Monds und der andern Sterne vor alle Jahrszeiten, denen Beobachtungen, die er deswegen gehalten hat, gemäß, verfertiget.
Unterdessen kann man doch glauben, daß die Refractionen unterschiedli- chen Veränderungen um den Horizont nach verschiedener Beschaffenheit der Luft und der Natur eines hoch - oder niedrig liegenden Landes un- terworfen sind, gleichwie solches Herr de la Hire sehr oft erfahren; dann in- dem er unten an dem Berg die Sterne, welche derselben Spitze anzurühren schienen, beobachtet, sind solche ihme ein wenig höher vorgekommen, als wann er solche auf der Spitze selbsten beobachtet hätte, und so man denen Beobachtungen anderer Leute will Glauben geben, so sind gar die Refra- ctionen in den mitternächtigen Ländern zur Sommerszeit grösser, als in de- nen gemäßigten Erdstrichen.
Wie man aus der Beobachtung die Zeit der Nachtgleiche und Sonnenstillstandes finoen soll.
Nachdeme man die Höhe des Aequators, die Refraction und die Pa- rallax der Sonne in einerley Höhe gefunden hat, wird es ganz nicht schwer seyn, die Zeit zu finden, wann der Mittelpunct der Sonne in dem Aequator seyn wird; dann so man von der scheinbaren Mittagshöhe des Sonnencentrl an eben dem Tage, an dem sich das Aequinoctium ereignet, die behörige Re- fraction abzichet, und die Parallaxe dazu addiret, wird die wahre Mittags- höhe des Sonnencentri übrig bleiben: die Differenz aber zwischen dieser Höhe und derjenigen des Aequators wird die Zeit des wahren Aequinoctil entweder Bor-oder Nachmittag andeuten; so man nun endlich die Sum- me der Secunden von dieser gefundenen Differenz mit 59. dividiret, wird der Quotient die Stunden und die Theile der Stunden, die man entweder addiren oder subtrahiren muß von dem wahren Mittag, damit die Zeit des wahren Aequinoctii heraus komme, bemerken.
Es werden die Stunden des Quotienten zu der Zeit des Mittags, wann die Mittagshöhe der Sonne sich kleiner als des Aequators gegen die Nacht- gleiche zu im Frühling zeiget, addiret, hingegen aber, wann sie grösser be- funden worden, davon subtrahiret. Das Gegentheil muß man bey der Herbstnachtgleiche in Obacht nehmen.
Exempel.
Nachdeme die wahre Höhe des Aequators 41. Grad und 10. Minu- ten gegeben, und die wahre Mittagshöhe des Mittelpuncts der Sonne 41. Grad, 5. Min. und 15. Secunden groß oblerviret worden, welche sich darthut durch die scheinbare Höhe des obern oder runden Rands der Sonne, die nach ihrem halben Durchmesser samt der Refraction und Parallare corrigiret
Monds und der andern Sterne vor alle Jahrszeiten, denen Beobachtungen, die er deswegen gehalten hat, gemäß, verfertiget.
Unterdeſſen kann man doch glauben, daß die Refractionen unterſchiedli- chen Veränderungen um den Horizont nach verſchiedener Beſchaffenheit der Luft und der Natur eines hoch – oder niedrig liegenden Landes un- terworfen ſind, gleichwie ſolches Herr de la Hire ſehr oft erfahren; dann in- dem er unten an dem Berg die Sterne, welche derſelben Spitze anzurühren ſchienen, beobachtet, ſind ſolche ihme ein wenig höher vorgekommen, als wann er ſolche auf der Spitze ſelbſten beobachtet hätte, und ſo man denen Beobachtungen anderer Leute will Glauben geben, ſo ſind gar die Refra- ctionen in den mitternächtigen Ländern zur Sommerszeit gröſſer, als in de- nen gemäßigten Erdſtrichen.
Wie man aus der Beobachtung die Zeit der Nachtgleiche und Sonnenſtillſtandes finoen ſoll.
Nachdeme man die Höhe des Aequators, die Refraction und die Pa- rallax der Sonne in einerley Höhe gefunden hat, wird es ganz nicht ſchwer ſeyn, die Zeit zu finden, wann der Mittelpunct der Sonne in dem Aequator ſeyn wird; dann ſo man von der ſcheinbaren Mittagshöhe des Sonnencentrl an eben dem Tage, an dem ſich das Aequinoctium ereignet, die behörige Re- fraction abzichet, und die Parallaxe dazu addiret, wird die wahre Mittags- höhe des Sonnencentri übrig bleiben: die Differenz aber zwiſchen dieſer Höhe und derjenigen des Aequators wird die Zeit des wahren Aequinoctil entweder Bor-oder Nachmittag andeuten; ſo man nun endlich die Sum- me der Secunden von dieſer gefundenen Differenz mit 59. dividiret, wird der Quotient die Stunden und die Theile der Stunden, die man entweder addiren oder ſubtrahiren muß von dem wahren Mittag, damit die Zeit des wahren Aequinoctii heraus komme, bemerken.
Es werden die Stunden des Quotienten zu der Zeit des Mittags, wann die Mittagshöhe der Sonne ſich kleiner als des Aequators gegen die Nacht- gleiche zu im Frühling zeiget, addiret, hingegen aber, wann ſie gröſſer be- funden worden, davon ſubtrahiret. Das Gegentheil muß man bey der Herbſtnachtgleiche in Obacht nehmen.
Exempel.
Nachdeme die wahre Höhe des Aequators 41. Grad und 10. Minu- ten gegeben, und die wahre Mittagshöhe des Mittelpuncts der Sonne 41. Grad, 5. Min. und 15. Secunden groß oblerviret worden, welche ſich darthut durch die ſcheinbare Höhe des obern oder runden Rands der Sonne, die nach ihrem halben Durchmeſſer ſamt der Refraction und Parallare corrigiret
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Monds und der andern Sterne vor alle Jahrszeiten, denen Beobachtungen,
die er deswegen gehalten hat, gemäß, verfertiget.
Unterdeſſen kann man doch glauben, daß die Refractionen unterſchiedli-
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der Luft und der Natur eines hoch – oder niedrig liegenden Landes un-
terworfen ſind, gleichwie ſolches Herr de la Hire ſehr oft erfahren; dann in-
dem er unten an dem Berg die Sterne, welche derſelben Spitze anzurühren
ſchienen, beobachtet, ſind ſolche ihme ein wenig höher vorgekommen, als
wann er ſolche auf der Spitze ſelbſten beobachtet hätte, und ſo man denen
Beobachtungen anderer Leute will Glauben geben, ſo ſind gar die Refra-
ctionen in den mitternächtigen Ländern zur Sommerszeit gröſſer, als in de-
nen gemäßigten Erdſtrichen.
Wie man aus der Beobachtung die Zeit der Nachtgleiche
und Sonnenſtillſtandes finoen ſoll.
Nachdeme man die Höhe des Aequators, die Refraction und die Pa-
rallax der Sonne in einerley Höhe gefunden hat, wird es ganz nicht ſchwer
ſeyn, die Zeit zu finden, wann der Mittelpunct der Sonne in dem Aequator
ſeyn wird; dann ſo man von der ſcheinbaren Mittagshöhe des Sonnencentrl
an eben dem Tage, an dem ſich das Aequinoctium ereignet, die behörige Re-
fraction abzichet, und die Parallaxe dazu addiret, wird die wahre Mittags-
höhe des Sonnencentri übrig bleiben: die Differenz aber zwiſchen dieſer
Höhe und derjenigen des Aequators wird die Zeit des wahren Aequinoctil
entweder Bor-oder Nachmittag andeuten; ſo man nun endlich die Sum-
me der Secunden von dieſer gefundenen Differenz mit 59. dividiret, wird
der Quotient die Stunden und die Theile der Stunden, die man entweder
addiren oder ſubtrahiren muß von dem wahren Mittag, damit die Zeit des
wahren Aequinoctii heraus komme, bemerken.
Es werden die Stunden des Quotienten zu der Zeit des Mittags, wann
die Mittagshöhe der Sonne ſich kleiner als des Aequators gegen die Nacht-
gleiche zu im Frühling zeiget, addiret, hingegen aber, wann ſie gröſſer be-
funden worden, davon ſubtrahiret. Das Gegentheil muß man bey der
Herbſtnachtgleiche in Obacht nehmen.
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Nachdeme die wahre Höhe des Aequators 41. Grad und 10. Minu-
ten gegeben, und die wahre Mittagshöhe des Mittelpuncts der Sonne 41.
Grad, 5. Min. und 15. Secunden groß oblerviret worden, welche ſich darthut
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/285>, abgerufen am 24.11.2024.
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