Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765.Aus dieser Hauptregel folget, daß, so der flanquirte Winkel oder der Nach eben dieser Regel begehet man auch einen Fehler, so man die Die zwote Regel ist, daß man, so viel möglich, die Gegenwehr von dem Die dritte ist, daß die Theile, welche zu defendiren sind, nicht weiter Die vierte Regel ist, daß die Flanquen an den Bollwerken groß genug Die fünfte ist, daß man aus keiner Gegend auf eine Fortresse, die man Die sechste, daß die Werke, die am genausten gegen dem Mittelpuncte zu Aus dieſer Hauptregel folget, daß, ſo der flanquirte Winkel oder der Nach eben dieſer Regel begehet man auch einen Fehler, ſo man die Die zwote Regel iſt, daß man, ſo viel möglich, die Gegenwehr von dem Die dritte iſt, daß die Theile, welche zu defendiren ſind, nicht weiter Die vierte Regel iſt, daß die Flanquen an den Bollwerken groß genug Die fünfte iſt, daß man aus keiner Gegend auf eine Fortreſſe, die man Die ſechſte, daß die Werke, die am genauſten gegen dem Mittelpuncte zu <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0209" n="187"/> <p>Aus dieſer Hauptregel folget, daß, ſo der flanquirte Winkel oder der<lb/> Winkel, den die zwo Facen eines Bollwerks formiren, gar zu ſpitzig iſt,<lb/> es ein Fehler ſeye, indeme dergleichen Bollwerksſpitzen von den Canonen-<lb/> Schüſſen der Belagerenden gar leicht ruinirt werden könnten, alſo daß die<lb/> Minirer hernach gar ſicher allda arbeiten und zu einer deſto gröſſern Breſche<lb/> Anlaß geben würde. </p> <p>Nach eben dieſer Regel begehet man auch einen Fehler, ſo man die<lb/> Bollwerks ſpitzen rund machet. </p> <p>Die zwote Regel iſt, daß man, ſo viel möglich, die Gegenwehr von dem<lb/> Ort aus überall in einer Gleichheit anordne, weil ſonſten der Feind, ſo eine<lb/> Gegend gefunden wird, allda ein geringerer Widerſtand verſpühren wird,<lb/> deßwegen dieſelbe am allererſten angreifen ſollte, und ſo z. E. wegen ver-<lb/> ſchiedener Beſchaffenheit des Erdreichs eine Gegend ſchwächer dann eine an-<lb/> dere wäre, müſte man ein Auſſenwerk daran legen, um die Force zu ver-<lb/> ſtärken, indeme man die Defenſion vermehret. </p> <p>Die dritte iſt, daß die Theile, welche zu defendiren ſind, nicht weiter<lb/> von denen, die ſolche defendiren ſollen, als ein Musquetenſchuß, (oder über<lb/> 65. Rheinländiſcher Ruthen) reichet, entfernet ſeyn, dahero wird erfor-<lb/> dert, daß die Defenslinie oder die Weite von der Bollwerksſpitze biß an die<lb/> Flanquen der nächſten Bollwerke nicht viel über 125. Toiſen oder über 62 <formula notation="TeX">\frac {1}{2}</formula>.<lb/> Ruthen groß ſeyen, als ſo weit die Musqueten, indeme ſie in der Eil abgeſchoſ-<lb/> ſen werden, gleichwie diejenige von den Soldaten in der Belagerung zu ſeyn<lb/> pflegen, hinlangen. </p> <p>Die vierte Regel iſt, daß die Flanquen an den Bollwerken groß genug<lb/> ſeyen, damit man vornen an ſelbiger zum wenigſten 30. Mousquetirer und da-<lb/> bey noch 4. biß 5. Canonen auf ihren Lavetten um die ganze Face oder Geſichts-<lb/> linie des Bollwerks, das von dem Feind mögte angegriffen werden, wohl<lb/> zu defendiren, ſtellen könne. Und weil die beſte Defenſion von den Flanquen<lb/> aus geſchiehet, ſo iſt dienlicher, daß ſolche vielmehr in einem perpendicularen<lb/> als andern Stand auf der Defenſionslinie geſchehe. Dieſe Methode hat<lb/> Graf Pagan angewieſen, nach welcher die habileſten Ingenieur, die bißhero<lb/> geweſen, abſonderlich aber der Marechal de Vauban der ſich wegen ſeiner Dienſte<lb/> einen ſonderbaren Ruhm erworben, und bey allen in der Kriegskunſt erfahrnen<lb/> und wohlgeübten Ingenieurn einen groſſen Eſtim ſich zuwege gebracht. </p> <p>Die fünfte iſt, daß man aus keiner Gegend auf eine Fortreſſe, die man<lb/> mit Musqueten und Canonen erreichen kann, ein Commando ergehen laſſen<lb/> könne, ſondern daß vielmehr aus dergleichen das Commando auf alle Oerter,<lb/> die auſſen herum ſich befinden, gegeben werden müſſe. </p> <p>Die ſechſte, daß die Werke, die am genauſten gegen dem Mittelpuncte zu<lb/> eines Platzes zu ſtehen kommen, am höchſten ſeyen, um diejenigen comman-<lb/> diren zu können, die am weiteſten davon entfernet ſind, um den Feind, ſo er<lb/> von einem äuſſern Theil oder von einem Auſſenwerke Meiſter wird, mit Bey- </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [187/0209]
Aus dieſer Hauptregel folget, daß, ſo der flanquirte Winkel oder der
Winkel, den die zwo Facen eines Bollwerks formiren, gar zu ſpitzig iſt,
es ein Fehler ſeye, indeme dergleichen Bollwerksſpitzen von den Canonen-
Schüſſen der Belagerenden gar leicht ruinirt werden könnten, alſo daß die
Minirer hernach gar ſicher allda arbeiten und zu einer deſto gröſſern Breſche
Anlaß geben würde.
Nach eben dieſer Regel begehet man auch einen Fehler, ſo man die
Bollwerks ſpitzen rund machet.
Die zwote Regel iſt, daß man, ſo viel möglich, die Gegenwehr von dem
Ort aus überall in einer Gleichheit anordne, weil ſonſten der Feind, ſo eine
Gegend gefunden wird, allda ein geringerer Widerſtand verſpühren wird,
deßwegen dieſelbe am allererſten angreifen ſollte, und ſo z. E. wegen ver-
ſchiedener Beſchaffenheit des Erdreichs eine Gegend ſchwächer dann eine an-
dere wäre, müſte man ein Auſſenwerk daran legen, um die Force zu ver-
ſtärken, indeme man die Defenſion vermehret.
Die dritte iſt, daß die Theile, welche zu defendiren ſind, nicht weiter
von denen, die ſolche defendiren ſollen, als ein Musquetenſchuß, (oder über
65. Rheinländiſcher Ruthen) reichet, entfernet ſeyn, dahero wird erfor-
dert, daß die Defenslinie oder die Weite von der Bollwerksſpitze biß an die
Flanquen der nächſten Bollwerke nicht viel über 125. Toiſen oder über 62 [FORMEL].
Ruthen groß ſeyen, als ſo weit die Musqueten, indeme ſie in der Eil abgeſchoſ-
ſen werden, gleichwie diejenige von den Soldaten in der Belagerung zu ſeyn
pflegen, hinlangen.
Die vierte Regel iſt, daß die Flanquen an den Bollwerken groß genug
ſeyen, damit man vornen an ſelbiger zum wenigſten 30. Mousquetirer und da-
bey noch 4. biß 5. Canonen auf ihren Lavetten um die ganze Face oder Geſichts-
linie des Bollwerks, das von dem Feind mögte angegriffen werden, wohl
zu defendiren, ſtellen könne. Und weil die beſte Defenſion von den Flanquen
aus geſchiehet, ſo iſt dienlicher, daß ſolche vielmehr in einem perpendicularen
als andern Stand auf der Defenſionslinie geſchehe. Dieſe Methode hat
Graf Pagan angewieſen, nach welcher die habileſten Ingenieur, die bißhero
geweſen, abſonderlich aber der Marechal de Vauban der ſich wegen ſeiner Dienſte
einen ſonderbaren Ruhm erworben, und bey allen in der Kriegskunſt erfahrnen
und wohlgeübten Ingenieurn einen groſſen Eſtim ſich zuwege gebracht.
Die fünfte iſt, daß man aus keiner Gegend auf eine Fortreſſe, die man
mit Musqueten und Canonen erreichen kann, ein Commando ergehen laſſen
könne, ſondern daß vielmehr aus dergleichen das Commando auf alle Oerter,
die auſſen herum ſich befinden, gegeben werden müſſe.
Die ſechſte, daß die Werke, die am genauſten gegen dem Mittelpuncte zu
eines Platzes zu ſtehen kommen, am höchſten ſeyen, um diejenigen comman-
diren zu können, die am weiteſten davon entfernet ſind, um den Feind, ſo er
von einem äuſſern Theil oder von einem Auſſenwerke Meiſter wird, mit Bey-
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