Von der Zubereitung der Gestelle oder Stative, auf welche die Instrumente im Feld gesteller werden.
Wir haben schon oben von dem einfachen Stativ oder Gestell zu dem Creutzmäß gehandelt: Die Stative aber, von denen wir nun eine Beschrei- bung geben wollen, sind also gemacht, daß sie nicht in die Erde dürsen einge- stecket werden, sondern lassen sich auselnander, oder zusammen rucken, nach- dem es nemlich die Ungleichheit des Erdbsdens erfordert.
Das mit D bezeichnete Stativ bestehet aus einer in einem Triangel ge- formten Platte, welche in der Mitte einen Zapfen hat, der sich just in die Hül- se der Nuß schicket.
Tab. XIII. Fig. E.
Unten an der Platte sind drey Hülsen mit Charnieren oder Gewinden, von der Art wie die Zirkelköpfe sind, um die runden Füsse oder Schen- kel darein zu fügen, vest angemacht; es sind aber solche Schenkel von einer schicklichen Länge, also daß das Aug des Beobachters ungefehr gegen das Absehen des Instruments über, wann es aufgerichtet ist, zu stehen komme, diese Füsse oder Schenkel sind mit eisernen Schuhen, und mit Spitzen daran, zu unterst versehen, damit sie auf dem Boden vest stehen, und der Bewegung, die man bey den Instrumenten im Herumdrehen, hoch und niedrig richten ver- ursachet, widerstehen mögen.
Das Stativ bey F bestehet aus vier Stücken von Eichen-oder Nuß- baumholz, ungefehr zween Schuh in der Lange, davon das Mittlere, das man den Stock nennet, an seinem Ende rund gemacht wird, damit es in der Hülse der Nuß einpassen möge: der übrige Theil an diesem Stuck ist drey- eckigt geschnitten, damit man auf seine drey Seiten die andere drey Stücke nemlich die drey Füsse, schieben könne, als die an einer dreyfachen Schrau- be, welche an dem dreyeckigten Stock angemacht ist, und drey Mütterlein hat, um besagten Stock in Aufstellen, und im Gebrauch auf dem Felde auf- recht zu halten, vest angeschraubet werden. Ein jeder von besagten Schen- keln ist mit einem eisernen Schuh, der spitzig zugehet, versehen, solcher ist hin- einwärts platt, und von aussen mit dreyen Seiten.
Fig. F.
Wann man dieses Stativ mit sich tragen will, leget man alle Stücke zusammen, also daß sie nur ein Stuck geben, so werden dann selbige ungefehr um die Helfte kürzer seyn, als sonsten da man sich deren bedienet.
An ein und anders Stativ hänget man in der Mitte einen Faden mit ei- nem Senkbley, das auf den Boden zugehet, herunter, damit man das Standpunct andeuten möge.
Von dem Gebrauch der winkelscheibe.
Wann man den Grundriß von einem Land verfertigen will, erwäh- net man sich zwo erhabene Gegenden, gleichwie zum Exempel, das Pari- sische Observatorium und die Salpeterey sind, von welchen man das Land
Von der Zubereitung der Geſtelle oder Stative, auf welche die Inſtrumente im Feld geſteller werden.
Wir haben ſchon oben von dem einfachen Stativ oder Geſtell zu dem Creutzmäß gehandelt: Die Stative aber, von denen wir nun eine Beſchrei- bung geben wollen, ſind alſo gemacht, daß ſie nicht in die Erde dürſen einge- ſtecket werden, ſondern laſſen ſich auselnander, oder zuſammen rucken, nach- dem es nemlich die Ungleichheit des Erdbsdens erfordert.
Das mit D bezeichnete Stativ beſtehet aus einer in einem Triangel ge- formten Platte, welche in der Mitte einen Zapfen hat, der ſich juſt in die Hül- ſe der Nuß ſchicket.
Tab. XIII. Fig. E.
Unten an der Platte ſind drey Hülſen mit Charnieren oder Gewinden, von der Art wie die Zirkelköpfe ſind, um die runden Füſſe oder Schen- kel darein zu fügen, veſt angemacht; es ſind aber ſolche Schenkel von einer ſchicklichen Länge, alſo daß das Aug des Beobachters ungefehr gegen das Abſehen des Inſtruments über, wann es aufgerichtet iſt, zu ſtehen komme, dieſe Füſſe oder Schenkel ſind mit eiſernen Schuhen, und mit Spitzen daran, zu unterſt verſehen, damit ſie auf dem Boden veſt ſtehen, und der Bewegung, die man bey den Inſtrumenten im Herumdrehen, hoch und niedrig richten ver- urſachet, widerſtehen mögen.
Das Stativ bey F beſtehet aus vier Stücken von Eichen-oder Nuß- baumholz, ungefehr zween Schuh in der Lange, davon das Mittlere, das man den Stock nennet, an ſeinem Ende rund gemacht wird, damit es in der Hülſe der Nuß einpaſſen möge: der übrige Theil an dieſem Stuck iſt drey- eckigt geſchnitten, damit man auf ſeine drey Seiten die andere drey Stücke nemlich die drey Füſſe, ſchieben könne, als die an einer dreyfachen Schrau- be, welche an dem dreyeckigten Stock angemacht iſt, und drey Mütterlein hat, um beſagten Stock in Aufſtellen, und im Gebrauch auf dem Felde auf- recht zu halten, veſt angeſchraubet werden. Ein jeder von beſagten Schen- keln iſt mit einem eiſernen Schuh, der ſpitzig zugehet, verſehen, ſolcher iſt hin- einwärts platt, und von auſſen mit dreyen Seiten.
Fig. F.
Wann man dieſes Stativ mit ſich tragen will, leget man alle Stücke zuſammen, alſo daß ſie nur ein Stuck geben, ſo werden dann ſelbige ungefehr um die Helfte kürzer ſeyn, als ſonſten da man ſich deren bedienet.
An ein und anders Stativ hänget man in der Mitte einen Faden mit ei- nem Senkbley, das auf den Boden zugehet, herunter, damit man das Standpunct andeuten möge.
Von dem Gebrauch der winkelſcheibe.
Wann man den Grundriß von einem Land verfertigen will, erwäh- net man ſich zwo erhabene Gegenden, gleichwie zum Exempel, das Pari- ſiſche Obſervatorium und die Salpeterey ſind, von welchen man das Land
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0172"n="150"/><divn="3"><head>Von der Zubereitung der Geſtelle oder Stative, auf welche<lb/>
die Inſtrumente im Feld geſteller werden.</head><lb/><p>Wir haben ſchon oben von dem einfachen Stativ oder Geſtell zu dem<lb/>
Creutzmäß gehandelt: Die Stative aber, von denen wir nun eine Beſchrei-<lb/>
bung geben wollen, ſind alſo gemacht, daß ſie nicht in die Erde dürſen einge-<lb/>ſtecket werden, ſondern laſſen ſich auselnander, oder zuſammen rucken, nach-<lb/>
dem es nemlich die Ungleichheit des Erdbsdens erfordert. </p><p>Das mit D bezeichnete Stativ beſtehet aus einer in einem Triangel ge-<lb/>
formten Platte, welche in der Mitte einen Zapfen hat, der ſich juſt in die Hül-<lb/>ſe der Nuß ſchicket. </p><noteplace="left">Tab. XIII.<lb/>
Fig. E.</note><p>Unten an der Platte ſind drey Hülſen mit Charnieren oder Gewinden,<lb/>
von der Art wie die Zirkelköpfe ſind, um die runden Füſſe oder Schen-<lb/>
kel darein zu fügen, veſt angemacht; es ſind aber ſolche Schenkel von einer<lb/>ſchicklichen Länge, alſo daß das Aug des Beobachters ungefehr gegen das<lb/>
Abſehen des Inſtruments über, wann es aufgerichtet iſt, zu ſtehen komme,<lb/>
dieſe Füſſe oder Schenkel ſind mit eiſernen Schuhen, und mit Spitzen daran,<lb/>
zu unterſt verſehen, damit ſie auf dem Boden veſt ſtehen, und der Bewegung,<lb/>
die man bey den Inſtrumenten im Herumdrehen, hoch und niedrig richten ver-<lb/>
urſachet, widerſtehen mögen. </p><p>Das Stativ bey F beſtehet aus vier Stücken von Eichen-oder Nuß-<lb/>
baumholz, ungefehr zween Schuh in der Lange, davon das Mittlere, das<lb/>
man den Stock nennet, an ſeinem Ende rund gemacht wird, damit es in der<lb/>
Hülſe der Nuß einpaſſen möge: der übrige Theil an dieſem Stuck iſt drey-<lb/>
eckigt geſchnitten, damit man auf ſeine drey Seiten die andere drey Stücke<lb/>
nemlich die drey Füſſe, ſchieben könne, als die an einer dreyfachen Schrau-<lb/>
be, welche an dem dreyeckigten Stock angemacht iſt, und drey Mütterlein<lb/>
hat, um beſagten Stock in Aufſtellen, und im Gebrauch auf dem Felde auf-<lb/>
recht zu halten, veſt angeſchraubet werden. Ein jeder von beſagten Schen-<lb/>
keln iſt mit einem eiſernen Schuh, der ſpitzig zugehet, verſehen, ſolcher iſt hin-<lb/>
einwärts platt, und von auſſen mit dreyen Seiten. </p><noteplace="left">Fig. F.</note><p>Wann man dieſes Stativ mit ſich tragen will, leget man alle Stücke<lb/>
zuſammen, alſo daß ſie nur ein Stuck geben, ſo werden dann ſelbige ungefehr<lb/>
um die Helfte kürzer ſeyn, als ſonſten da man ſich deren bedienet. </p><p>An ein und anders Stativ hänget man in der Mitte einen Faden mit ei-<lb/>
nem Senkbley, das auf den Boden zugehet, herunter, damit man das<lb/>
Standpunct andeuten möge. </p></div><divn="3"><head>Von dem Gebrauch der winkelſcheibe.</head><lb/><p>Wann man den Grundriß von einem Land verfertigen will, erwäh-<lb/>
net man ſich zwo erhabene Gegenden, gleichwie zum Exempel, das Pari-<lb/>ſiſche Obſervatorium und die Salpeterey ſind, von welchen man das Land
</p></div></div></div></body></text></TEI>
[150/0172]
Von der Zubereitung der Geſtelle oder Stative, auf welche
die Inſtrumente im Feld geſteller werden.
Wir haben ſchon oben von dem einfachen Stativ oder Geſtell zu dem
Creutzmäß gehandelt: Die Stative aber, von denen wir nun eine Beſchrei-
bung geben wollen, ſind alſo gemacht, daß ſie nicht in die Erde dürſen einge-
ſtecket werden, ſondern laſſen ſich auselnander, oder zuſammen rucken, nach-
dem es nemlich die Ungleichheit des Erdbsdens erfordert.
Das mit D bezeichnete Stativ beſtehet aus einer in einem Triangel ge-
formten Platte, welche in der Mitte einen Zapfen hat, der ſich juſt in die Hül-
ſe der Nuß ſchicket.
Unten an der Platte ſind drey Hülſen mit Charnieren oder Gewinden,
von der Art wie die Zirkelköpfe ſind, um die runden Füſſe oder Schen-
kel darein zu fügen, veſt angemacht; es ſind aber ſolche Schenkel von einer
ſchicklichen Länge, alſo daß das Aug des Beobachters ungefehr gegen das
Abſehen des Inſtruments über, wann es aufgerichtet iſt, zu ſtehen komme,
dieſe Füſſe oder Schenkel ſind mit eiſernen Schuhen, und mit Spitzen daran,
zu unterſt verſehen, damit ſie auf dem Boden veſt ſtehen, und der Bewegung,
die man bey den Inſtrumenten im Herumdrehen, hoch und niedrig richten ver-
urſachet, widerſtehen mögen.
Das Stativ bey F beſtehet aus vier Stücken von Eichen-oder Nuß-
baumholz, ungefehr zween Schuh in der Lange, davon das Mittlere, das
man den Stock nennet, an ſeinem Ende rund gemacht wird, damit es in der
Hülſe der Nuß einpaſſen möge: der übrige Theil an dieſem Stuck iſt drey-
eckigt geſchnitten, damit man auf ſeine drey Seiten die andere drey Stücke
nemlich die drey Füſſe, ſchieben könne, als die an einer dreyfachen Schrau-
be, welche an dem dreyeckigten Stock angemacht iſt, und drey Mütterlein
hat, um beſagten Stock in Aufſtellen, und im Gebrauch auf dem Felde auf-
recht zu halten, veſt angeſchraubet werden. Ein jeder von beſagten Schen-
keln iſt mit einem eiſernen Schuh, der ſpitzig zugehet, verſehen, ſolcher iſt hin-
einwärts platt, und von auſſen mit dreyen Seiten.
Wann man dieſes Stativ mit ſich tragen will, leget man alle Stücke
zuſammen, alſo daß ſie nur ein Stuck geben, ſo werden dann ſelbige ungefehr
um die Helfte kürzer ſeyn, als ſonſten da man ſich deren bedienet.
An ein und anders Stativ hänget man in der Mitte einen Faden mit ei-
nem Senkbley, das auf den Boden zugehet, herunter, damit man das
Standpunct andeuten möge.
Von dem Gebrauch der winkelſcheibe.
Wann man den Grundriß von einem Land verfertigen will, erwäh-
net man ſich zwo erhabene Gegenden, gleichwie zum Exempel, das Pari-
ſiſche Obſervatorium und die Salpeterey ſind, von welchen man das Land
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
ECHO: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-10-09T11:08:35Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-10-09T11:08:35Z)
ECHO: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-10-09T11:08:35Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Der Zeilenfall wurde beibehalten.
Silbentrennungen über Seitengrenzen und Zeilen hinweg werden beibehalten.
Marginalien werden jeweils am Ende des entsprechenden Absatzes ausgezeichnet.
Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/172>, abgerufen am 05.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.