zont übereintreffe: so man aber, um zum andernmal eben das Object zu sehen, die bewegliche Regel bewegen, das ist, höher oder niedriger rich- ten muß, wird das mittlere Punct zwischen diesen zween Ständen die wahre Horizontallinie, welche durch den Mittelpunct des Instruments ge- het, anzeigen. Hier aber ist der beste und sicherste Weg, solches Instru- ment nach unterschiedlichen wiederholten Beobachtungen vorhero zu verifici- ren, ehe man die Eintheilung anfänget, welche auf die Manier, die wir oben erkläret haben, gemacht wird.
Von dem Gebrauche des Astrolabii.
So man die Höhe der Sterne über dem Horizont und ihre Entfernung von dem Scheitelpuncte, welche das Complement davon ist, zu beobachten verlanget, muß man, um dieses in das Werk zu stellen, das Astrolabe bey seinem Ring aufhängen, und seine Seite gegen den Stern wenden, indeme das eine Ende der beweglichen Regel F in die Höhe gerichtet wird, biß der Ra- dius des Sterns durch die zwey Absehen F G gehe, so wird als dann die beweg- liche Regel bey ihren Enden um den eingetheilten Zirkel herum die Höhe des Sterns H von C biß F anzeigen, welche zwischen dem Horizontalradio EC und dem Radio des Sterns EF enthalten ist, wellen dieses Instrument in dieser Stellung einen Verticalzirkel vorstellet. Die Einthellung BG oder AF wird die Distanz des Sterns vom Scheitelpuncte andeuten.
Von der Zubereitung eines Sonnenringes.
Diese Figur stellet einen Ring oder Zirkel von Kupfer vor. Er wird 8. biß 10. Zoll groß im Durchmesser gemacht, und muß von zimlicher Dicke seyn, damit, wann er schwerer ist, desto besser seinen perpendicularen Stand behalte; die Eintheilung geschiehet auf der concaven Fläche. Bey C ist ein kleines Loch, welches durch den Ring parallel mit seiner Fläche gehet; dieses Loch ist 45. Grad weit von dem Punct, aus deme er herab hänget, entfernet, und das ist der Mittelpunct eines Quadrantens D E, der in 90. Grade gethei- let wird. Einer von seinen Strahlen C E laufet mit dem verticalen Durchmesser aus dem Punct, woran der Ring hänget, und der andere als ein Horizontal- radius ist eben dem Durchmesser perpendicular.
Tab. XIX. Fig. 5.
Wir wollen anjetzo nichts von der Richtigkeit, mit welcher man die- sen Durchmesser haben muß, melden; ein geschickter Arbeiter wird solches wol ausfinden und thun können. Ferner ziehet man Radios aus dem Mit- telpuncte C auf alle Grade des Quadrantens DE, damit solche auf der innern Fläche des Instruments von F biß in G mögen angedeutet werden. Man kann
zont übereintreffe: ſo man aber, um zum andernmal eben das Object zu ſehen, die bewegliche Regel bewegen, das iſt, höher oder niedriger rich- ten muß, wird das mittlere Punct zwiſchen dieſen zween Ständen die wahre Horizontallinie, welche durch den Mittelpunct des Inſtruments ge- het, anzeigen. Hier aber iſt der beſte und ſicherſte Weg, ſolches Inſtru- ment nach unterſchiedlichen wiederholten Beobachtungen vorhero zu verifici- ren, ehe man die Eintheilung anfänget, welche auf die Manier, die wir oben erkläret haben, gemacht wird.
Von dem Gebrauche des Aſtrolabii.
So man die Höhe der Sterne über dem Horizont und ihre Entfernung von dem Scheitelpuncte, welche das Complement davon iſt, zu beobachten verlanget, muß man, um dieſes in das Werk zu ſtellen, das Aſtrolabe bey ſeinem Ring aufhängen, und ſeine Seite gegen den Stern wenden, indeme das eine Ende der beweglichen Regel F in die Höhe gerichtet wird, biß der Ra- dius des Sterns durch die zwey Abſehen F G gehe, ſo wird als dann die beweg- liche Regel bey ihren Enden um den eingetheilten Zirkel herum die Höhe des Sterns H von C biß F anzeigen, welche zwiſchen dem Horizontalradio EC und dem Radio des Sterns EF enthalten iſt, wellen dieſes Inſtrument in dieſer Stellung einen Verticalzirkel vorſtellet. Die Einthellung BG oder AF wird die Diſtanz des Sterns vom Scheitelpuncte andeuten.
Von der Zubereitung eines Sonnenringes.
Dieſe Figur ſtellet einen Ring oder Zirkel von Kupfer vor. Er wird 8. biß 10. Zoll groß im Durchmeſſer gemacht, und muß von zimlicher Dicke ſeyn, damit, wann er ſchwerer iſt, deſto beſſer ſeinen perpendicularen Stand behalte; die Eintheilung geſchiehet auf der concaven Fläche. Bey C iſt ein kleines Loch, welches durch den Ring parallel mit ſeiner Fläche gehet; dieſes Loch iſt 45. Grad weit von dem Punct, aus deme er herab hänget, entfernet, und das iſt der Mittelpunct eines Quadrantens D E, der in 90. Grade gethei- let wird. Einer von ſeinen Strahlen C E laufet mit dem verticalen Durchmeſſer aus dem Punct, woran der Ring hänget, und der andere als ein Horizontal- radius iſt eben dem Durchmeſſer perpendicular.
Tab. XIX. Fig. 5.
Wir wollen anjetzo nichts von der Richtigkeit, mit welcher man die- ſen Durchmeſſer haben muß, melden; ein geſchickter Arbeiter wird ſolches wol ausfinden und thun können. Ferner ziehet man Radios aus dem Mit- telpuncte C auf alle Grade des Quadrantens DE, damit ſolche auf der innern Fläche des Inſtruments von F biß in G mögen angedeutet werden. Man kann
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zont übereintreffe: ſo man aber, um zum andernmal eben das Object zu
ſehen, die bewegliche Regel bewegen, das iſt, höher oder niedriger rich-
ten muß, wird das mittlere Punct zwiſchen dieſen zween Ständen die
wahre Horizontallinie, welche durch den Mittelpunct des Inſtruments ge-
het, anzeigen. Hier aber iſt der beſte und ſicherſte Weg, ſolches Inſtru-
ment nach unterſchiedlichen wiederholten Beobachtungen vorhero zu verifici-
ren, ehe man die Eintheilung anfänget, welche auf die Manier, die wir oben
erkläret haben, gemacht wird.
Von dem Gebrauche des Aſtrolabii.
So man die Höhe der Sterne über dem Horizont und ihre Entfernung
von dem Scheitelpuncte, welche das Complement davon iſt, zu beobachten
verlanget, muß man, um dieſes in das Werk zu ſtellen, das Aſtrolabe bey
ſeinem Ring aufhängen, und ſeine Seite gegen den Stern wenden, indeme
das eine Ende der beweglichen Regel F in die Höhe gerichtet wird, biß der Ra-
dius des Sterns durch die zwey Abſehen F G gehe, ſo wird als dann die beweg-
liche Regel bey ihren Enden um den eingetheilten Zirkel herum die Höhe des
Sterns H von C biß F anzeigen, welche zwiſchen dem Horizontalradio EC und
dem Radio des Sterns EF enthalten iſt, wellen dieſes Inſtrument in dieſer
Stellung einen Verticalzirkel vorſtellet. Die Einthellung BG oder AF wird
die Diſtanz des Sterns vom Scheitelpuncte andeuten.
Von der Zubereitung eines Sonnenringes.
Dieſe Figur ſtellet einen Ring oder Zirkel von Kupfer vor. Er wird
8. biß 10. Zoll groß im Durchmeſſer gemacht, und muß von zimlicher Dicke
ſeyn, damit, wann er ſchwerer iſt, deſto beſſer ſeinen perpendicularen Stand
behalte; die Eintheilung geſchiehet auf der concaven Fläche. Bey C iſt ein
kleines Loch, welches durch den Ring parallel mit ſeiner Fläche gehet; dieſes
Loch iſt 45. Grad weit von dem Punct, aus deme er herab hänget, entfernet,
und das iſt der Mittelpunct eines Quadrantens D E, der in 90. Grade gethei-
let wird. Einer von ſeinen Strahlen C E laufet mit dem verticalen Durchmeſſer
aus dem Punct, woran der Ring hänget, und der andere als ein Horizontal-
radius iſt eben dem Durchmeſſer perpendicular.
Wir wollen anjetzo nichts von der Richtigkeit, mit welcher man die-
ſen Durchmeſſer haben muß, melden; ein geſchickter Arbeiter wird ſolches
wol ausfinden und thun können. Ferner ziehet man Radios aus dem Mit-
telpuncte C auf alle Grade des Quadrantens DE, damit ſolche auf der innern
Fläche des Inſtruments von F biß in G mögen angedeutet werden. Man kann
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/321>, abgerufen am 21.11.2024.
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