Es ist zu merken, daß in der Reihe, wo die Basen stehen, die Zoll nur von zween zu zween, und die Schuh von einem zu einem angedeutet seyn. Man wird auf solche Weise allezeit nicht minder leicht als accurat die Oefnung und die Grösse aller Winkel finden können Dann, indeme man supponiret, daß, zum Exempel eine gegebene Basis, der Länge nach, 50. Schuh und 3. Zoll, die zwo andern Seiten aber allezeit 30. Schuh groß seyen, su- chet man in der Reihe, wo die Bases stehen, die Zahl der 50. Schuh, und 3. Zoll, so findet man gegenüber in der Reihe, wo die Winkel enthalten sind, 113. Grad, 44. Minuten vor die Grösse des verlangten Winkels, da man zugleich die Verhältnisse der Minuten und der Zolle, wie man in diesem Ex- empel gethan, observiren muß.
Wann man diese Zahl der Schuhe, vermittelst einem auf Kupfer wol eingetheilten Maaßstab reduciret, wird man die Winkel auf dem Papier mit eben solcher Richtigkeit als durch die Schnüre auf dem Felde messen können, indeme die Seiten in den gleichseitigen Dreyecken unter sich proportioniret sind.
Diese Methode, die flachen Winkel zu messen, kann auch dienlich seyn, daß man in der Fortification die Risse sowol sür regulaire als irregulaire Plä- tze verfertigen könne, um dadurch die Oefnung der Winkel sowol bey den Bollwerken als deren Polygonen, welches durch das Zusammenlaufen der Linien von den Basibus, oder der äussern Seiten formiret wird, nicht allein auf dem Papier, sondern auch auf der Erde zu erforschen.
Will man aber endlich die Winkel ziehen, so suche man in der Tabell die Zahlder Grade und Minuten, die zu beschreiben sind, zum Exempel von 54. Graden, 34. Minuten, nachdeme solche gefunden worden, nehme man an der Seite in der Reihe, wo die Grundflächen stehen, die Zahl der Schuh und Zoll, welche jenen zukommen, nemlich 27. Schuh und 6. Zoll, vor das Maaß der Basislänge des Winkels, der allezeit zwischen zween andern Sei- ten eines Triangels, da ein jeder 30. Schuh macht, enthalten ist, und so weiter.
Achter Nutz.
Wie man einen Plas, den man betretten kann, in Grund legen kann.
Es seye der Platz ABCDE, den man in Grund zu legen verlanget.
Tab. XI. Fig. 6.
Man entwirft erstlich auf dem Papier eine Figur, die beynahe dem Grundriß gleich kommt, und schreibt, nachdeme die Seiten AB, BC, DC und DE mit einer Toise oder Ruthe auf dem Felde gemessen worden, die gefundene Maaße auf dem Papier zu einer jeden Linie, die mit jenen corre- spondiren; ferner misset man, an statt daß man die Winkel, welche die Seiten des Platzes ausmachen, messe, die Diagonallinien, als da sind die Linien AD und BD, deren Grösse man in Zahlen in dem gemachten beyläuf-
Es iſt zu merken, daß in der Reihe, wo die Baſen ſtehen, die Zoll nur von zween zu zween, und die Schuh von einem zu einem angedeutet ſeyn. Man wird auf ſolche Weiſe allezeit nicht minder leicht als accurat die Oefnung und die Gröſſe aller Winkel finden können Dann, indeme man ſupponiret, daß, zum Exempel eine gegebene Baſis, der Länge nach, 50. Schuh und 3. Zoll, die zwo andern Seiten aber allezeit 30. Schuh groß ſeyen, ſu- chet man in der Reihe, wo die Baſes ſtehen, die Zahl der 50. Schuh, und 3. Zoll, ſo findet man gegenüber in der Reihe, wo die Winkel enthalten ſind, 113. Grad, 44. Minuten vor die Gröſſe des verlangten Winkels, da man zugleich die Verhältniſſe der Minuten und der Zolle, wie man in dieſem Ex- empel gethan, obſerviren muß.
Wann man dieſe Zahl der Schuhe, vermittelſt einem auf Kupfer wol eingetheilten Maaßſtab reduciret, wird man die Winkel auf dem Papier mit eben ſolcher Richtigkeit als durch die Schnüre auf dem Felde meſſen können, indeme die Seiten in den gleichſeitigen Dreyecken unter ſich proportioniret ſind.
Dieſe Methode, die flachen Winkel zu meſſen, kann auch dienlich ſeyn, daß man in der Fortification die Riſſe ſowol ſür regulaire als irregulaire Plä- tze verfertigen könne, um dadurch die Oefnung der Winkel ſowol bey den Bollwerken als deren Polygonen, welches durch das Zuſammenlaufen der Linien von den Baſibus, oder der äuſſern Seiten formiret wird, nicht allein auf dem Papier, ſondern auch auf der Erde zu erforſchen.
Will man aber endlich die Winkel ziehen, ſo ſuche man in der Tabell die Zahlder Grade und Minuten, die zu beſchreiben ſind, zum Exempel von 54. Graden, 34. Minuten, nachdeme ſolche gefunden worden, nehme man an der Seite in der Reihe, wo die Grundflächen ſtehen, die Zahl der Schuh und Zoll, welche jenen zukommen, nemlich 27. Schuh und 6. Zoll, vor das Maaß der Baſislänge des Winkels, der allezeit zwiſchen zween andern Sei- ten eines Triangels, da ein jeder 30. Schuh macht, enthalten iſt, und ſo weiter.
Achter Nutz.
Wie man einen Plas, den man betretten kann, in Grund legen kann.
Es ſeye der Platz ABCDE, den man in Grund zu legen verlanget.
Tab. XI. Fig. 6.
Man entwirft erſtlich auf dem Papier eine Figur, die beynahe dem Grundriß gleich kommt, und ſchreibt, nachdeme die Seiten AB, BC, DC und DE mit einer Toiſe oder Ruthe auf dem Felde gemeſſen worden, die gefundene Maaße auf dem Papier zu einer jeden Linie, die mit jenen corre- ſpondiren; ferner miſſet man, an ſtatt daß man die Winkel, welche die Seiten des Platzes ausmachen, meſſe, die Diagonallinien, als da ſind die Linien AD und BD, deren Gröſſe man in Zahlen in dem gemachten beyläuf-
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Es iſt zu merken, daß in der Reihe, wo die Baſen ſtehen, die Zoll
nur von zween zu zween, und die Schuh von einem zu einem angedeutet
ſeyn. Man wird auf ſolche Weiſe allezeit nicht minder leicht als accurat die
Oefnung und die Gröſſe aller Winkel finden können Dann, indeme man
ſupponiret, daß, zum Exempel eine gegebene Baſis, der Länge nach, 50. Schuh
und 3. Zoll, die zwo andern Seiten aber allezeit 30. Schuh groß ſeyen, ſu-
chet man in der Reihe, wo die Baſes ſtehen, die Zahl der 50. Schuh, und
3. Zoll, ſo findet man gegenüber in der Reihe, wo die Winkel enthalten ſind,
113. Grad, 44. Minuten vor die Gröſſe des verlangten Winkels, da man
zugleich die Verhältniſſe der Minuten und der Zolle, wie man in dieſem Ex-
empel gethan, obſerviren muß.
Wann man dieſe Zahl der Schuhe, vermittelſt einem auf Kupfer wol
eingetheilten Maaßſtab reduciret, wird man die Winkel auf dem Papier mit
eben ſolcher Richtigkeit als durch die Schnüre auf dem Felde meſſen können,
indeme die Seiten in den gleichſeitigen Dreyecken unter ſich proportioniret
ſind.
Dieſe Methode, die flachen Winkel zu meſſen, kann auch dienlich ſeyn,
daß man in der Fortification die Riſſe ſowol ſür regulaire als irregulaire Plä-
tze verfertigen könne, um dadurch die Oefnung der Winkel ſowol bey den
Bollwerken als deren Polygonen, welches durch das Zuſammenlaufen der
Linien von den Baſibus, oder der äuſſern Seiten formiret wird, nicht allein
auf dem Papier, ſondern auch auf der Erde zu erforſchen.
Will man aber endlich die Winkel ziehen, ſo ſuche man in der Tabell
die Zahlder Grade und Minuten, die zu beſchreiben ſind, zum Exempel von
54. Graden, 34. Minuten, nachdeme ſolche gefunden worden, nehme man
an der Seite in der Reihe, wo die Grundflächen ſtehen, die Zahl der Schuh
und Zoll, welche jenen zukommen, nemlich 27. Schuh und 6. Zoll, vor das
Maaß der Baſislänge des Winkels, der allezeit zwiſchen zween andern Sei-
ten eines Triangels, da ein jeder 30. Schuh macht, enthalten iſt, und ſo weiter.
Achter Nutz.
Wie man einen Plas, den man betretten kann, in Grund
legen kann.
Es ſeye der Platz ABCDE, den man in Grund zu legen verlanget.
Man entwirft erſtlich auf dem Papier eine Figur, die beynahe dem
Grundriß gleich kommt, und ſchreibt, nachdeme die Seiten AB, BC, DC
und DE mit einer Toiſe oder Ruthe auf dem Felde gemeſſen worden, die
gefundene Maaße auf dem Papier zu einer jeden Linie, die mit jenen corre-
ſpondiren; ferner miſſet man, an ſtatt daß man die Winkel, welche die
Seiten des Platzes ausmachen, meſſe, die Diagonallinien, als da ſind die
Linien AD und BD, deren Gröſſe man in Zahlen in dem gemachten beyläuf-
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Bion, Nicolas: Neueröfnete mathematische Werkschule. (Übers. Johann Gabriel Doppelmayr). Bd. 1, 5. Aufl. Nürnberg, 1765, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bion_werkschule01_1765/157>, abgerufen am 27.11.2024.
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