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Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897.

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Erstes Buch, fünftes Kapitel.
den alten Buschklepper durch einen Hauptposten
schützen wollte, vor diesem alten Mann, der ganz
gewiß nicht in der Nacht revidierte.

Aber er ging, doch ein wenig stolz darauf, daß
er den gefährlichsten Posten erhalten hatte, bis zum
Direktorhause und dachte einstweilen nur an seine
Pflicht. Als er aber den vorschriftsmäßigen Pfiff
gethan hatte und ringsum nichts Verdächtiges zu
bemerken war, da kam ihm plötzlich der Gedanke
an Josephine.

Wenn ich durch den Lehrergarten hinten herum¬
ginge, dachte er sich, so käme ich an die Hinter¬
thüre von Buschkleppers Hause. Dort wird mich
Fliczek nicht merken, der natürlich an der Vorder¬
thüre aufpaßt. Vielleicht ist hinten noch Licht, und
ich sehe sie.

Kaum, daß er sich das gedacht hatte, war er
auch schon auf dem Wege. Der war zwar unbe¬
quem, denn er mußte immer über die Zäune steigen,
die zwischen den einzelnen Lehrergärtchen waren,
auch stieß er sich bald an einen Baum, bald kam
er in ein Gebüsch, bald sank er in ein Beet, aber
er wäre ja durch Meere geschwommen, um in
Josephinens Nähe zu kommen.

Er zählte die Stackete ab. Fünf hatte er nun,

Erſtes Buch, fünftes Kapitel.
den alten Buſchklepper durch einen Hauptpoſten
ſchützen wollte, vor dieſem alten Mann, der ganz
gewiß nicht in der Nacht revidierte.

Aber er ging, doch ein wenig ſtolz darauf, daß
er den gefährlichſten Poſten erhalten hatte, bis zum
Direktorhauſe und dachte einſtweilen nur an ſeine
Pflicht. Als er aber den vorſchriftsmäßigen Pfiff
gethan hatte und ringsum nichts Verdächtiges zu
bemerken war, da kam ihm plötzlich der Gedanke
an Joſephine.

Wenn ich durch den Lehrergarten hinten herum¬
ginge, dachte er ſich, ſo käme ich an die Hinter¬
thüre von Buſchkleppers Hauſe. Dort wird mich
Fliczek nicht merken, der natürlich an der Vorder¬
thüre aufpaßt. Vielleicht iſt hinten noch Licht, und
ich ſehe ſie.

Kaum, daß er ſich das gedacht hatte, war er
auch ſchon auf dem Wege. Der war zwar unbe¬
quem, denn er mußte immer über die Zäune ſteigen,
die zwiſchen den einzelnen Lehrergärtchen waren,
auch ſtieß er ſich bald an einen Baum, bald kam
er in ein Gebüſch, bald ſank er in ein Beet, aber
er wäre ja durch Meere geſchwommen, um in
Joſephinens Nähe zu kommen.

Er zählte die Stackete ab. Fünf hatte er nun,

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[53/0067] Erſtes Buch, fünftes Kapitel. den alten Buſchklepper durch einen Hauptpoſten ſchützen wollte, vor dieſem alten Mann, der ganz gewiß nicht in der Nacht revidierte. Aber er ging, doch ein wenig ſtolz darauf, daß er den gefährlichſten Poſten erhalten hatte, bis zum Direktorhauſe und dachte einſtweilen nur an ſeine Pflicht. Als er aber den vorſchriftsmäßigen Pfiff gethan hatte und ringsum nichts Verdächtiges zu bemerken war, da kam ihm plötzlich der Gedanke an Joſephine. Wenn ich durch den Lehrergarten hinten herum¬ ginge, dachte er ſich, ſo käme ich an die Hinter¬ thüre von Buſchkleppers Hauſe. Dort wird mich Fliczek nicht merken, der natürlich an der Vorder¬ thüre aufpaßt. Vielleicht iſt hinten noch Licht, und ich ſehe ſie. Kaum, daß er ſich das gedacht hatte, war er auch ſchon auf dem Wege. Der war zwar unbe¬ quem, denn er mußte immer über die Zäune ſteigen, die zwiſchen den einzelnen Lehrergärtchen waren, auch ſtieß er ſich bald an einen Baum, bald kam er in ein Gebüſch, bald ſank er in ein Beet, aber er wäre ja durch Meere geſchwommen, um in Joſephinens Nähe zu kommen. Er zählte die Stackete ab. Fünf hatte er nun,

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Zitationshilfe: Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/67>, abgerufen am 25.11.2024.