So ein kleiner Junge, der Dichter werden will, ist ein merkwürdiges Phänomen. Es ver¬ lohnt sich wohl, es näher zu betrachten.
Es ist keineswegs dasselbe, wie wenn etwa Einer in Prima anfängt, die Papierleyer zu schlagen. Da pflegt meist Nachahmungstrieb und Ehrgeiz der Hauptgrund zu sein, und die Fälle sind selten bemerkenswert. Schon, weil sie, selbst in unsrer Zeit noch, gar zu häufig sind.
Aber wenn die Verse so früh flügge werden, wie bei unserm Stilpe, dann liegt die Sache tief und verdient Beachtung. Bloße Nachahmung ist es nicht, Ehrgeiz steckt gar nicht dahinter, -- was also ist es wohl?
Es wird das Beste sein, wir studieren die wunderliche Erscheinung an dem Knaben Willibald.
[Abbildung]
Fünftes Kapitel.
So ein kleiner Junge, der Dichter werden will, iſt ein merkwürdiges Phänomen. Es ver¬ lohnt ſich wohl, es näher zu betrachten.
Es iſt keineswegs daſſelbe, wie wenn etwa Einer in Prima anfängt, die Papierleyer zu ſchlagen. Da pflegt meiſt Nachahmungstrieb und Ehrgeiz der Hauptgrund zu ſein, und die Fälle ſind ſelten bemerkenswert. Schon, weil ſie, ſelbſt in unſrer Zeit noch, gar zu häufig ſind.
Aber wenn die Verſe ſo früh flügge werden, wie bei unſerm Stilpe, dann liegt die Sache tief und verdient Beachtung. Bloße Nachahmung iſt es nicht, Ehrgeiz ſteckt gar nicht dahinter, — was alſo iſt es wohl?
Es wird das Beſte ſein, wir ſtudieren die wunderliche Erſcheinung an dem Knaben Willibald.
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Fünftes Kapitel.
So ein kleiner Junge, der Dichter werden
will, iſt ein merkwürdiges Phänomen. Es ver¬
lohnt ſich wohl, es näher zu betrachten.
Es iſt keineswegs daſſelbe, wie wenn etwa
Einer in Prima anfängt, die Papierleyer zu
ſchlagen. Da pflegt meiſt Nachahmungstrieb und
Ehrgeiz der Hauptgrund zu ſein, und die Fälle
ſind ſelten bemerkenswert. Schon, weil ſie, ſelbſt
in unſrer Zeit noch, gar zu häufig ſind.
Aber wenn die Verſe ſo früh flügge werden,
wie bei unſerm Stilpe, dann liegt die Sache tief
und verdient Beachtung. Bloße Nachahmung iſt
es nicht, Ehrgeiz ſteckt gar nicht dahinter, — was
alſo iſt es wohl?
Es wird das Beſte ſein, wir ſtudieren die
wunderliche Erſcheinung an dem Knaben Willibald.
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Bierbaum, Otto Julius: Stilpe. Ein Roman aus der Froschperspektive. Berlin, 1897, S. [46]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bierbaum_stilpe_1897/60>, abgerufen am 25.11.2024.
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