bet, und daß sich die Krümmung der Fäden, welche zu Zeiten durch die Fruch- tigkeit der Luft sich ereignet, wiederum zum öftesten bey ber ersten schönen Zeit verändert.
Es ist zu merken, daßes, so man neue dioptrische Absehen an ein schon getheiltes Instrument ansetzet, sehr schwer seye, selbige also einzurichten, daß sie mit der Eintheilung eintreffen; wann man demnach eine Prob davon genommen, wie wir schon oben gesagt haben, so wird man erfahren, um wie viel die dioptrische Absehen den Winkel kleiner oder grösser, als einen gera- den mit dem Halbmesser, welcher durch das erste Punct der Eintheilung gehet, machen, und muß man also auf diese Differenz in allen Observationen wol acht haben; dann wann dieser Winkel grösser ist, als ein gerader, werden alle observirte Höhen auch grösser, als die wahren um die Grösse dieser Dif- ferenz seyn; so aber im Gegentheil dieser Winkel kleiner ist als ein gerader, werden die wahre Höhen grösser seyn, als die observirte: unterdessen konnte man die Seidenfäden auf solche Manier stellen, daß die Absehungslinie der Dioptrischen Absehen einen geraden Winkel mit dem Radio, der durch das erste Punct der Eintheilung gehet, machte, indeme man die Fäden an eine be- wegliche Platte, wie wir schon bey der Eonstruction gesagt haben, richte- te. Weilen man aber auf den Reisen zum öftern eine Prob von diesem In- strument nehmen muß, und die oben besagte Methode vielen Unbequemlich- keiten unterworfen ist, indeme nicht so schwer ist, das Instrument also umza- wenden, daß das Rohr der Dioptrischen Absehen in eben derselben Höhe ver- bleibe, wegen der unterschiedlichen Strahlenbrechungen der Atmosphäre, um den Horizont herum zu verschiedenen Stunden des Tages, wie auch wegen der Bewegung und Zitterung der Luft, und dann anderer dergleichen Sa- chen, so fügen wir hier zwo andere Methoden bey, womit man dergleichen Instrumente zu rectificiren vermag, damit ein jeder diejenige sich könne her- aus suchen, die am bequemsten nach Beschaffenheit der Zeiten und der Oerter ihme dünken und vorkommen wird.
Zwote Methode.
Wie man die Stellung der dioptrischen Absehen in die Fer- ne hinaus recht unter suchen und einrichten soll.
Bey dieser Verrichtung sehen wir uns einen Ort aus, von welchem man ein ziemlich entferntes Object, zum wenigsten auf 1000. Toisen weit, deutlich sehen könne, und dessen Erhöhung über dem Horizont die Zahl der Grade, die man auf dem Rande jenseits des Anfangs von der Theilung be- merket, nicht übertreffe. Nachdeme man nun die Höhe dieses Objects also beobachtet, wie sie aus denen Graden des Randes erscheinet, wird vor
bet, und daß ſich die Krümmung der Fäden, welche zu Zeiten durch die Fruch- tigkeit der Luft ſich ereignet, wiederum zum öfteſten bey ber erſten ſchönen Zeit verändert.
Es iſt zu merken, daßes, ſo man neue dioptriſche Abſehen an ein ſchon getheiltes Inſtrument anſetzet, ſehr ſchwer ſeye, ſelbige alſo einzurichten, daß ſie mit der Eintheilung eintreffen; wann man demnach eine Prob davon genommen, wie wir ſchon oben geſagt haben, ſo wird man erfahren, um wie viel die dioptriſche Abſehen den Winkel kleiner oder gröſſer, als einen gera- den mit dem Halbmeſſer, welcher durch das erſte Punct der Eintheilung gehet, machen, und muß man alſo auf dieſe Differenz in allen Obſervationen wol acht haben; dann wann dieſer Winkel gröſſer iſt, als ein gerader, werden alle obſervirte Höhen auch gröſſer, als die wahren um die Gröſſe dieſer Dif- ferenz ſeyn; ſo aber im Gegentheil dieſer Winkel kleiner iſt als ein gerader, werden die wahre Höhen gröſſer ſeyn, als die obſervirte: unterdeſſen konnte man die Seidenfäden auf ſolche Manier ſtellen, daß die Abſehungslinie der Dioptriſchen Abſehen einen geraden Winkel mit dem Radio, der durch das erſte Punct der Eintheilung gehet, machte, indeme man die Fäden an eine be- wegliche Platte, wie wir ſchon bey der Eonſtruction geſagt haben, richte- te. Weilen man aber auf den Reiſen zum öftern eine Prob von dieſem In- ſtrument nehmen muß, und die oben beſagte Methode vielen Unbequemlich- keiten unterworfen iſt, indeme nicht ſo ſchwer iſt, das Inſtrument alſo umza- wenden, daß das Rohr der Dioptriſchen Abſehen in eben derſelben Höhe ver- bleibe, wegen der unterſchiedlichen Strahlenbrechungen der Atmoſphäre, um den Horizont herum zu verſchiedenen Stunden des Tages, wie auch wegen der Bewegung und Zitterung der Luft, und dann anderer dergleichen Sa- chen, ſo fügen wir hier zwo andere Methoden bey, womit man dergleichen Inſtrumente zu rectificiren vermag, damit ein jeder diejenige ſich könne her- aus ſuchen, die am bequemſten nach Beſchaffenheit der Zeiten und der Oerter ihme dünken und vorkommen wird.
Zwote Methode.
Wie man die Stellung der dioptriſchen Abſehen in die Fer- ne hinaus recht unter ſuchen und einrichten ſoll.
Bey dieſer Verrichtung ſehen wir uns einen Ort aus, von welchem man ein ziemlich entferntes Object, zum wenigſten auf 1000. Toiſen weit, deutlich ſehen könne, und deſſen Erhöhung über dem Horizont die Zahl der Grade, die man auf dem Rande jenſeits des Anfangs von der Theilung be- merket, nicht übertreffe. Nachdeme man nun die Höhe dieſes Objects alſo beobachtet, wie ſie aus denen Graden des Randes erſcheinet, wird vor
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bet, und daß ſich die Krümmung der Fäden, welche zu Zeiten durch die Fruch-
tigkeit der Luft ſich ereignet, wiederum zum öfteſten bey ber erſten ſchönen
Zeit verändert.
Es iſt zu merken, daßes, ſo man neue dioptriſche Abſehen an ein ſchon
getheiltes Inſtrument anſetzet, ſehr ſchwer ſeye, ſelbige alſo einzurichten,
daß ſie mit der Eintheilung eintreffen; wann man demnach eine Prob davon
genommen, wie wir ſchon oben geſagt haben, ſo wird man erfahren, um wie
viel die dioptriſche Abſehen den Winkel kleiner oder gröſſer, als einen gera-
den mit dem Halbmeſſer, welcher durch das erſte Punct der Eintheilung gehet,
machen, und muß man alſo auf dieſe Differenz in allen Obſervationen wol
acht haben; dann wann dieſer Winkel gröſſer iſt, als ein gerader, werden
alle obſervirte Höhen auch gröſſer, als die wahren um die Gröſſe dieſer Dif-
ferenz ſeyn; ſo aber im Gegentheil dieſer Winkel kleiner iſt als ein gerader,
werden die wahre Höhen gröſſer ſeyn, als die obſervirte: unterdeſſen konnte
man die Seidenfäden auf ſolche Manier ſtellen, daß die Abſehungslinie der
Dioptriſchen Abſehen einen geraden Winkel mit dem Radio, der durch das
erſte Punct der Eintheilung gehet, machte, indeme man die Fäden an eine be-
wegliche Platte, wie wir ſchon bey der Eonſtruction geſagt haben, richte-
te. Weilen man aber auf den Reiſen zum öftern eine Prob von dieſem In-
ſtrument nehmen muß, und die oben beſagte Methode vielen Unbequemlich-
keiten unterworfen iſt, indeme nicht ſo ſchwer iſt, das Inſtrument alſo umza-
wenden, daß das Rohr der Dioptriſchen Abſehen in eben derſelben Höhe ver-
bleibe, wegen der unterſchiedlichen Strahlenbrechungen der Atmoſphäre, um
den Horizont herum zu verſchiedenen Stunden des Tages, wie auch wegen
der Bewegung und Zitterung der Luft, und dann anderer dergleichen Sa-
chen, ſo fügen wir hier zwo andere Methoden bey, womit man dergleichen
Inſtrumente zu rectificiren vermag, damit ein jeder diejenige ſich könne her-
aus ſuchen, die am bequemſten nach Beſchaffenheit der Zeiten und der Oerter
ihme dünken und vorkommen wird.
Zwote Methode.
Wie man die Stellung der dioptriſchen Abſehen in die Fer-
ne hinaus recht unter ſuchen und einrichten ſoll.
Bey dieſer Verrichtung ſehen wir uns einen Ort aus, von welchem
man ein ziemlich entferntes Object, zum wenigſten auf 1000. Toiſen weit,
deutlich ſehen könne, und deſſen Erhöhung über dem Horizont die Zahl der
Grade, die man auf dem Rande jenſeits des Anfangs von der Theilung be-
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beobachtet, wie ſie aus denen Graden des Randes erſcheinet, wird vor
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/264>, abgerufen am 24.11.2024.
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