bedienet man sich eines subtilen Schleifsteins, hernach einer gar weichen Kohlen, also daß solche in das Werk keine Riß mehr mache; damit aber end- lich solches lschön hell werde, nimmt man einen subtilen mit Oel angemach- ten Tripel, den man stark mit einem Stuck von klaren Filz oder von Gem- senleder auf dem Instrument reibet.
Der Halbzirkel mit dem Perspectivbey A ist nutzlich bey der Messung gar grosser Distanzen; dieser hat Grad auf seinem Rand, die durch die ge- rade und krumme Transversallinien in Minuten eingetheilet werden, gleich- wie wir schon oben, da von dem Quadranten gehandelt worden, gesagt ha- ben.
Es ist aber das Perspectiv unterhalbs nach der Länge seines Durchmes- sers bevestiget, dessen mit B bezeichnete Ende auf jeder Seite vorschiessen; auf der beweglichen Regel dieses Halbzirkels ist ein anderes Perspectiv vest ge- macht. Weilen nun die Gesichtslinie oder die Absehungslinie das Mittel dieser Regel durchschneidet, muß das Perspectiv, welches daran vest stehet, ein wenig kürzer seyn, damit man die Grade der Eintheilung die von der Ge- sichtslinie durchschnitten werden, sehen möge; Noch besser aber ist es, wann die zwey Perspective in der Länge einander gleich sind, und alsdann wird er- fordert, daß die Absehungslinie der beweglichen Regel aus dem mit C bezeich- neten Ende gezogen werde, und daß selbige, indeme sie durch den Mittel- punct des Halbzirkels gehet, auf das gegenüber stehende End bey D zulaufe. Man schneidet die zwey Ende von der beweglichen Regel also aus, daß sie auf dem Rande mit denen Eintheilungen der Grade wel eintreffen, gleichwie man bey denen mit C F und G D bemerkten Gegenden se- hen kann, also daß die Linie CFEGD die Absehungslinie des Halbzirkels seye.
Es ist auch dienlich allhier anzumerken, daß man die Grade dieses Halb- zirkels nicht von dem Durchmesser zu zehlen anfange, glelchwie es bey andern geschiehet, sondern bey der Gegend, wo sich der Ausschnitt der Absehungs- linie befindet, wann anderst die Radii visorii der zweyen Perspective, indeme eines auf dem andern stehet, zusammen treffen; damit aber solche zusammen- treffend gemacht werden, schiebet man die kleine Einfassung, in welcher die subtile Fäden enthalten sind, mit Beyhülfe der Schrauben, vor-oder hinter- wärts. Die Breite von dem Mittelpuncte der Perspective bis an die Aus- schnitte der beweglichen Regel ist insgemein 5. Grad, welches verursachet, daß die Theilung um so viel Grad auf einer Seite weiter, als auf der an- dern fortrucket, gleichwie solches die Figur zeiget.
Diese Perspective bestehen entweder aus 2. oder 4. Gläsern, welche al- le in dem Foco des Objectivglases einen gar subtilen Seidenfaden, der an statt eines Absehens dienet, ausgespannet haben.
Die Perspective mit 4. Gläsern stellen die Objecte in ihrem rechten Stand vor, hingegen verkehren oder wenden diejenige mit 2. Gläsern die Ob-
bedienet man ſich eines ſubtilen Schleifſteins, hernach einer gar weichen Kohlen, alſo daß ſolche in das Werk keine Riß mehr mache; damit aber end- lich ſolches lſchön hell werde, nimmt man einen ſubtilen mit Oel angemach- ten Tripel, den man ſtark mit einem Stuck von klaren Filz oder von Gem- ſenleder auf dem Inſtrument reibet.
Der Halbzirkel mit dem Perſpectivbey A iſt nutzlich bey der Meſſung gar groſſer Diſtanzen; dieſer hat Grad auf ſeinem Rand, die durch die ge- rade und krumme Transverſallinien in Minuten eingetheilet werden, gleich- wie wir ſchon oben, da von dem Quadranten gehandelt worden, geſagt ha- ben.
Es iſt aber das Perſpectiv unterhalbs nach der Länge ſeines Durchmeſ- ſers beveſtiget, deſſen mit B bezeichnete Ende auf jeder Seite vorſchieſſen; auf der beweglichen Regel dieſes Halbzirkels iſt ein anderes Perſpectiv veſt ge- macht. Weilen nun die Geſichtslinie oder die Abſehungslinie das Mittel dieſer Regel durchſchneidet, muß das Perſpectiv, welches daran veſt ſtehet, ein wenig kürzer ſeyn, damit man die Grade der Eintheilung die von der Ge- ſichtslinie durchſchnitten werden, ſehen möge; Noch beſſer aber iſt es, wann die zwey Perſpective in der Länge einander gleich ſind, und alsdann wird er- fordert, daß die Abſehungslinie der beweglichen Regel aus dem mit C bezeich- neten Ende gezogen werde, und daß ſelbige, indeme ſie durch den Mittel- punct des Halbzirkels gehet, auf das gegenüber ſtehende End bey D zulaufe. Man ſchneidet die zwey Ende von der beweglichen Regel alſo aus, daß ſie auf dem Rande mit denen Eintheilungen der Grade wel eintreffen, gleichwie man bey denen mit C F und G D bemerkten Gegenden ſe- hen kann, alſo daß die Linie CFEGD die Abſehungslinie des Halbzirkels ſeye.
Es iſt auch dienlich allhier anzumerken, daß man die Grade dieſes Halb- zirkels nicht von dem Durchmeſſer zu zehlen anfange, glelchwie es bey andern geſchiehet, ſondern bey der Gegend, wo ſich der Ausſchnitt der Abſehungs- linie befindet, wann anderſt die Radii viſorii der zweyen Perſpective, indeme eines auf dem andern ſtehet, zuſammen treffen; damit aber ſolche zuſammen- treffend gemacht werden, ſchiebet man die kleine Einfaſſung, in welcher die ſubtile Fäden enthalten ſind, mit Beyhülfe der Schrauben, vor-oder hinter- wärts. Die Breite von dem Mittelpuncte der Perſpective bis an die Aus- ſchnitte der beweglichen Regel iſt insgemein 5. Grad, welches verurſachet, daß die Theilung um ſo viel Grad auf einer Seite weiter, als auf der an- dern fortrucket, gleichwie ſolches die Figur zeiget.
Dieſe Perſpective beſtehen entweder aus 2. oder 4. Gläſern, welche al- le in dem Foco des Objectivglaſes einen gar ſubtilen Seidenfaden, der an ſtatt eines Abſehens dienet, ausgeſpannet haben.
Die Perſpective mit 4. Gläſern ſtellen die Objecte in ihrem rechten Stand vor, hingegen verkehren oder wenden diejenige mit 2. Gläſern die Ob-
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Kohlen, alſo daß ſolche in das Werk keine Riß mehr mache; damit aber end-
lich ſolches lſchön hell werde, nimmt man einen ſubtilen mit Oel angemach-
ten Tripel, den man ſtark mit einem Stuck von klaren Filz oder von Gem-
ſenleder auf dem Inſtrument reibet.
Der Halbzirkel mit dem Perſpectivbey A iſt nutzlich bey der Meſſung
gar groſſer Diſtanzen; dieſer hat Grad auf ſeinem Rand, die durch die ge-
rade und krumme Transverſallinien in Minuten eingetheilet werden, gleich-
wie wir ſchon oben, da von dem Quadranten gehandelt worden, geſagt ha-
ben.
Es iſt aber das Perſpectiv unterhalbs nach der Länge ſeines Durchmeſ-
ſers beveſtiget, deſſen mit B bezeichnete Ende auf jeder Seite vorſchieſſen; auf
der beweglichen Regel dieſes Halbzirkels iſt ein anderes Perſpectiv veſt ge-
macht. Weilen nun die Geſichtslinie oder die Abſehungslinie das Mittel
dieſer Regel durchſchneidet, muß das Perſpectiv, welches daran veſt ſtehet,
ein wenig kürzer ſeyn, damit man die Grade der Eintheilung die von der Ge-
ſichtslinie durchſchnitten werden, ſehen möge; Noch beſſer aber iſt es, wann
die zwey Perſpective in der Länge einander gleich ſind, und alsdann wird er-
fordert, daß die Abſehungslinie der beweglichen Regel aus dem mit C bezeich-
neten Ende gezogen werde, und daß ſelbige, indeme ſie durch den Mittel-
punct des Halbzirkels gehet, auf das gegenüber ſtehende End bey D zulaufe.
Man ſchneidet die zwey Ende von der beweglichen Regel alſo
aus, daß ſie auf dem Rande mit denen Eintheilungen der Grade wel
eintreffen, gleichwie man bey denen mit C F und G D bemerkten Gegenden ſe-
hen kann, alſo daß die Linie CFEGD die Abſehungslinie des Halbzirkels
ſeye.
Es iſt auch dienlich allhier anzumerken, daß man die Grade dieſes Halb-
zirkels nicht von dem Durchmeſſer zu zehlen anfange, glelchwie es bey andern
geſchiehet, ſondern bey der Gegend, wo ſich der Ausſchnitt der Abſehungs-
linie befindet, wann anderſt die Radii viſorii der zweyen Perſpective, indeme
eines auf dem andern ſtehet, zuſammen treffen; damit aber ſolche zuſammen-
treffend gemacht werden, ſchiebet man die kleine Einfaſſung, in welcher die
ſubtile Fäden enthalten ſind, mit Beyhülfe der Schrauben, vor-oder hinter-
wärts. Die Breite von dem Mittelpuncte der Perſpective bis an die Aus-
ſchnitte der beweglichen Regel iſt insgemein 5. Grad, welches verurſachet,
daß die Theilung um ſo viel Grad auf einer Seite weiter, als auf der an-
dern fortrucket, gleichwie ſolches die Figur zeiget.
Dieſe Perſpective beſtehen entweder aus 2. oder 4. Gläſern, welche al-
le in dem Foco des Objectivglaſes einen gar ſubtilen Seidenfaden, der an ſtatt
eines Abſehens dienet, ausgeſpannet haben.
Die Perſpective mit 4. Gläſern ſtellen die Objecte in ihrem rechten
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/192>, abgerufen am 04.02.2025.
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