totus verhält gegen dem Secanten eben desselben Bogens.
So nun ferner vor einen Grad des Aequators, und vor den ersten Grad der Breite der ganze Radius oder ein jeder Pars aliquota dieses Radii genommen wird, so nimmt man vor den zweyten Grad der Brei- te den Secanten eines Grades, oder den Partem aliquotam, der diesem Secanti gleichförmig ist; Vor den zten Grad der Breite nimmt man den Secanten von zween Graden oder den gleichförmigen Partem aliquo- tam, und so weiters.
Wann man eine Charte noch richtiger und accurater haben will, nimmt man vor 30. Minuten der Breite, und vor 30. Minuten des Aequators, einen Zirkelradium, oder einen jeden Partem aliquotam dieses Radii vor einen Grad der Breite. Ferner thut man darzu den Secanten von 30. Minuten vor 1 . Grad Breite, folgends auch den Se- canten eines Grades vor 2. Grade Breite, ingleichen den Secanten von 1 . Grad, oder die Partes aliquotas, die diesen Secanten gleich sind, und so weiters.
Man bedienet sich auch deßwegen in der Ausübung eines Maßstabs von gleichen Theilen, auf welchen man die Zahl der Theile, welche beynahe mit denen Secanten correspondiren, die sich in denen Tabellen befinden, nimmt, und schneidet die letzten Zahlen ab.
In diesen Charten verändert sich der Maßstab, nachdeme sich nemlich die Breite verändert, als wann zum Exempel, zwischen den 40. und 50ten Parallel das Schiff seinen Lauf hält, so werden die Grade der Meridianen, welche zwischen diesen zween Parallen sind, als ein Maßstab dienen, um die Route zu messen; woraus dann klar erhellet, daß man um so viel wenigere meilen auf denen Parallelen finde, je näher sie sich gegen die Pole
Das vierte Capitel.
Von der Zubereitung der reducirten Charten und ihrem Gebrauche.
Mann die Grade der Breite nach Proportion um ſo viel gröſſer wer- den ſollen, als die Grade von der Länge ſich vergröſſert befinden, in- deme man ſolche denenjenigen in dem Aequator gleich machet, ſo nimmt man die Secanten darzu, welche um ſo viel eine über die andere ſich verändern, als die Sinus des Complements von der Bretie, welche die Grade der Länge vorſtellen ſollten, vermchret worden, da man ſolche dem Radio des Aequators nach dem Paralleliſmo der Meridianorum gleich ma- chet; dann der Sinus complementi eines Bogens verhält ſich gegen dem Sinu toto, gleichwie ſich der Sinus totus verhält gegen dem Secanten eben deſſelben Bogens.
So nun ferner vor einen Grad des Aequators, und vor den erſten Grad der Breite der ganze Radius oder ein jeder Pars aliquota dieſes Radii genommen wird, ſo nimmt man vor den zweyten Grad der Brei- te den Secanten eines Grades, oder den Partem aliquotam, der dieſem Secanti gleichförmig iſt; Vor den zten Grad der Breite nimmt man den Secanten von zween Graden oder den gleichförmigen Partem aliquo- tam, und ſo weiters.
Wann man eine Charte noch richtiger und accurater haben will, nimmt man vor 30. Minuten der Breite, und vor 30. Minuten des Aequators, einen Zirkelradium, oder einen jeden Partem aliquotam dieſes Radii vor einen Grad der Breite. Ferner thut man darzu den Secanten von 30. Minuten vor 1 . Grad Breite, folgends auch den Se- canten eines Grades vor 2. Grade Breite, ingleichen den Secanten von 1 . Grad, oder die Partes aliquotas, die dieſen Secanten gleich ſind, und ſo weiters.
Man bedienet ſich auch deßwegen in der Ausübung eines Maßſtabs von gleichen Theilen, auf welchen man die Zahl der Theile, welche beynahe mit denen Secanten correſpondiren, die ſich in denen Tabellen befinden, nimmt, und ſchneidet die letzten Zahlen ab.
In dieſen Charten verändert ſich der Maßſtab, nachdeme ſich nemlich die Breite verändert, als wann zum Exempel, zwiſchen den 40. und 50ten Parallel das Schiff ſeinen Lauf hält, ſo werden die Grade der Meridianen, welche zwiſchen dieſen zween Parallen ſind, als ein Maßſtab dienen, um die Route zu meſſen; woraus dann klar erhellet, daß man um ſo viel wenigere meilen auf denen Parallelen finde, je näher ſie ſich gegen die Pole
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0335"n="313"/></div></div><divn="2"><head>Das vierte Capitel.</head><lb/><head>Von der Zubereitung der reducirten Charten<lb/>
und ihrem Gebrauche.</head><lb/><p>Mann die Grade der Breite nach Proportion um ſo viel gröſſer wer-<lb/>
den ſollen, als die Grade von der Länge ſich vergröſſert befinden, in-<lb/>
deme man ſolche denenjenigen in dem Aequator gleich machet, ſo<lb/>
nimmt man die Secanten darzu, welche um ſo viel eine über die andere ſich<lb/>
verändern, als die Sinus des Complements von der Bretie, welche die<lb/>
Grade der Länge vorſtellen ſollten, vermchret worden, da man ſolche dem<lb/>
Radio des Aequators nach dem Paralleliſmo der Meridianorum gleich ma-<lb/>
chet; dann der Sinus complementi eines Bogens verhält ſich gegen dem<lb/>
Sinu toto, gleichwie ſich der Sinus totus verhält gegen dem Secanten<lb/>
eben deſſelben Bogens. </p><p>So nun ferner vor einen Grad des Aequators, und vor den erſten<lb/>
Grad der Breite der ganze Radius oder ein jeder Pars aliquota dieſes<lb/>
Radii genommen wird, ſo nimmt man vor den zweyten Grad der Brei-<lb/>
te den Secanten eines Grades, oder den Partem aliquotam, der dieſem<lb/>
Secanti gleichförmig iſt; Vor den zten Grad der Breite nimmt man<lb/>
den Secanten von zween Graden oder den gleichförmigen Partem aliquo-<lb/>
tam, und ſo weiters. </p><p>Wann man eine Charte noch richtiger und accurater haben will,<lb/>
nimmt man vor 30. Minuten der Breite, und vor 30. Minuten des<lb/>
Aequators, einen Zirkelradium, oder einen jeden Partem aliquotam<lb/>
dieſes Radii vor einen Grad der Breite. Ferner thut man darzu den<lb/>
Secanten von 30. Minuten vor 1 <formulanotation="TeX">\frac {1}{2}</formula>. Grad Breite, folgends auch den Se-<lb/>
canten eines Grades vor 2. Grade Breite, ingleichen den Secanten von<lb/>
1 <formulanotation="TeX">\frac {1}{2}</formula>. Grad, oder die Partes aliquotas, die dieſen Secanten gleich ſind, und<lb/>ſo weiters. </p><p>Man bedienet ſich auch deßwegen in der Ausübung eines Maßſtabs<lb/>
von gleichen Theilen, auf welchen man die Zahl der Theile, welche beynahe<lb/>
mit denen Secanten correſpondiren, die ſich in denen Tabellen befinden,<lb/>
nimmt, und ſchneidet die letzten Zahlen ab. </p><p>In dieſen Charten verändert ſich der Maßſtab, nachdeme ſich nemlich<lb/>
die Breite verändert, als wann zum Exempel, zwiſchen den 40. und 50ten<lb/>
Parallel das Schiff ſeinen Lauf hält, ſo werden die Grade der Meridianen,<lb/>
welche zwiſchen dieſen zween Parallen ſind, als ein Maßſtab dienen,<lb/>
um die Route zu meſſen; woraus dann klar erhellet, daß man um ſo viel<lb/>
wenigere meilen auf denen Parallelen finde, je näher ſie ſich gegen die Pole
</p></div></div></body></text></TEI>
[313/0335]
Das vierte Capitel.
Von der Zubereitung der reducirten Charten
und ihrem Gebrauche.
Mann die Grade der Breite nach Proportion um ſo viel gröſſer wer-
den ſollen, als die Grade von der Länge ſich vergröſſert befinden, in-
deme man ſolche denenjenigen in dem Aequator gleich machet, ſo
nimmt man die Secanten darzu, welche um ſo viel eine über die andere ſich
verändern, als die Sinus des Complements von der Bretie, welche die
Grade der Länge vorſtellen ſollten, vermchret worden, da man ſolche dem
Radio des Aequators nach dem Paralleliſmo der Meridianorum gleich ma-
chet; dann der Sinus complementi eines Bogens verhält ſich gegen dem
Sinu toto, gleichwie ſich der Sinus totus verhält gegen dem Secanten
eben deſſelben Bogens.
So nun ferner vor einen Grad des Aequators, und vor den erſten
Grad der Breite der ganze Radius oder ein jeder Pars aliquota dieſes
Radii genommen wird, ſo nimmt man vor den zweyten Grad der Brei-
te den Secanten eines Grades, oder den Partem aliquotam, der dieſem
Secanti gleichförmig iſt; Vor den zten Grad der Breite nimmt man
den Secanten von zween Graden oder den gleichförmigen Partem aliquo-
tam, und ſo weiters.
Wann man eine Charte noch richtiger und accurater haben will,
nimmt man vor 30. Minuten der Breite, und vor 30. Minuten des
Aequators, einen Zirkelradium, oder einen jeden Partem aliquotam
dieſes Radii vor einen Grad der Breite. Ferner thut man darzu den
Secanten von 30. Minuten vor 1 [FORMEL]. Grad Breite, folgends auch den Se-
canten eines Grades vor 2. Grade Breite, ingleichen den Secanten von
1 [FORMEL]. Grad, oder die Partes aliquotas, die dieſen Secanten gleich ſind, und
ſo weiters.
Man bedienet ſich auch deßwegen in der Ausübung eines Maßſtabs
von gleichen Theilen, auf welchen man die Zahl der Theile, welche beynahe
mit denen Secanten correſpondiren, die ſich in denen Tabellen befinden,
nimmt, und ſchneidet die letzten Zahlen ab.
In dieſen Charten verändert ſich der Maßſtab, nachdeme ſich nemlich
die Breite verändert, als wann zum Exempel, zwiſchen den 40. und 50ten
Parallel das Schiff ſeinen Lauf hält, ſo werden die Grade der Meridianen,
welche zwiſchen dieſen zween Parallen ſind, als ein Maßſtab dienen,
um die Route zu meſſen; woraus dann klar erhellet, daß man um ſo viel
wenigere meilen auf denen Parallelen finde, je näher ſie ſich gegen die Pole
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
ECHO: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-10-09T11:08:35Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-10-09T11:08:35Z)
ECHO: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-10-09T11:08:35Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Der Zeilenfall wurde beibehalten.
Silbentrennungen über Seitengrenzen und Zeilen hinweg werden beibehalten.
Marginalien werden jeweils am Ende des entsprechenden Absatzes ausgezeichnet.
Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/335>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.